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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
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aus.
    Dichter Nebel über dem eigentlichen Gelände des Raumhafens. Also weiter.
    Am Pier das gleiche Bild wie eben: etwas bewegte Jugend in verstreuten Kleinwagen. Ansonsten kein Betrieb. Über dem Haupteingang zum Pier spannte sich ein eiserner Bogen mit den eisernen Buchstaben »Canarsie Pier«; in den kleineren Bögen links und rechts davon sah man die eiserne Kontur einer Seemöwe und eines Fisches. Da hatte sich der Künstler mal echt Mühe gegeben.
    Ich stieg aus und schlenderte zum Haupteingang. In einem lächerlich kleinen Holzhäuschen schob ein älterer Herr in Uniform Dienst. Seinen Rangabzeichen nach war er immer noch Sergeant. Keine große Karriere.
    Ich tippte zur Begrüßung an den Hut und sagte: »Hi, Colonel. Wie stehen die Aktien?«
    Der Sergeant grummelte vor sich hin.
    Ich schüttelte mir eine Zigarette heraus und hielt ihm die Packung hin.
    »Hm«, sagte er und zog eine Zigarette.
    Ich zündete uns beiden an.
    »Was dagegen, wenn ich mir mal den Weltraumschrott ansehe?«, fragte ich und zeigte mit der Zigarette auf den Raumhafen, wo sich die Silhouetten der Sternenschiffe abzeichneten.
    »Militärisches Sperrgebiet«, raunzte der Sergeant und hustete.
    »Whow«, sagte ich. »Kommen wohl immer wieder die Ruskis und andere, die sich den Kram unter den Nagel reißen wollen, ja?«
    »Da kommt kein Schwein«, sagte der Sergeant wütend.
    »Nicht einmal Touristen wie ich?«
    »Von wo sind Sie denn?«
    »Aus dem fernen und exotischen Murray Hill«, sagte ich und wies mit dem Daumen über die Schulter Richtung Manhattan.
    »Ham Sie's ja weit gebracht«, sagte der Sergeant, lachte mitleidig und hustete wieder. »Pressefritze?«
    »Nein. Privater Ermittler-Fritze.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er warf einen desinteressierten Blick darauf. »Der ist echt«, sagte ich.
    »Ob der echt ist oder ein Micky-Mouse-Clubausweis, interessiert mich nicht die Bohne«, sagte der Sergeant und paffte. »Und?«
    »Ich hab eine Klientin, eine Lady der ist der Mann abgesprungen. Wegen seiner Sekretärin.«
    »Was es nicht alles so gibt.«
    »Ein blutjunges Ding aus Topeka. Topeka, Indiana. Sie wissen schon.« Ich hielt Daumen und Zeigefinger ein, zwei Millimeter auseinander, um die Größe von Topeka anzudeuten.
    »Landei«, sagte der Sergeant und nickte verstehend.
    »Die Lady ist eine feine Lady, wissen Sie. Hat sie schwer getroffen. Sitzt jetzt mit ihren drei Kindern allein, davon ein Zwillingspärchen. Allein, ohne Geld.«
    »Scheiße«, sagte der Sergeant.
    »Und wissen Sie, was die Lady sagt, wo sich ihr Göttergatte mit dem Landei trifft?« Ich reckte das Kinn in Richtung Raumhafen.
    »Ist nicht wahr«, sagte der Sergeant. »Ein Romantiker ist der nicht, was?«
    »Halten Sie es denn für möglich, Sir, dass da was dran ist? Kann man ohne Weiteres auf das Gelände?«
    Der Sergeant lachte. »Na, Sie sehen ja, Freundchen, wie die Sicherheitsvorkehrungen hier sind. Keine scheiß Tanks, kein verdammter Stacheldraht, keine Mannschaft. Ich bin die ganze verkackte Sicherheitsvorkehrung. Und wenn Sie auch noch ein Boot haben ...«
    »Habe ich nicht«, sagte ich. »Mist.« Ich blickte ihn Hilfe suchend an.
    »Eine nette Lady, sagen Sie?«
    Ich nickte.
    »Mit Kindern?«
    »Drei«, sagte ich. »Und Zwillinge. Ben und Abe.«
    »Ich heiße auch Abe«, sagte der Sergeant melancholisch.
    »Ist nicht wahr«, staunte ich. Ich nestelte an meiner Brieftasche und zog zwei Fünf-Dollar-Noten heraus, von denen Abraham Lincoln forsch am Betrachter vorbeiblickte. »Noch zwei Abes«, sagte ich.
    Der Sergeant grummelte etwas und zog die beiden Noten ein. »Für die Lady«, sagte er. »Ist ja eine Schweinerei, sie mit den Kindern sitzen zu lassen.«
    »Und ob«, sagte ich. Ich ging zurück zum Wagen und startete. Der Sergeant kam aus dem Häuschen und wuchtete die Schranke hoch. Ich fuhr durch und nickte ihm zu.
    Die schmale Brücke schien auf Pontons zu liegen, denn sie schaukelte und es schepperte rhythmisch und laut, als ich darüber rollte. Auf dem Raumhafen selbst war es dagegen fast gespenstisch still.
    Ich hatte wohl eine Nebelbank durchstoßen; der graue Dampf lichtete sich.
    Ich hatte erwartet, Raketen zu sehen, aufrecht stehende, grazile oder wuchtige Geschosse mit Lenkflügeln wie die, mit denen wir oder die Ruskis ihre Satelliten in die Umlaufbahn brachten.
    Die Dinge lagen ganz anders.
    Ich zählte insgesamt vier Raumschiffe, wenn es denn wirklich Raumschiffe waren. Die Gebilde wirkten so riesenhaft, so maßlos gigantisch, dass
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