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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
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ich keine Ahnung hatte, wie man eine solche Masse in die Luft bringen sollte oder besser gesagt - in den Raum. Ich gewann eine ganz schwache Vorstellung von den Maschinen, die da eingebaut waren.
    Da standen im Abstand von einigen Hundert Metern zwei Kugelleiber auf metallischen Stelzen, jeder von beiden mindestens 50 oder sogar 60 Meter im Durchmesser. Rund um ihren Äquator lief eine Verdickung, eine Art Wulst. Sie sahen so unwirklich aus, aber je näher ich ihnen kam, je genauer ich den Stahl ihrer Hüllen sah, desto überzeugter war ich: Ja, sie waren wirklich dort oben gewesen. Dort draußen. Fern von der Erde. Fern von allem.
    Eine unbekannte Aufregung erfasste mich. Ich spürte, wie sich meine Nackenhaare aufstellten. Ich fröstelte und schlug den Mantelkragen hoch.
    Hinter den beiden Schiffen erhob sich ein kugelförmiger Titan, mindestens dreimal so groß wie die beiden ersten Metallriesen. Eine in sich geschlossene Welt aus Eisen.
    Ich ging unter den Schiffen her, unter diesen nach unten vorgestülpten Himmeln aus Stahl.
    In einiger Entfernung lag ein viertes Schiff, ein lang gestrecktes Gebirge, eine Walze. Ich brauchte fast eine Viertelstunde, bis ich bei diesem Walzenschiff angelangt war. Ich ging im Schatten der Walze entlang und zählte dabei meine Schritte. Ich kam auf 500 - der Koloss musste also über eine Viertelmeile lang sein. Seine Höhe schätzte ich auf annähernd 400 Fuß. Das vordere Ende der Walze war abgerundet, aus dem Heck ragten einige vergleichsweise dürre Beine, die abgeknickt waren oder hoch und seitlich ins Leere wiesen. Ich begriff, dass dieses Ding ursprünglich vertikal auf diesen Landebeinen gestanden haben musste.
    Irgendetwas hatte es umgekippt.
    Kletterpflanzen hatten sich über die Landestützen gewunden, hatten sich über die Schiffshüllen ausgebreitet. Ich sah Vögel in Richtung der Ringwulste fliegen und oben landen, sie hatten dort ihre Nester gebaut.
    Es wurde rasch dunkel und klarte auf dabei. Im Norden glitzerte die Skyline von Manhattan wie eine auf die Erde abgestürzte Milchstraße. Vom Atlantik her kam eine Bö auf, ich hörte das Klirren und Scheppern, mit denen Blechdosen über den Boden gefegt wurden. Eine davon stieß an meinen Fuß, es war eine eingedrückte Dr.-Pepper-Dose, eine leere Hülle freundliches Pepper-Upper. Ich hob die Dose nachdenklich auf. Sie war leicht und leer.
    Ob die Hüllen, die da vor mir in den Abendhimmel ragten, ebenfalls leer waren? Ich hoffte es beinahe.
    Ich schnüffelte an der Limonadendose. Immer noch hing ein penetrant süßer Geruch darin wie eine klebrige Spinne. Vielleicht lag sie erst seit ein paar Tagen hier. Hatte sich jemand auf dem Raumhafen ansässig gemacht? Unterschlupf gefunden?
    Ich formte aus den Händen einen Trichter und hielt ihn vor den Mund. »Hi«, rief ich laut. »Ist hier jemand? Mr Rhodan? Mein Name ist Ry Walker. Ich bin im Auftrag Ihrer Schwester hier, Deborah. Deborah Rhodan aus Manchester.« Ich rief es viermal, in jede Himmelsrichtung wie ein Muezzin in einem Abenteuerfilm, der in Tausendundeiner Nacht spielt.
    Natürlich kam keine Antwort.
    Alles tot.
    Mir kam der Gedanke, dass diese Raumschiffe gestrandete Wracks waren, Gräber, Nekropolen. Der ganze angebliche Raumhafen war nichts als ein Raumschifffriedhof.
    Ich ging weiter. Als ich den Bug des liegenden Walzenschiffes erreicht hatte und auf die andere Seite sah, entdeckte ich ein weiteres Schiff. Es war bedeutend kleiner als die Walze, aber mit seinen über 300 Fuß immer noch gewaltig. Es ähnelte vage einer Pagode, wie ich sie manchmal als Miniatur in China Town gesehen hatte: ein turmartiges Gebilde, auf dessen runde, kuppelartige Basis sieben oder acht Geschosse aufgesetzt waren. Die Geschosse verkleinerten sich nach oben hin leicht und wurden durch vorkragende, schirmartige Gesimse voneinander getrennt.
    Vielleicht hätte ich das Pagodenschiff in der Dunkelheit überhaupt nicht mehr entdeckt, wenn nicht unterhalb seiner Basis, die auf kurzen, kompakten Landebeinen ruhte, ein Lagerfeuer gebrannt hätte.
    Ich tastete nach der PPK im Holster, räusperte mich und machte mich auf den Weg.
    Am Lagerfeuer saßen drei Gestalten, jede hatte sich in eine Decke gehüllt. Die Flammen warfen schwimmende Reflexe auf das Metall des Raumschiffes über ihnen, das im Licht silberblau schimmerte. Über dem Feuer befand sich ein improvisierter Grill; am Spieß hingen einige Ratten und eine Wandertaube.
    »Guten Abend. Steigt hier eine kleine Fiesta,
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