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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
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Butler. »Die Möbel sind von Duncan Phyfe.«
    »Auch nicht schlecht«, tröstete ich ihn.
    Der Korridor endete vor einer Tür. Der Butler klopfte dezent. Ohne dass jemand Herein gerufen hätte, öffnete er die Tür nach angemessenen Augenblicken und machte eine einladende Geste.
    Es war ein quadratischer Raum mit einem steinernen Kamin, in dem ein Feuerchen aus Zypressenscheiten vor sich hin flackerte. Die nussbaumgetäfelten Wände trugen über dem Paneelwerk einen Fries von verblichenem Damast. Die Decke war hoch und fern. Aus dem geöffneten Fenster roch es vom Hudson her nach Wasser.
    Vor dem Kamin stand mit dem Rücken zur Tür ein hoher Ohrensessel, dem Second-Hand-Monster in meinem Büro nicht unähnlich, aber natürlich intakt, edel und wertvoll.
    »Mr Walker?«, klang es aus dem Sessel.
    »Huch«, sagte ich. »Der Sessel spricht.«
    Bowman stand mit dem Gesicht zum Feuer vor dem Kamin. Er war frappierend kurz, kompakt, stämmig. Er trug einen Backenbart, eine adrette Weste aus Schafsleder und unter der braunen Weste einen gepflegten Bauch. »Nur, dass ich das richtig verstanden habe: Sie haben einen Klienten, der Sie damit beauftragt hat, die Gazini-Smaragde hier abzuholen und einer unbekannten alten Lady auszuhändigen?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Wie die Dame heißt, entzieht sich Ihrer geschätzten Kenntnis?«
    »Ja.«
    »Und der Name Ihres Klienten lautete doch gleich wie?«
    »Er ist mein Klient, und sein Name deswegen Betriebsgeheimnis.«
    »Warum glaubt Ihr Klient, die Smaragde befänden sich im Haus von Mr Smalya?«
    »Befinden sie sich denn nicht im Haus von Mr Smalya?«
    Bowman schien in sich zu lauschen.
    Ich sagte: »Mein Klient deutete an, dass sich Ihr Boss die Steine unrechtmäßig geholt haben könnte. Gemopst.«
    »Gemopst? Die Steine? Warum sollte er sie mopsen? Er hätte sie sich kaufen können.«
    »Mein Klient deutete an, dass die alte Dame sich nicht so viel aus Geld macht.«
    »Wenn sich die alte Dame betrogen und bestohlen fühlt - warum geht sie nicht zur Polizei?«
    »Tja - dazu habe ich auch geraten. Was meinen Sie - sollte ich ihr das noch einmal ans Herz legen? Vielleicht reicht es ja für eine nette, gemütliche Hausdurchsuchung unter Freunden. Beim NYPD soll es von Leuten wimmeln, die sich für die Möbel von Duncan Phyfe begeistern.«
    »Mr Walker, das klingt ja nach einem Hauch von Drohung. Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass Ihre uns allen unbekannte Freundin deswegen keine Anzeige erstattet, weil sie die Gazini-Smaragde illegal besitzt?«
    »Besaß«, korrigierte ich. »Ich habe das Gefühl, dass wir uns, was die Steine angeht, in einer rechtlichen Grauzone bewegen, Mr Bowman.«
    »Versuchen sie besser nicht, zu viel Licht in diese Zone zu bringen. Zum Beispiel als Dieb in der Nacht, mit einer Taschenlampe in der Hand - das Haus von Mr Smalya ist mehr als ausreichend gesichert.«
    »Na, da kann Mr Smalya ja beruhigt schlafen«, sagte ich frohgemut und nickte Bowman zum Abschied zu. »Übrigens hätte ich Ihren Boss einmal gerne leibhaftig gesehen. Man erzählt sich ja Wunderdinge.«
    »Sie dürfen nicht alles glauben, was man erzählt«, warnte Bowman mich.
    Ich ging und buchte den Besuch als vollen Erfolg ab: Die bloße Erwähnung der Gazini-Smaragde öffnete alle Türen und Tore. Was mochte es dann mit den Steinen selbst auf sich haben?
    Zwischen 16 Uhr und 17 Uhr sollte ich es zurück in die Stadt schaffen. Wenn ich den Pontiac mehr trat, auch schneller. Vielleicht sollte ich noch etwas Richtiges essen, Schwarz Lackierte Ente bei Wan Chang's.
    Ich war schon in der Bronx, als ich es mir anders überlegte. Ich wechselte auf die 678, zahlte mürrisch den Brückenzoll auf der Whitestone Bridge und fuhr durch die knochenbleichen Bögen hinüber nach Queens. Über ein paar Schleichwege kam ich auf den Cross Way Boulevard und hielt südlich vom Spring Creek Park an.
    Es dämmerte bereits. Soweit ich sehen konnte, parkten hier am Strand nur vier oder fünf Wagen. Ich sah einen VW Käfer und einen anderen Kleinwagen, wahrscheinlich auch europäischer Bauart. Der Käfer schaukelte im Takt, den die beiden Teenager draufhatten, die in der Kiste miteinander zugange waren.
    Ich nahm das Fernglas, stieg aus und spazierte gemächlich zum Wasser. 100 oder 200 Meter weiter im Süden lag der alte Raumhafen. Ich setzte das Glas vor die Augen und hielt Ausschau. Ein paar Hundert Meter weiter südwestlich schien es eine kleine Brücke nach drüben zu geben, vielleicht vom Canarsie Pier
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