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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion
Autoren: Wim Vandemaan
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Yonkers. Die Strecke zog sich. Bei Glenville, kurz vor der Tappan Zee Bridge, fuhr ich ab nach Tarrytown. Ich hatte 53 Meilen auf dem Zähler und dafür fast satte zwei Stunden gebraucht. New York, New York.
    Es brauchte einiges Hin und Her, bis ich richtig war. Fragen wollte ich nicht, also musste ich mich an Straßenkarten orientieren. Es hatte ein wenig aufgeklart, sodass ich wenigstens die Straßennamen problemlos lesen konnte.
    Die Straße, die zu Smalyas Anwesen führte, war etwas höher gelegen als Haus und Grundstück selbst. Ich machte eine kurze Rast am Straßenrand, rutschte rüber auf den Beifahrersitz, nahm ein Fernglas aus dem Handschuhfach und kurbelte die Scheibe herunter. Das Anwesen lag unten in der Nähe des Hudsons, mit Blick auf die Hängebrücke und den Fluss, der sich hinter der Brücke zum Tappan See weitete.
    Schnuckelig.
    Ich fuhr weiter. An der Einfahrt zum parkähnlichen Gelände stand ein Pförtnerhäuschen. Die Einfahrt wurde von einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen. Ich bremste, kurbelte das Fenster herunter und steckte meinen Kopf hinaus. Im Häuschen wurde dafür das Glas zur Seite geschoben. Ein fast schon greiser Kopf erschien, haarlos und mit faltigem Gesicht wie ein alter Indianerhäuptling. Fehlte nur die Adlerfeder im weißen Haar.
    »Womit kann ich Ihnen dienen, Sir?«, fragte Sitting Bull mit einer überraschend fidelen Bassstimme.
    »Ich habe keinen Termin«, sagte ich, »aber ich würde gerne mit Mr Mauloch Smalya sprechen.« Ich wühlte in meiner Manteltasche und hielt ihm meinen Ausweis hin.
    Der Alte grapschte ihn, führte ihn sich dicht vor die Augen, notierte dann irgendetwas in ein kleines Buch und sagte: »Ryland Walker. Privater Ermittler. Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.«
    Das Fenster am Pförtnerhäuschen schloss sich. Ich wartete. Wahrscheinlich telefonierte er ins Haus. Dann öffnete sich das Fenster wieder. Der Indianerhäuptling sagte: »Mr Smalyas Sekretär wünscht zu erfahren, in welcher Angelegenheit Sie Mr Smalya zu sprechen wünschen?«
    »Das ist ja wie im Wunschkonzert«, scherzte ich. Der Indianer schaute grimmig und stumm. »Geben Sie dem Herren Privatsekretär doch das Stichwort Gazini-Smaragde«, bat ich den Alten.
    Fenster zu. Warten. Fenster auf. Ein Arm streckte sich heraus, eine Hand wies: »Es geht geradeaus bis dort, wo sich der Weg teilt. Bleiben Sie auf dem Hauptweg, dem breiteren Weg nach links. Dann können Sie es nicht verfehlen.« Sitting Bull zog sich in seinen Wigwam zurück. Verblüffend lautlos glitt das eiserne Tor zur Seite.
    Ich fuhr los.
    Es ging an einem ganzen Meer von gepflegtem englischem Rasen vorbei, an einer Fallobstwiese mit alten Apfelbäumen und an einigen Gewächsen, die aussahen wie Trauerweiden, deren Kronen ein Spaßvogel violett gefärbt hatte.
    Dann gabelte sich die Straße. Rechts führte sie leicht abschüssig auf eine Garage zu, vielleicht mit angeschlossener Werkstatt für den Fuhrpark derer von Smalya.
    Ich hielt mich links und fuhr zum Hauptgebäude hoch. Es war ein cremefarbiger Bau im neoklassischen Stil. Grazile weiße Säulen bildeten einen schmalen Portikus vor dem Haupteingang. Über der Tür wölbte sich ein halbrundes Oberlicht, sein Maßwerk und die Seitenscheiben waren aus Buntglas.
    Ich parkte zwischen zwei Lincoln Continental Limousinen ein. Echte Schmuckstücke. Es war klar: Hier litt man selten Hunger.
    Ich stieg aus.
    Bevor ich die sieben, acht Stufen zum Eingang geschafft hatte, war die Tür schon geöffnet. Ein Livrierter stand da und fixierte mich. Er gab sich Mühe, wie ein englischer Butler zu wirken, aber ich sah die Muskeln, die sich unter den Ärmeln spannten.
    Ich stellte mich kurz vor und hielt dem Typen meinen Ausweis unter die Nase.
    »Bowman erwartet sie«, sagte er.
    »Na, dann wollen wir den Guten nicht warten lassen!«, sagte ich fröhlich und marschierte an dem bodygebildeten Butler vorbei.
    Wir passierten eine Eingangshalle. Der Butler hatte mich mit einigen federnden Schritten überholt und wies mir den Weg in einen Korridor.
    Ich warf einen Blick auf die Möbel. Zierliches Zeug. An der Wand stand ein Tischchen, dessen Beine aus je einem eng beieinanderstehenden Paar zarter Säulchen bestanden. »Ein Stück von Luke Vincent Lockwood?«, tippte ich und wies mit dem Hut auf das zerbrechlich wirkende Möbelstück.
    »Oh. Der Herr ist Fachmann?«, fragte der Butler. »Der Herr hat nur geraten«, sagte ich bescheiden.
    »Der Herr hat falsch geraten«, sagte der
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