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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
Autoren: Cathrin Hartmann
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dass es nur ein Traum sein konnte, ließen Angst und Panik sie erzittern. Sie hob beide Hände vor den Mund, um sich ihr Stöhnen zurück in die Kehle zu stopfen.
    Und in diesem Augenblick schlug Mitrade-Parkk die Augen auf.
    Schreiend fuhr Tamra zurück.
    »He! Schon gut. Du hast wieder geträumt!«
    Startac Schroeders Stimme kam aus der Dunkelheit, von der anderen Seite der Kabine, wo er sein Nachtlager aufgeschlagen hatte. Die ORTON-TAPH war zwar ein recht großes Raumschiff, aber für die fast neuntausend Flüchtlinge wurde es dennoch eng, sodass sich die meisten von ihnen eine Kabine mit mehreren anderen teilen mussten. Bei Tamra und Schroeder befand sich außer Boffään noch eine alteranische Familie mit einem kleinen Jungen, die jedoch offenbar zu erschöpft waren, um von Tamras Schrei aufzuwachen.
    Tamra hörte das leise Schniefen des Jungen. Er war erkältet.
    In Dekombor hatten sie häufig unter solchen kleinen Unpässlichkeiten gelitten, was ihnen die Unterlegenheit der alteranischen gegenüber der larischen Rasse immer wieder deutlich vor Augen geführt hatte.
    Tamra richtete sich auf und fuhr sich mit der Hand an die Kehle, wie um sich für diesen verhassten Gedanken zu strafen. Würde sie es jemals schaffen, die alten Verhaltensmuster abzustreifen?
    Du bist frei!, sagte sie sich, aber es fiel ihr schwer, sich davon zu überzeugen. Gestern noch hatte sie Euphorie gespürt bei diesem Gedanken, aber in den letzten Stunden war dieses Hochgefühl etwas anderem gewichen, einer dumpfen Ahnung von Bedrohung.
    Als würde sie verfolgt.
    Sie lachte bitter auf.
    »Alles okay?«
    Sie hörte, dass Schroeder aufstand und vorsichtig zu ihr herüberkam. Er musste dabei über den Vater der Familie steigen, aber er schien es zu meistern, ohne den Mann anzustoßen. Tamra spürte, wie die Matratze sich senkte, als Schroeder sich neben sie setzte.
    In diesem Moment flackerte die rötliche Alarmbeleuchtung der ORTON-TAPH auf, und Sirenen erschollen, deren Laute schrill klangen, wie Fingernägel, die über eine Tafel gezogen wurden.
    Der Alarm riss Kelton-Trec aus seinen Gedanken. Er fuhr so hastig aus seinem Sessel in die Höhe, dass sein von der Krankheit geschundener Körper mit Schwindel und Übelkeit protestierte. Leise fluchend und mit den Händen nach Halt tastend, stolperte Kelton zur Medoeinheit und überflog die Skalen und Linien auf den Monitoren.
    Die Reanimierung war abgeschlossen.
    Kelton sog Luft in die Lungen. In diesem Moment waren all seine Schmerzen, all die anstrengende Arbeit der letzten Jahre vergessen. Seine Erfindung funktionierte!
    Die Larin war am Leben!
    Zumindest vom biologischen Standpunkt aus.
    Jetzt gab es nur noch eines zu tun. Kelton hielt die Luft an, denn was nun kam, war das Schwierigste und Gefährlichste an dem gesamten Vorgang. Noch fehlte der Lagerkommandantin etwas Wesentliches.
    Ihr Ich.
    »Rückspiel-Programm vorbereiten!«, befahl Kelton-Trec. Diesmal zitterte seine Stimme vor Erregung und auch vor Angst. Diesen Teil der Prozedur hatte bisher noch niemand an einem Laren ausprobiert.
    Der Greifarm mit den schwarzen Fasern verschwand in der Decke und machte einem zweiten Platz, dessen Fasern in einem irisierenden Silber schimmerten. Auch dieser Arm teilte sich; die Hälfte seiner Fasern senkte sich auf das Sen-Trook und verschwand mit einem Knistern in seinem Innersten. Die andere Hälfte schwebte über Mitrades Gesicht, umfasste dann ihren Hals und klinkte sich in ihrem Nacken an die Schnittstelle des Memo-Chips.
    »Rückspiel-Programm vorbereitet«, meldete die Medoeinheit.
    »Starten!« Jetzt war Kelton kaum noch in der Lage, richtig zu sprechen. Er räusperte sich, doch seine Kehle wurde dadurch nicht frei.
    Der geteilte Greifarm begann zu zucken, sich zu winden, dann drang ein rhythmisches Pochen aus dem Sen-Trook.
    »Rückspiel-Vorgang läuft«, meldete die knarzende Stimme.
    Kelton nickte zufrieden. Das sah alles sehr gut aus! Überaus gut, um...
    Ein schrilles Zischen ließ ihn mitten im Gedanken zusammenfahren. Es gab ein reißendes Geräusch, dann flackerten sämtliche Anzeigen über Mitrades Körper einmal auf und fielen eine nach der anderen aus.
    »Nein!« Kelton spürte, wie sein Leib sich erleichtern wollte. In Panik krallte er die Hände um die Medo-Liege. »Was...?«
    In diesem Moment versiegte das Zischen so abrupt, wie es begonnen hatte.
    »Energiezuf...m Hauptaggregat nicht ausreich... Vorg... uschließen.. .«
    Kelton brauchte seine gesamte Konzentration, um zu
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