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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
Autoren: Cathrin Hartmann
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Sen-Trook an ihrem Gürtel?«
    »Bestätige. Sen-Trook befindet sich hier.«
    »Hat es sich aktiviert?«
    »Bestätige. Der bio-hyperkinetische Signalgeber ist in Betrieb. Energiefluss zufriedenstellend.«
    »Sehr gut.« Zum ersten Mal war in der körperlosen Stimme seines Befehlsgebers Erleichterung zu hören. Den Roboter kümmerte es nicht. Er registrierte sie und wartete auf weitere Anweisungen. »Sorg dafür, dass die Leiche auf schnellstem Wege hierher gebracht wird.«
    Der Roboter machte sich nicht die Mühe, den letzten Befehl zu bestätigen. Er zog seine Tentakel ein und legte sie eng an den Körper, sodass sie mit einem leisen Klicken einrasteten. Dann fuhr er seine sechs Beine aus. Sie wurden länger und länger, bis er mit seinem Leib über die zerstörten Instrumentenpulte ragte. Er ignorierte die dort in wildem Zucken ablaufenden Lichtreflexe und stakste statt-dessen mit drei seiner Beine so über den Leichnam der Lagerkommandantin, dass er ihn brückenartig überspannte. Wieder begann es in seinem Leib zu brummen, doch nun baute sich zwischen den Beinen ein schillerndes Energiefeld auf, das Mitrade-Parkk einhüllte und sanft anhob.
    So vorsichtig wie ein alteranisches Kind, das mit einem xylischen Feengeist spielte, bugsierte der Roboter die Leiche zwischen den zerschossenen Konsolen hindurch, vorbei an Funken sprühenden Hochspannungsleitungen, qualmenden Monitoren und zerschlagenem Mobiliar. Das Schott öffnete sich, Mitrade-Parkk schwebte hindurch, und zurück blieb nur die Zerstörung, die der Bürgerkrieg von Calisto hinterlassen hatte.
    »Bio-hyperkinetischer Signalgeber auf 100 Prozent Leistung. Daten der Lagerkommandantin gespeichert und vollständig. Beginne mit der Konfiguration für den zellulären Reparaturvorgang...«
    Kelton-Trec lauschte jeder Angabe der Medoeinheit mit schief gelegtem Kopf und wachsender Erleichterung. Die Stimmausgabe klang noch mechanisch und hässlich, aber das war eines der geringeren Probleme, die er hatte. Dennoch machte er sich im Geist eine Notiz auf seiner langen Liste der noch zu erledigenden Änderungen. An seinem Hals pochte eine Ader in langsamem, schmerzvollem Rhythmus, aber er hatte jetzt weder die Zeit noch die Nerven dafür, sich um dieses Problem zu kümmern. Sein gesamter Körper stand ohnehin derartig unter Adrenalin und Endorphinen, dass er das Brennen in seinen Gliedern kaum wahrnahm. »Oh, Mitrade«, seufzte er und tätschelte die Schulter des Leichnams, während die Medoeinheit leise summend ihre Arbeit verrichtete. »Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet du die erste Larin sein würdest, an der ich meinen wunderbaren Schatz hier ausprobieren muss?«
    Er ließ Mitrade los, hob die Hand und streichelte gedankenverloren über Schläuche und Kabelstränge, die aus den offenen Verkleidungen der Medoeinheit baumelten. Noch einer dieser kleinen Schönheitsfehler, den er irgendwann beseitigen musste. Im Moment jedoch war es wichtiger, dass das Gerät funktionierte und seine Arbeit in der vorgesehenen Weise verrichtete. Einige sichtbare technische Eingeweide waren vorerst völlig ohne Belang, auch wenn sie Kelton-Trecs ästhetisches Empfinden massiv störten.
    Von Bedeutung war allein Mitrade.
    Der Lare, dessen Körper schmal und eingefallen wirkte und des-sen Haut einen auffallend grauen Schimmer hatte, lächelte schwach. Lange würde es nicht mehr dauern!
    »Konfiguration des zellulären Reparaturvorgangs abgeschlossen!«, schnarrte die Medoeinheit. Neben Keltons Schulter begann ein gläserner Behälter in sanftem Gelb zu schimmern, während winzige Blasen darin aufstiegen und wieder niedersanken. »Nano-Repa-ratur-Module werden programmiert. Geschätzte Dauer: zwanzig Stunden.«
    Kelton-Trec seufzte auf und ließ, sich in einen Rollsessel fallen. Die hydraulische Lehne fuhr automatisch in eine für ihn angenehme Position zurück, und der Lare entspannte sich ein wenig. Jetzt, da er nichts weiter tun konnte als zu warten, dass der Programmiervorgang beendet war, spürte er seinen schmerzenden Körper stärker als zuvor. Er lauschte in sich hinein. Fast glaubte er zu hören, wie das Blut in seinen Adern stockte, sich in den feinsten Verästelungen seines Kreislaufs sammelte und sie verklebte. Seine Finger kribbelten heute stärker als sonst, und das war kein gutes Zeichen. Die Krankheit war vorangeschritten in den letzten T agen, und das lag wahrscheinlich auch an der vielen Arbeit, die Kelton gehabt hatte. Er schloss für einen Moment die Augen und
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