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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Autoren: Hans Kneifel
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ein paar wenigen Worten erklärt, Fremder Perry Rhodan: Wir tauchen nach Schwämmen. Man nennt sie Clezmor, und sie sind essbar; eine Delikatesse der Reichen auf anderen Planeten. Zwei oder drei große Schwämme kosten im Empire ein Vermögen. Isst man sie roh, stirbt man qualvoll. Manchmal bringt sich einer von uns mit seiner letzten Mahlzeit um; du wirst vielleicht seine Schreie hören. Die Reichen im Empire haben ein Ferment, das sie vor der Zubereitung anwenden. Das Zeug wächst nur dort draußen, in drei bis fünf Metern Tiefe, manchmal auch tiefer, die größeren und wertvolleren Kopfschwämme. Was du am Rand des Wassers siehst, sind andere Deportierte, die nach Clezmor tauchen. Alles klar?«
    Rhodan musterte die Oberfläche der Strahlenbarriere. Die Struktur der Energie wirkte in der Sonnenglast wie frisch gebrochener Fels, milchig semitransparent, voller Risse, spitzer Vorsprünge und Schroffen, deren Kanten wie geschliffener Stahl blitzten. Wolken schoben sich vor die Sonne, Wolkenschatten fuhren über die Insel. Wie beschlagene Spiegel lagen die wasserbedeckten Tidensümpfe da.
    »Einiges ist mir klar geworden. Die Leute hinter der Wand tauschen Nahrungsmittel und Wasser gegen eure Schwämme«, sagte er. »Und dabei geht es alles andere als korrekt zu. Medizinische Hilfe oder so etwas Ähnliches ist selbstverständlich unbekannt oder wird nicht gewährt. Die Wächter haben ein gewisses Potenzial an Macht, das sie wie gelernte Sadisten ausüben. Richtig?«
    Tasha blickte ihn nicht mehr gleichgültig oder mitleidig an, sondern in ihre Augen trat ein nachdenklicher Ausdruck. Zum erstenmal sah Rhodan hinter der Fassade der Verwahrlosung, dass sie noch vor kurzer Zeit eine gut aussehende Frau gewesen war, keine Schönheit, sondern vom aparten Reiz der Unvollkommenheit. Die Sonne hatte sich zwei Handbreit über den wolkenlosen Horizont erhoben.
    »Dort, woher du kommst, Fremder, scheint man eine lange und geübte Tradition im Schinden, Quälen und Sterben lassen zu haben. Du hast das Spektrum der Grausamkeiten zutreffend aufgezählt.« Rhodan nickte traurig. Schon jetzt war es brütend heiß, und die Luft troff förmlich. Obwohl er sich kaum bewegte, war er klitschnass. Seine verdreckte Kleidung sog den Schweiß auf, der große Flecken bildete. Tausende metallisch glänzende Fliegen umsummten bösartig Tasha und Rhodan. Die Tiere waren ungewöhnlich groß und aggressiv, was offensichtlich dem erhöhten Sauerstoffgehalt der Atmosphäre zuzuschreiben war; ihre Tracheen leiteten mehr Sauerstoff in die Körper.
    Dieser Umstand, dachte Rhodan, hat aber wohl kaum etwas mit dem Zustand der Planeten in dieser unglaubwürdig fernen Zukunft zu tun.
    Tashas Armbewegung war knapp und kraftsparend. »Das Energie-Riff. Dahinter langweilen sich Are’Imga Zayt Kissah, der Kommandeur, und seine Aufseher. Weil sie unter der Eintönigkeit leiden, lassen sie uns bewusst langsam sterben und jagen ab und zu mit ihren Gleitern auf dem Meer, fahren irgendwelche Bootsrennen. Zur Abwechslung.«
    Die schneeweiß geballten Wolken trieben vorbei. Perry sah wieder die Gezeitensümpfe, die sich als große dunkle Flächen zwischen der niedrigen Brandung und dem Energie-Riff ausdehnten. Dunkel jetzt, weil sie wie Glas mit rauer Oberfläche die Farbe des stahlblauen Himmels spiegelten. An den Rändern kristallisierte Salz aus; an vielen Pflanzenstängeln hatten sich dicke, graubraune Klumpen gebildet.
    »Ihr seid zu schwach, habt keine Waffen und kein Werkzeug und könnt die Wächter nicht angreifen.« Rhodan zählte auf, was er klar erkannt zu haben glaubte. »Überdies gäbe es kein Fluchtschiff für dreitausend Leute. Wie hoch ist die Lebenserwartung auf Pembur-Station? Einen Monat?« Unter anderen Umständen, in einer weniger abschreckenden Umgebung, würde Tasha bemerkenswert gut aussehen, dachte Perry und folgte mit den Blicken einigen Vögeln, die in großer Höhe kreisten und dann nach Süden flogen. Eine selbstbewusste Frau; kompetent und mit hohem Überlebensfaktor. Ich habe das Glück gehabt, offensichtlich die einzige Person - oder eine der wenigen - zu treffen, die unsere Lage klar beurteilen kann.
    Tasha nickte und sagte scharf, mit dunkler Stimme: »Je nachdem, wie kräftig man war, als man hierher kam - zwei Monate durchschnittlich, höchstens drei. Die Jungen und die ganz Alten sterben zuerst. Wer sie füttert, verhungert selbst.«
    Sie schien sich kurz mit Rhodans vermuteter Herkunft zu beschäftigen und fügte hinzu: »Du
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