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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Autoren: Hans Kneifel
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deutlicher und lebendiger geworden zu sein. »Kann es sein? Das hab ich schon ein paarmal gehört. Aber nur von stolzen und freiheitsliebenden Nodronen-Rebellen.« Für einen langen, bedeutungsvollen Augenblick wurde Darracq ernst. Was er sagte, klang wie ein feierlicher Clanschwur: »Mein Traum und mein Ziel ist ein Rebellenvolk, das ohne Krieg zu führen durch die Galaxis Vaaligo fliegen kann, friedlich, wie Nomaden. Niemals wieder dürfen Nodronen andere Völker oder Einzelwesen bedrohen! Und ich kämpfe für eine Zukunft ohne Zwillingsgötzen. Mehr will ich nicht, Perry!«
    »Fürs Erste ist dies auch ein umfassendes Programm«, sagte Rhodan lächelnd, aber mit ernster Stimme. »Wenn es nach uns geht - wir helfen dir dabei.«
    Er grinste Darracq an, der trotz seiner Selbstdisziplinierung unverändert jenes Charisma und jene Kraft verströmte, die ihn zum Anführer gemacht hatten. Noch immer glaubte Rhodan fest, dass dieser Mann in Wirklichkeit mehr war, als er zu sein vorgab.
    Rhodan stand auf und ging nach vorn. Dort saßen Fran und Tasha auf einer Doppelbank und betrachteten dreidimensionale Aufnahmen der Mars-Topografie.
    *
    Aus den vielen verborgenen Einbau-Lautsprechern des leeren Liners 01 flutete nervenberuhigende altterra-nische Musik. Die zweiten vierundzwanzig Stunden des Fluges hatten kurz zuvor begonnen.
    In den Fingern, dunkel gebräunt von Pemburs unbarmherziger Sonne, hielt Perry Rhodan einen jener stapelbaren Pseudokelche aus der Pausen-Ausrüstung des Mars-Liners. Aber sowohl sein billiges Trinkgefäß als auch jenes, aus dem Tasha trank, war mit Champagner gefüllt. Tasha trug Kleidung aus dem Vorrat Shimmis und Frans; die Medo-Einheit der Hygienezelle hatte erfolgreich ihr Armgelenk und ihr Gesicht behandelt. Sie spürte nichts mehr von den Folgen des Arenakampfes. »Sie sind alle mit Bull in der Zentrale der QUORISH«, sagte Perry leise. »Fünf Stunden lang. Dann kommt Shimmi Caratech, weil sie die jungen Kätzchen versorgen muß.«
    »Auf Tapasand hätten wir keinen... Schampaynor?... aber uneingeschränkt Zeit. Bis zum Hungertod, Fremder Perry.«
    Er streichelte ihre Wange. Fran hatte sich Tashas Haares angenommen und mit Bordmitteln eine fabelhafte Kurzhaarfrisur hervor gezaubert. »Wir sollten die gegenwärtig gültige Variante bevorzugen, Tasha.« Perrys Erfahrung und Tashas Empfinden mündeten unausgesprochen in dieselbe warme Begierde. Sie tranken den edlen Stoff in kleinen Schlucken, dachten an ihre ausweglose, hitzige Nacht auf Tapasand, küssten sich und entdeckten still und zärtlich abermals ihre Leidenschaft. Auf den weichen Polstern eines Doppelsitzes liebten sie sich zärtlich, sich der bedenklichen Brüchigkeit einer solchen Begegnung zwischen solch unterschiedlichen Individuen in so fragwürdiger zeitlicher Beziehung bewußt. Jede Sekunde, jeder Atemzug zeichnete unauslöschliche Spuren in ihre Erinnerungen. Weder Tasha noch Perry würden diese Stunden je vergessen, ebenso wenig wie die Umstände, die sie vor dem sicheren Tod gerettet hatten.
    *
    Irgendwann, nachdem die wispernde Klimaanlage den Schweiß ihrer Körper getrocknet hatte, flüsterte Tasha: »Es ist wunderschön mit dir, Fremder Perry; wie damals. Können wir nicht die Zeit umkehren und den Ort so schnell wechseln wie in unseren Gedanken?«
    Langsam schüttelte Perry den Kopf und berührte mit den Lippen ihre Augen. »Nein, Tash. Können wir nicht.« Seine Finger wanderten lustvoll über die weiche Haut ihres dunklen Körpers, der voll fester, jetzt entspannter Muskeln war. »Wir müssen uns unter dem Sturm der Ereignisse ducken. Die Zeit, die Galaxis, die Umstände...
    Nichts davon ist dauerhaft. Aber das haben wir vorher gewusst.«
    »Ja.« Tasha begann ihn lächelnd zu erregen; er ließ es mit zurückgeneigtem Kopf geschehen. Dieses Wissen macht alles doppelt schön. Bis zur letzten Minute nutzten sie die verbleibende Zeit und fanden zwischendurch Gelegenheit, die Flasche als Symbol eines bedeutenden, aber nicht bedeutungsschweren Abschieds zu leeren. Müde, lustvoll erschöpft, Arm in Arm, Hüfte an Hüfte, schliefen sie ein. Die Musik begleitete sie in einen Schlaf, während dem sie zum ersten Mal ohne jede Furcht und voller Hoffnung auf die nahe Zukunft entspannt da lagen.
    Als Fran Imith etwa eine Stunde nach der vereinbarten Zeit als Erste zögernd den Liner betrat, fand sie Perry Rhodan, im Traum eines abgrundtiefen Schlafes lächelnd, unter einer Decke aus dem Notvorrat des Museumsvehikels. Neben seinem
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