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PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Autoren: Hans Kneifel
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in seiner Zeitrechnung der 24. Juli 1329 NGZ angebrochen war, plus Exponent Neun - eine Milliarde Jahre. Als er über seine Lippen leckte, spürte er auch den abstoßenden Geschmack brackigen Salzwassers.
    Die Wunde schmerzte, hatte sich aber nicht entzündet; an den Rändern glaubte er, in der Grelle blinzelnd, frische Haut zu sehen. Als sich Rhodan aus dem Schlamm befreien wollte, griffen kräftige Hände unter seine Achseln. Der fremde Besitzer des Schattens half ihm, aufzustehen. Schließlich stand er schwankend bis zu den Schienbeinen im warmen Schlamm und drehte sich herum.
    »Danke«, sagte er. Die nahezu unsichtbare Translatorscheibe auf seiner Wange nahm bei den nächsten Worten die Arbeit auf. Rhodan hatte in den letzten Wochen soviel Vaaligonde gelernt wie möglich und konnte es beinahe fließend sprechen. Dennoch war er froh um den Translator. Das Gerät half ihm, Fehler zu vermeiden. »Ich heiße Perry. Das hier ist... Pembur-Station?« »Ja. Ich bin verblüfft, dass du noch bei Besinnung bist«, sagte die hochgewachsene Frau, die ihm geholfen hatte und deren Füße ebenso im Sumpf versanken wie seine. »Ich bin Tasha. Tasha Feori. Die Wunde da, sie allein hätte dich eigentlich schon umbringen müssen«.
    »Sie schmerzt furchtbar«. Blinzelnd blickte Perry sich um, dann beschattete er mit zitternder Hand seine Augen. »Aber sie wird mich nicht umbringen. Was tun die Leute dort?«
    »Sie tauchen nach essbaren Schwämmen.«
    »Wonach? Schwämme? Als Nahrung?« Perry schüttelte den Kopf. Stechender Schmerz durchzuckte ihn; die Landschaft wirbelte vor seinen Augen. Er holte, sehr vorsichtig dieses Mal, tief Luft. Er bemühte sich, alle Einzelheiten der Umgebung zu erkennen und richtig deuten zu können. Ich verstehe nichts. Noch nicht. Verdammte Hitze.
    »Du wirst schnell alles verstanden haben. Ein paar tausend ehemalige Rebellen sind der Willkür Are’Imga -Oberst«, erläuterte der Translator in Rhodans Wange -»Zayt Kissahs und seinen Wächtern ausgeliefert. Und den Sümpfen und dem Meer von Tapasand. Das Energie-Riff sperrt uns aus, wir sind Abschaum, Affail, Bestandteile einer Maschinerie der Auszehrung und des langsamen Sterbens. Woher hast du die Wunde?«
    »Während einer verlorenen Schlacht zwischen Quochten und Schiffen des Empire von Nodron, bei Stukoda; ein Schuss«, antwortete Perry und verscheuchte Fliegen von seinem Gesicht. Er krempelte die Ärmel herunter und zog die Jacke aus, behutsam den
    Stoff über die Wunde streifend; sein Hemd troff von Schweiß und klebte an der Haut. »Und im Schiffsgefängnis schlug jemand darauf. Hat mich besinnungslos gemacht. Aber - warum hast du mir geholfen?«
    »Also ein Rebell. Warum? Weil du eigentlich schon tot sein müsstest. Jedes Sandkorn hier ist eine Brutstätte von Mikroorganismen. Mit einer solchen Verletzung hast du eigentlich keine Chance.« Sie lachte kurz und zeigte unversehrte Zähne. »Und auch sonst nicht.«
    Rhodan befreite seine Füße aus dem Schlamm und folgte Tasha, die Jacke über der rechten Schulter, bis zu einem schmalen Streifen aus Sand und Meereskieseln. Aus dem Sumpf kam entsetzlicher Gestank. Perry glaubte zu erkennen, dass der Sauerstoffanteil der kochenden Luft sehr hoch war. Erleichtert fühlte er die Impulse des Zellaktivators, gleichzeitig begriff er, dass er seine gesamte Energie darauf verwenden musste, die nächsten Stunden und Tage zu überleben.
    Er blieb stehen, blickte an sich hinunter und sah dann Tasha an; zum ersten Mal bewusst und mit offenen Augen. »Alles, was du hier siehst, kann dich umbringen«, sagte Tasha. Er musterte sie schweigend: eine schwarzhaarige Nodronin, deren oliv-dunkelbrauner Körper nur aus Knochen, Muskeln und Sehnen zu bestehen schien, bekleidet mit den wenigen Fetzen einer Hose und eines Hemdes mit zerschlissenen Ärmeln. Die Kleidung und die Frau stanken unbeschreiblich, aber auf seltsame Weise wirkte Tasha gesund und entschlossen. Ihre großen, fast schwarzen
    Augen strahlten Klugheit und Abgeklärtheit aus.
    Tasha schien alles zu wissen und zu können, was hier zum Überleben gebraucht wurde. Für einen kurzen Augenblick schien sie so etwas wie die Göttin der Lebenswilligen zu sein.
    »Ich muss überleben, so wie du«, sagte Perry. »Was muss ich tun, damit du mir zeigst, wie es hier abläuft?«
    Sie deutete zum leeren Landeplatz des Raumschiffs und den ineinander verschachtelten, turmartigen Gebäuden mit den sonnenlichtresistenten Fenstern hinter der Strahlenbarriere. »Ist mit
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