Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff

Titel: PR Odyssee 03 - Das Energie-Riff
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Grund und näherte sich mit mächtigen Schwimmzügen seines freien Arms bedächtig der wartenden Tasha.
    Es scheint, dachte er bitter, dass die philosophische Metapher vom echten Leben innerhalb des falschen Lebens in einer so fernen Zukunft nicht gilt. Das falsche Leben, eine Milliarde Jahre, plus Exponent Neun, vom Mars und allem anderen entfernt, das ich zu kennen glaubte, ist tödlich! Ich und Tasha haben immerhin etwa,s Überlebenszeit gewonnen. Jetzt zeige ich dir, wie wir hier den Tag überstehen«, sagte Tasha. Sie konnte ihre verwunderten Blicke nicht von Rhodans Arm losreißen. »Wir müssen zum Energie-Riff.«
    »Zuerst zum Versteck unserer Schätze.« Rhodan stellte fest, dass er grinsen konnte.
    Als sie ungefähr die Stelle erreicht hatten, an der sie Durstbeutel und Kleidung vergraben hatten, sah Rhodan im Norden, wie sich die Rundung eines bleichen Mondes neben den Bauwerken und dem Riff über den Horizont hob.
    Er zeigte darauf. Ein riesiger Mond. »Wahrscheinlich habt ihr große Gezeitenunterschiede.«
    »Ich sehe nur etwas Helles, Gerundetes. Wir nennen es Brayg.« Tasha hatte das Versteck gefunden. Sie gruben die schmutzigen Stücke aus, wuschen sie im Meerwasser und streiften sie über. Der Stoff trocknete schnell und war, bis Tasha und Rhodan das Energie-Riff erreicht hatten, wieder schweißgetränkt. »Ich weiß, dass es der Mond Pemburs ist. Fast jeder Mond ist hell und gerundet. Oder zumindest sehr viele. Siehst du die beiden Vögel dort vor der Wolke?«
    »Vögel? Wolke?« Tasha suchte den Himmel mit Blicken ab. »Nein. Wirklich nicht? Darüber reden wir später.«
    Einzeln und in kleinen Gruppen näherten sich andere Deportierte, viele von ihnen mit langen, ungepflegten Bärten, dem Energie-Riff. Die meisten trugen Schwämme mit sich, meist kleinere Kugeln als Tasha und Perry. Auf dem Weg vom Strand hatte Tasha Rhodan weitere Einzelheiten mitgeteilt: Die Schwämme wuchsen, so weit man wusste, ausschließlich im flachen Wasser rund um die Insel Tapasand.
    Nirgendwo existierte ein weiterer Anbau, also auch kein systematischer oder gar maschineller Abbau. Die Anzahl der Deportierten sank aufgrund ständig neu Deportierter selten unter ungezählt, etwa dreitausend; niemand machte sich die Mühe, sie zu zählen - und wozu auch? Die Anstrengungen des Tauchens und der praktizierte Sadismus der Wächter ruinierten den Rest der Gesundheit der Deportierten, die Mikroorganismen machten aus jeder an sich harmlosen Verletzung eine tödliche Wunde, und sogar die ungenießbare Vegetation war gegen die Deportierten:
    Rhodan hatte selbst erlebt, dass die Sicht unter Wasser durch den ständig aufgewirbelten Schlick miserabel war. Der Mond - den die Nodronen offensichtlich nur als nebligen Kreis sahen und Brayg nannten -, erzeugte zweifellos gewaltige Gezeitenunterschiede.
    Rhodan und Tasha erreichten als Erste das EnergieRiff. Tasha bedeutete Perry, zurückzubleiben. »Warte; sieh zu und merke dir alles. Die verfluchten Wächter nehmen uns noch den letzten Rest Stolz und Würde.« Rhodan nickte und ließ sie weitergehen. Hinter der Energiewand waren gedämpfte Geräusche, Worte und Gelächter zu hören. Schattenhaft bewegten sich dunkel gekleidete Silhouetten. Als Tasha Feori sich auf einem ausgetretenen Pfad dem Riff bis auf einen Schritt genähert hatte, öffnete sich lautlos eine runde Strukturlücke, etwa fünfundsiebzig Zentimeter im Durchmesser.
    Flüchtig erhaschte Perry einen Blick auf einen halb verwahrlosten Wächter in einer schwarzen, vor der Brust nachlässig verschnürten Jacke, der schmierig grinste und eine Art Schaufel mit rundem Blatt hindurchschob.
    »Zwei große, frische Schwämme«, sagte Tasha mit undeutbarer Betonung. »Mein Essen!«
    Sie legte einen Schwamm auf die runde Pfanne. Der Wächter zog das Gerät zurück und knurrte: »Ich prüfe ihn erst, dann kriegst du, was du verdienst.« Es dauerte zwei, drei Atemzüge lang. Danach sagte der Wächter: »Minderwertige Qualität. Aber ich bin guter Laune. Gib mir den Durstbeutel.« Tasha legte den leeren Liquitainer auf die Pfanne. Perry merkte sich jede Einzelheit dieses seltsamen Tauschvorgangs; mit einem solchen Vorgehen hatte er fast gerechnet.
    Lager? Tötung smaschinerie! Korrekturlager! Besserungsinsel! Tasha erhielt einen schlecht gefüllten, kleinen Beutel und eine Handvoll Konzentratriegel und tauschte den zweiten Schwamm gegen etwa die gleiche Menge Wasser und Nahrung.
    Als sie diesmal nach ihrer Ration griff und sich vorbeugte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher