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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron
Autoren: Rüdiger Schäfer
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geworden, dass etwas mit ihrem Heiligtum geschah. Auf den Straßen und Plätzen kam der Verkehr nach und nach zum Erliegen. Alle Blicke richteten sich auf das Wrack, in dem wie aus dem Nichts immer mehr und immer größere Löcher entstanden. Weil die Beobachtungssonden keinen Ton übertrugen, wirkte das Geschehen seltsam unwirklich.
    Über dem Wrack formte sich eine dichte Staubwolke, in die nun der Wüstenwind fuhr, um sie in langen Fahnen auseinanderzutreiben. Das Heiligtum der Sironer löste sich in Atome und Moleküle auf. Mit seinen unbegreiflichen Geisteskräften griff Iwan Goratschin direkt in die elementaren Strukturen der Materie ein und sprengte deren chemische und physikalische Bindungen.
    »Perry.« Ishy Matsu war kaum zu verstehen, doch ihr flehender Ruf stach Rhodan wie ein Messer mitten ins Herz.
    »Er stirbt ...«
    Der muskulöse Körper des Zündermutanten wand sich in Krämpfen. Iwan Goratschin hatte die rot geränderten Augen geschlossen, doch seine Lider flatterten. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, und seine Zähne schlugen stakkatoartig aufeinander.
    »Er kollabiert! Machen Sie Platz!«
    Crests herrische Stimme ließ Rhodan zusammenzucken. Der Arkonide stieß Ishy Matsu rücksichtslos zur Seite und setzte eine Injektionspistole an den Arm des Zündermutanten. Ein leises Zischen ertönte. Fast sofort stabilisierte sich Goratschins Zustand wieder.
    »Das wird nicht lange helfen«, sagte der Wissenschaftler. »Wenn er nicht sofort damit aufhört, wird er diese Tortur nicht überleben.«
    »Iwan!«, schrie Matsu, packte den Mutanten mit beiden Händen an den Schultern und schüttelte ihn. »Das ist genug! Komm zurück!«
    Sie holte mit der Rechten aus und versetzte dem Mann eine schallende Ohrfeige. Iwan Goratschin stieß keuchend den Atem aus und öffnete die Augen.
    Auf dem Bildschirm war kaum noch etwas zu erkennen. Die riesige Staubwolke hatte sich nach unten gesenkt und weiter vergrößert. Sie versperrte die Sicht auf das Geschehen fast vollständig. Hatte Goratschin Erfolg gehabt? Hatte er die AR'KELESS hinreichend stark zerstört, um der TIA'IR das Verlassen des Depots zu ermöglichen?
    »Die Schleuse öffnet sich!«
    Atlan nahm weitere Schaltungen vor. Dem Arkoniden zufolge konnte das ehemalige Schiff von Crysalgira da Quertamagin von einem einzigen Piloten geflogen werden. Rhodan vergewisserte sich, dass es Iwan Goratschin den Umständen entsprechend gut ging, und schob sich dann an Crest vorbei in Richtung Kontrollkonsole.
    »Und Sie sind sicher, dass uns die Sironer nicht bemerken werden?«, fragte er.
    »Ganz sicher«, bestätigte Atlan. »Die TIA'IR besitzt nicht nur einen ausgezeichneten Anti-Ortungsschutz. Auch ihre Lackierung ist keineswegs bloß schöner Schein, sondern reflektiert aktive Tastimpulse zum größten Teil so, dass das Empfangsgerät daraus keine verwertbaren Daten gewinnen kann. Für sironische Technik ist unser Schiff in jeder Hinsicht unsichtbar.«
    Die TIA'IR schwebte durch einen steil nach oben führenden Schacht von exakt hundert Metern Breite. Wenige Augenblicke später erreichte sie den ehemaligen Standort des Heiligtums und schwang sich in den wolkenlosen Himmel über Keless. Hinter ihr schloss sich die Schleuse wieder. Angech Anatarawan und die Depotpositronik würden dafür Sorge tragen, dass der Eingang eine ausreichende neue Tarnung erhielt.
    Perry Rhodan beobachtete schweigend, wie die Stadt auf den Bildschirmen schrumpfte. Für die Sironer hatte ein neues Zeitalter begonnen – und der Mann von der Erde hatte es mit seinen Entscheidungen eingeläutet. Er hatte massiv in die Entwicklung eines ganzen Volkes eingegriffen.
    »Alles, was wir getan haben, geschah in bester Absicht, mein Freund.« Crest hatte sich an Rhodans rechte Seite gestellt. »Was nun geschieht, liegt allein in den Händen der Sironer.«
    »Auf der Erde sagt man, dass der Weg zur Hölle mit guten Absichten gepflastert ist«, argumentierte Rhodan. »Wir brauchten ein Raumschiff, und wir haben es uns genommen. Die Sironer standen im Weg, also haben wir sie beiseitegeschoben und reden uns jetzt ein, dass das alles zu ihrem Besten war.«
    »Das ist eine Sichtweise der Dinge«, mischte sich Atlan ein und postierte sich an Rhodans anderer Seite. »Aber beileibe nicht die einzige.«
    Gemeinsam standen die drei Männer da und sahen zu, wie Siron kleiner wurde. Durch die Glassitkuppel fiel das Licht der Sterne. Es spiegelte sich in ihren Augen.

20.
     
    Der Abschied fand an Bord der
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