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PR NEO 0044 – Countdown für Siron

PR NEO 0044 – Countdown für Siron

Titel: PR NEO 0044 – Countdown für Siron
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Knie gelegt, um zu verbergen, dass sie zitterten.
    »Wie kommen wir jetzt da runter?«, stellte Belinkhar die naheliegende Frage.
    Atlan beugte sich über den gut drei Meter breiten Schacht, als hoffte er, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, was ihnen weiterhalf. Doch da waren nur spiegelglatte Wände ohne die geringsten Erhebungen. »Wir warten«, sagte er.
    »Warten?«, begehrte Crest auf. »Worauf denn? Haben Sie vergessen, dass in nicht einmal mehr achtzehn Stunden ein arkonidisches Schlachtschiff über unseren Köpfen explodiert? Dann dürfte es hier unten ziemlich ungemütlich werden.«
    »Sie haben wirklich ein bestrickendes Talent, die Dinge zu dramatisieren.« Atlan lächelte, sehr wohl wissend, dass das Crest noch mehr aufstachelte.
    »Hören Sie auf«, stieß Rhodan ermattet hervor. »Beide. Ihre bizarren Streitereien sind auf die Dauer ziemlich anstrengend.«
    »Dann wissen Sie, wovon dieser Mann spricht?«, wollte Crest wissen.
    »Sie wissen es auch«, erwiderte Rhodan. »Sie waren doch dabei, als er uns von diesem Depot erzählt hat, oder?«
    »Ich könnte um des Effektes willen in den Schacht springen«, sagte Atlan. »Vielleicht würde er es dann begreifen.«
    »Sie ...«, setzte Crest an, hielt dann jedoch inne. Wäre Rhodan nicht so unendlich müde gewesen, hätte er wahrscheinlich gegrinst. In der Miene des alten Wissenschaftlers war das plötzliche Begreifen deutlich abzulesen.
    »Dass die Positronik der AR'KELESS die Legitimation Atlans nicht anerkannt hat, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ihrem Alter oder den bei der Havarie erlittenen Beschädigungen zuzuschreiben«, sagte Rhodan. »Die Positronik des Depots ist dagegen intakt. Jetzt, da wir den Eingang der geheimen Anlage entdeckt haben, gibt es für sie keinen Grund mehr, uns den Zutritt zu verweigern. Außerdem ...«, er machte eine bedeutungsvolle Pause und warf Atlan einen langen Blick zu, »... bin ich mir sehr sicher, dass unser arkonidischer Freund diese mysteriöse Crysalgira da Quertamagin persönlich gekannt hat. Sie ist – sozusagen im Wortsinn – eine sehr alte Freundin, habe ich nicht recht?«
    »Ihr messerscharfer Verstand verblüfft mich immer wieder«, meinte Atlan spöttisch.
    Im gleichen Moment erstrahlte das Innere des Schachts in einem warmen gelben Licht. Rhodan streckte den Arm aus und spürte einen sanften Zug nach unten.
    »Nach Ihnen«, sagte er und nickte Atlan zu.
    Nach Rhodans Schätzung reichte der Antigravschacht mindestens fünfhundert Meter in die Tiefe. Er endete vor einem Schott, das über eine Schleuse auf einen Rundgang führte. Von diesem Korridor zweigten in regelmäßigen Abständen Türen ab, hinter denen sich bis zur Decke mit Ausrüstungsgegenständen aller Art gefüllte Lagerräume verbargen.
    Atlan übernahm wie selbstverständlich die Führung. Während sie der sanften Biegung des Ganges folgten, versuchte Rhodan, seine Enttäuschung zu verbergen. Das Depot machte einen mehr als schlichten Eindruck; allerdings konnte der erste Blick täuschen. Er wusste nicht, wie weit sich die unterirdische Anlage erstreckte.
    Schließlich kamen sie vor einem rund fünf Meter breiten Doppelschott zum Stehen. Rechts neben dem Durchgang war eine schlichte quadratische Metallplatte an der Wand angebracht. Atlan trat an sie heran und presste die rechte Hand dagegen.
    Augenblicklich materialisierte ein Holo im Zentrum des Doppelschotts. Es zeigte eine schlanke, hochgewachsene Frau mit langen weißen Haaren. Das Gesicht wirkte seltsam unscharf. Sobald sich Rhodan darauf konzentrierte, verschwammen die Züge; wenn er den Blick wieder abwandte, schienen sich die Konturen zu schärfen.
    Die Unbekannte trug eine Art Uniform, eine ungewöhnliche Mischung aus Kleid und Hosenanzug mit einer breiten Schärpe über der Brust und kniehohen, glänzenden Stiefeln. Auf dem Kopf saß etwas, das man mit ein wenig Phantasie als Diadem bezeichnen konnte. Das Stirnband bestand aus einer Reihe von silbernen Schnüren, in die farbige Steine eingewirkt waren.
    Rhodan betrachtete die Fremde fasziniert. Irgendwie erinnerte ihn ihr Aufzug an die irdischen Piraten des 18. Jahrhunderts. Die Frau hatte etwas ... Verwegenes an sich. Ein besseres Wort fiel ihm dafür nicht ein.
    »Du hast dir Zeit gelassen, Liebster«, sagte das Hologramm.
    Atlan lächelte gezwungen und nahm die Hand von der Metallplatte. Das Holo erlosch, das Schott fuhr mit einem kaum hörbaren Zischen auf – und gab den Blick in einen gewaltigen Hangar frei.
    Rhodan machte
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