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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
Autoren: Hans Kneifel
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neben Harriett Hewes am Funkpult saß, warf ihm einen langen Blick zu; sie wirkte hilflos und niedergeschlagen. Er lächelte aufmunternd zurück. Dene-tree widmete sich wieder dem Auslesen der Informationen, die, zunächst optisch aufbereitet, dem Hauptsyntron zugeleitet wurden.
    Einige Atemzüge lang vertiefte sich Perry Rhodan in den Anblick von Denetrees scharf konturiertem lemurischem Profil. Er sah ein junges Gesicht von zukünftiger exotischer Schönheit. Der lange Nackenzopf, dessen tief kastanienbraunes Haar sich an einigen Windungen zu lösen begann und der das Haar über den Ohren straff an den Schädel zwang, betonte die klare Linie. Auf dem Haar lag ein edler grauer Schimmer. Das Kinn zeugte von Willensstärke. Das Gesicht mit den großen, hellblauen Augen war von Verwirrung, Unsicherheit, Träumen, unkoordinierten Gedanken, vagen Erinnerungen,
    Trotz und dem kraftvollen Willen gezeichnet, zu überleben und alle Aufregungen und Wunder der Galaxis mitzuerleben. Denetree, dachte Rhodan, würde ihre Erlebnisse binnen weniger Wochen verdrängt haben und ihre neue Welt von einem anderen Standpunkt aus betrachten.
    Noch während Rhodan das Hologramm über den Köpfen Alemaheyu Kossas und Sharita Cohos studierte, betrat die Akonin Eniva die Zentrale. Die »Geisel« an Bord der PALENQUE, die mit ihrer Größe -nur acht Zentimeter fehlten zu zwei Metern - viele der 50-köpfigen Besatzung um einen Kopf überragte, bewegte sich in der sachlichen Atmosphäre des Schiffes bewusst mit der verwirrenden Extravaganz eines bunten Gesamtkunstwerks.
    Eniva ta Drorar war eine schöne Frau. Wo immer sie auftauchte, schien es der Besatzung, als würde die betreffende Umgebung von Tiefstrahlern erhellt. Irritierte und bewundernde oder besser: erstaunte Blicke verfolgten sie. Dass sie, gelinde gesagt, die arrogante Allüre einer Vakt'son verbreitete, einer akonischen Adligen, war ihr zwar bewusst, aber sie spielte nicht; sie war.
    Sie schien sich durchaus bewusst zu sein, dass es der Lässigkeit der Prospektoren zu verdanken war, dass sich das Verhältnis zwischen Akonen und Terranern entspannt hatte. Lässigkeit bedeutete in diesem Fall nicht Nachlässigkeit; die Erlaubnis, die Zentrale zu betreten, konnte augenblicklich aufgehoben werden. Sie warf Alemaheyu, dem kraushaarigen Funker, einen vielversprechenden Blick zu. In der engen Gemeinschaft des Schiffs war es kein Geheimnis geblieben: Eniva ta Drorar hatte es zugelassen, dass Alemaheyu sich gewisse Hoffnungen machte. Zu Recht?, dachte Rhodan und zuckte mit den Schultern. Man wird sehen. Ein nahezu virtueller Kuss, mit Alemaheyu getauscht, war kein Liebesschwur!
    Sie näherte sich Denetree und Harriett, ließ einen Sessel heranfahren und setzte sich, drehte den Kopf: Alemaheyu zwinkerte zurück und rückte sein Stirnband zurecht. Enivas schulterlanges Haar legte sich, von winzigen Antigravfeldern geordnet, flach über die Ohren. Jetzt wirkte sie auf Rhodan trotz der gelben, von schwarzer Stickerei verzierten Jägerinnen-Bluse wie eine unglaublich tüchtige, konzentrierte Netzwerkspezialistin.
    »Nun, Schwestern im Problemkomplex«, sagte sie in perfektem, überbetontem Interkosmo, »wie steht es im Wettlauf der Erkenntnisse?«
    »Unentschieden. Eins zu Eins«, antwortete Harriett und zeigte auf die Bildschirme und Holoprojektoren. Zehntausende Zahlen und Engramme, die im Holo entstanden, verschwanden, sich neu gruppierten und wieder auflösten, ließen deutlich Lücken in den Daten erkennen. »Wir haben praktisch nur eine Gewissheit: Wir fliegen sozusagen in Winz-Etappen zu einem Punkt, der möglicherweise weniger langweilig als alles andere ist.«
    »Schöne Gewissheit!«, brummte Ortungsspezialist Omer Driscol.
    Minutenlang veränderte sich nichts Wichtiges; die PALENQUE hatte vor einiger Zeit den Hyperraum verlassen, Ortsbestimmungen vorgenommen und Stellaraufnahmen dieses Teils des Ochent-Nebels angefertigt. Noch hatten die Kommandanten der PALENQUE und LAS-TOOR sich nicht auf die Länge der nächsten Etappe geeinigt. Natürlich wäre es effizienter gewesen, hätten die beiden Schiffe getrennt gesucht und ihre Ergebnisse per Funk abgeglichen, aber dazu war das Misstrauen zwischen Terranern und Akonen noch zu groß, auch wenn es niemand aussprechen wollte.
    Etappe reihte sich an Etappe, eine merkwürdige Stimmung legte sich über die Zentrale PALENQUE, eine Mischung aus Anspannung und Langeweile. Nur eine Notbesatzung befand sich in dem Rund, die meisten Männer und Frauen
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