Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
LEMCHA OVIR. Und der Kursvektor wiederum. Rhodan hatte es ihr erklärt, auf seine geduldige Weise: »Der Kursvektor sagt uns, wo die Arche gestartet ist: auf Lemur, der alten Erde. Wenn sie wie deine Heimatarche mit nahezu Lichtgeschwindigkeit unterwegs und ungefähr zur selben Zeit gestartet ist, ergibt sich daraus ein Korridor von ungefähr hundert Lichtjahren, in dem sie sich befinden muss. Wir werden sie also finden, wir brauchen nur etwas Geduld. Und vielleicht erfahren wir dann, wer die Archen erbaut hat, und zu welchem Zweck.«
    Ein zweites Schiff! Denetree zwang sich zur Konzentration. »Hoffnungsstern« in der Sprache der Terraner! Und viele schier unentzifferbare Daten, an denen sie arbeitete. Sie und der Syntron der PALENQUE.
    Und sie befanden sich bereits auf dem Weg dorthin, die PALENQUE der Terraner und die akonische LAS-TOOR, der Kugelraumer mit den abgeplatteten Polen, den Denetree bislang nur von den Holos der Zentrale kannte. Die beiden Schiffe rasten den Kursvektor der LEMCHA OVIR entlang, einander ergänzend und insgeheim belauernd. Die Freundschaft zwischen den beiden Besatzungen war noch jung und zerbrechlich.
    Denetree kontrollierte mit einer handgroßen Feldlupe und der Nadel eines Prüfgeräts abermals geduldig jeden Anschluss. Neben ihr sagte Harrietts Stimme, ruhig wie der gleichmäßige Strom der Luft durch die Belüftungsschächte der NETHACK ACHTON: »Fangen wir an, Mädchen. Zweiter, intensiver Durchgang.«
    »Sag nicht >Mädchen< zu mir«, bat sie mit dünner, aber fester Stimme. »Es hat da eine Zeit gegeben, in der man mich so nannte. Vorbei, Harriett. Ich bin Denetree, und will nicht anders genannt werden.«
    »Das konnte ich nicht wissen«, antwortete Harriett mit geduldiger Selbstsicherheit. »Geht in Ordnung, Denetree. Machen wir also weiter.«
    Harriett Hewes, dachte Denetree. Chefin der Waffensysteme und zweite Pilotin dieses Raumschiffs, dessen Inneres an vielen Stellen so vertraut schien. Vertraut, seltsamerweise, wie der Klang von Harrietts Stimme. Die Vertrautheit oft gebrauchter, abgenutzter Hebel, Schalter und Einrichtungen. Aufgeplatzte Nähte und abgewetztes Leder der Sitze, sorgfältig mit breitem Tape abgeklebt. Schmutzränder an Flächen, die oft angefasst wurden. Blitzblanke Instrumente und Hochleistungsgeräte, an den meist benutzten Stellen bis aufs blanke Metall geputzt.
    Harriett wiederholte die Aufforderung. Denetree nickte. Initialenergie, fast unmessbar gering, floss wieder in den kostbaren Datenchip. Die ersten Datenketten verließen lautlos die Speicherzellen und wurden im Display als wirre Zahlen-, Buchstaben- und Zeichenreihen sichtbar. Denetree hörte, wie Harriett sagte: »Gut so, De-netree.«
    Vor Denetrees Augen verschwammen die Tastfelder des Keyboards. Der Chip, letztes Vermächtnis ihres Bruders. Sie vermisste Ven-ron, konnte sich nicht vorstellen, ihn jemals zu vergessen, auch wenn sie nun an den Ort gelangt war, von dem sie ihr Leben lang geträumt hatte: zu den Sternen.
    Denetree lernte Terranisch und Interkosmo, der »Translator« übersetzte noch ungenügend ihre eigene Schiffs-Sprache, eine Art Dialekt des Lemurischen.
    »Rhodan ist online«, sagte Harriett leise. »Er ist ebenso gespannt auf die weiteren Daten wie wir alle.«
    »Es ist schwer, den Kode zu durchschauen. Obwohl ich den. Stil meines Bruders kennen müsste.« Denetrees Unsicherheit war kaum geringer geworden, aber sie bewegte sich in der PALENQUE inzwischen recht geschickt. Sie verirrte sich nicht mehr in dem terranischen Raumer, der, wie sie längst wusste, einen Durchmesser von nur 200 Metern hatte - und auf fünfzehn Hauptdecks den entsprechend verwirrenden Inhalt. Seit dem Start von Maahkora, ihrer Zwischenstation nach dem unangenehmen Zusammenstoß mit der akonischen Flotte, hatte ihre Selbstsicherheit ein kleines Bisschen zugenommen. »Ich kann nichts lesen, nichts erkennen. Weißt du, was ich mir vorstelle? Ein Fremder, keiner von uns, also nicht Venron, hat die Daten gespeichert.«
    »Wir werden sie früher oder später klar lesen können, Denetree. Wir haben einiges: den Beleg für die Existenz einer zweiten Arche, deren Namen und eine brauchbare Darstellung ihres Kursvektors.« Harrietts Stimme legte sich lindernd wie Balsam auf Denetrees wundes Bewusst-sein. »Eile ist unnötig und verdirbt die Ergebnisse.«
    Cheftechniker Kurd Brodbeck und ein anderer Besatzungsangehöriger hatten mit winzigen Kontakten und viel Mühe und technischem Aufwand den hauchdünnen Chip mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher