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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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tiefgrüner Schreckahornbäume, ein tiefblauer Laserstrahl in die Höhe stach - das Ziel.
    Die Kamera des Gegners hatte aufgeholt. Ty setzte sein Tempo herauf und schwang den Draht hin und her, schlug sich eine schmale Gasse frei und balancierte auf einem schwankenden Baumstamm über die schmale, tiefe Schlucht, auf deren Boden der Bach schäumte. Zuvor hatte er die natürliche Brücke geprüft. Der kühle Wind kam ihm entgegen und trocknete seinen Anzug. Drei Mal konnte er die Schlucht überwinden, indem er mit Anlauf sprang; jetzt aber musste er hinunterklettern und durch den seichten Bach dessen Lauf folgen.
    »Wahrhaftig multiples Gelände!«, stieß er hervor. Zu viel Zeit verging. Er hastete durch den feuchten Schatten, dachte an den möglichen Vorsprung von Garlin Hoya, Nr. 012, folgte den wirren Windungen der Schlucht und kam an eine Stelle, die er zu fürchten hatte. Vor ihm der Wasserfall, vielleicht 40 Meter hoch, rechts und links rissige, 25 Meter hohe Steilwände. Er musste hinauf und wieder hinunter, denn einen Steinwurf vom Wasserfall entfernt hing der Transmitter scheinbar berührungsfrei zwischen den schrundigen Wänden. Sekundenlang durchrieselte ihn die Kälte der Versagensangst. Aber Ty schaltete den Monofildraht aus und hangelte sich in die Höhe.
    Er schwang sich keuchend über die Kante und stand mitten im Grasmeer. Ohne zu überlegen bückte er sich, zog das Sturmfeuerzeug aus der Stiefeltasche, prüfte den Wind und ließ die fingerlange Flamme aus der Mündung züngeln. Augenblicklich fing das Gras Feuer. Der Wind trieb Flammen und Rauch von Ty fort, etwa in die Richtung des Konkurrenten; knatternd und brausend wälzte sich die Feuerwalze nach rechts. Er hastete am Rand des Felsabsturzes entlang, kletterte wie ein Rasender abwärts und watete durch hüfttiefes Wasser auf den Transmitter zu. Mit einem Ruck zog er sich hoch - und befand sich in einer kühlen, lichterfüllten Halle, zwischen Stellwänden, Medikern, Robots und Helfern, die ihm aufbauende Getränke aufdrängten.
    »Ty Cinder, Nummer Null-Achtundneunzig«, sagte er. »Ich scheine der Erste zu sein, richtig?«
    Er war der Erste. Kameras und aufgeregte Reporter umkreisten ihn. Eine Stunde später, nach erfreulich wenigen Formalitäten, setzte ihn ein Gleiter im Resort Mit allen Wassern ab.
    Drei Hypergramme lagen vor; Selpina Traar munterte ihn von ihrem Arkon-Planeten mit wenigen Worten auf: »Siege stets und bring mir meine Chronners zurück!« Voey Drage hatte von Terra versprochen: »Unermessliche leidenschaftliche Wonnen erwarten dich, Liebster, aber nur, wenn unsere Börse prall ist.« Und Ardey Hersei, die magersüchtige Springer-Patriarchin, langhaarig und feurig wie eine Sonnenkorona, schrieb: »Alle Wölbungen, die du an mir liebst, Ty, zittern lustvoll, bis du mit straffen Konto und im Siegerlorbeer landest.« Subtile Drohungen, die er noch nicht ernst nahm. Ty duschte, ließ sich robotisch und von Hand massieren, schwamm ein wenig und inhalierte, an den Verlauf des kommenden Abends denkend, eine Prise Oguralas; milde Suggestion würde ihm helfen, in der Bar wieder eine Gespielin für einige Stunden von seiner Einmaligkeit zu überzeugen; der folgende Tag war für die Sieger kampffrei.
    Das Kolonial-Trivid berichtete, dass sich insgesamt 198 Teilnehmer gemeldet hatten; rund 5 Millionen Galax für Alkouschans bankrotte Kolonie und ebenso viel für die Summe der Gewinne. Die ersten 50 Kämpfe hatten stattgefunden.
    »Also können 25 wackere Kämpfer abreisen«, murmelte Ty. Die rothaarige Springerin neben ihm atmete tief und gleichmäßig. Sie war ebenso erschöpft wie er, dank des Ara-Präparats, das ihn stimuliert hatte. Ty spürte ihre harten Muskeln und gestattete sich, über seine Lage und seine Aussichten nachzugrübeln, bevor ihn die Übelkeit packte, die stets eintrat, wenn die Wirkung des Stimulans abklang. Er liebte dieses Leben und ordnete jeden Atemzug und jeden Gedanken dem Bestreben unter, der Beste zu sein; seit 16 Jahren. Es gab keine herkömmliche Waffe, in der er nicht geübt war, kein Spiel, das er nicht beherrschte. Er übte unablässig, zehn, fünfzehn Stunden am Tag. Kleinliche moralische Erwägungen fanden keinen Platz in seinen Überlegungen. Er kämpfte, um zu gewinnen und gewann fast immer.
    Dank seiner künstlichen Parabegabung lagen ihm die Frauen zu Füßen; ein begeisternder Nebennutzen. Seine Geliebten, Freundinnen, Gönnerinnen lebten auf drei weit voneinander entfernten Planeten und wussten
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