Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Autoren: Hans-Joachim Alpers
Vom Netzwerk:
dem Körper eines Artisten. Ihr weißes seidiges Haar und ihr schlanker, vollreifer Körper erregten ihn; Zyegran flüsterte, sie sei hingerissen von seiner Kraft und Ausdauer und vom terranischen Champagner des Room-Service. Nach weniger als einer Stunde ließ sie sich auf der Terrasse seines Zimmers verführen, flüsterte, keuchte und stöhnte in höchster Lust und zeigte sich, erschöpft und drei Stunden später, verständnisvoll. Während Ty schwitzend die Wonnen ihres Körpers genoss, hörte und betrachtete er Fauna und Flora Isans, dargestellt am Beispiel des Subkontinents Bengum. Der Ton und die untermalende Musik kamen knapp über der Hörgrenze aus den Lautsprechern des Apartments.
    Zyegran versprach, seine Kämpfe besonders interessiert zu verfolgen, wünschte ihm viel Glück und huschte in den leeren Korridor hinaus. Ty rekapitulierte die Eindrücke des TV-Programms, schlief tief und traumlos und begann den Tag mit Kraftübungen, während derer er Zyegran völlig vergaß.
    Ty Cinder, Teilnehmernummer 098, Terraner, wurde um elf Uhr zusammen mit Garlin Hoya, Nr. 012, Topsider, ausgelost, gleichzeitig mit 13 anderen Paaren. Der Kampf - es galt, nach einem Marsch durch unbekanntes »multiples« Gelände als Erster ein Tor zu passieren - begann um 15:00 Uhr planetarer Zeit an Punkt 0/A; Hotelgleiter würden die Kämpfer am Startplatz absetzen.
    »Und Waffen, Werkzeuge und medizinische Versorgung werden gestellt«, sagte sich Ty und überlegte, wie er zu einem Hologramm des Kampfgebietes kommen konnte. Pflanzen und Tierwelt kannte er inzwischen.
    Der Kampf schien einfach zu sein: Tys Ausrüstung war perfekt. Er hatte sich auf jede Schwierigkeit vorbereitet. Zwanzig Kilometer bis zum Ziel, einem Transmitter, der Sieger und, später, Verlierer zu einem Sammelraum der Kolonialverwaltung brachte. Ein Androide erwartete Ty auf einer sandigen Lichtung, hängte ihm den Notruftaster um den Hals und deutete nach rechts. Er sagte in gleichgültigem Ton:
    »Parallel zu dir startet in 30 Sekunden Dein Gegner. Ihr werdet von Kameras begleitet. Viel Glück, Nummer 98.«
    Zwanzig Kilometer, etwa fünf Stunden. Ty lief los, als der Androide das Zeichen gab. Büsche, Bäume und mannshohes Gras, ein lehmiger Pfad, tiefe Gräben und kleine Tiere, die vor ihm flüchteten. Ty kümmerte sich nicht um schwebende, linsenbestückte Kameras, sah ab und zu nach dem Stand der Sonne und auf den Kompass, lief langsam und kontrolliert atmend und fragte sich, welche satanischen Überraschungen ihn erwarteten. In den Taschen seines Anzugs steckten zwei Dutzend Mikrowerkzeuge. Nach etwa eineinhalb Stunden entstand über einer niedrigen, überwucherten Felsgruppe ein Holo und zeigte ihm das Ziel: Der blinkende Transmitterrahmen schwebte in einer engen Felsspalte vor der Kulisse eines Wasserfalls. Weiter. Das Holo erlosch. Ty lief im Zickzack einen Hügel aufwärts, orientierte sich und sah von der Kuppe des nächsten Hügels, dass die Kamera, die über seinem Gegner schwebte, weiter vom Ziel entfernt war als die Maschine, die ihn begleitete. Eine Ebene aus sonnendurchglühtem Sand, ein breiter Streifen Hochwald, wieder Gebüsch und Ranken. Ty packte den Griff des Monofildrahtes, aktivierte das Werkzeug und zerpeitschte mit der virtuellen Machete die Hindernisse vor sich. Er schob das Mundstück zwischen die Lippen, leitete Druckluft aus einer fingergroßen Patrone im Halsteil des Anzugs in den Vorrat seines Spezialdrinks und saugte die Behälter der linken Brustseite leer. Sein Körper ließ ihn nicht im Stich; er war in Hochform. Weiter, etwas schneller - die dritte Stunde war fast vorüber, er schwitzte, hielt aber seine Geschwindigkeit, bis er an einen fast trockenen Bach kam. Zweihundert Schritte bachabwärts erkannte er eine schmale Straße und eine Brücke.
    Er rannte zur Straße und auf deren Mitte zur Brücke; etwas warnte ihn. Unter der Brücke verbreiterte sich der Wasserlauf zu einem runden Teich. Ty grinste in sich hinein. Sicher ist sicher, dachte er und benutzte eine Art Treppe aus Felsbrocken statt der Brücke, sprang in den Tümpel und schwamm zum anderen Ufer. Als er sich auf den Rücken drehte und nach oben blickte, sah er, wie sich die Projektion der Brücke auflöste. Leise lachend kletterte er den Hang hinauf und sah sich einer Fläche aus dürren Gräsern gegenüber, in die der Wind gemächliche Wellen prägte. Der Bach, der in einer Erdspalte plätscherte, mäanderte durch das Gräserfeld, an dessen Ende, vor der Kulisse
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher