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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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salzverkrusteten Wänden erblickte er den blinkenden Rahmen. Ein flüchtiger Impuls veranlasste ihn, sich umzudrehen. Der Ara walzte in einem letzten, verzweifelten Spurt heran und drohte mit erhobenen Fäusten. Ty stieß einen Fluch aus und stürzte sich durch die Transmitterflanken. Keine Fußspuren in den Kristallen am Boden! Halb ohnmächtig, aber als Erster!
    200.000 Galax waren ausgegeben; Flüge und Hotel hatten etwa 50.000 gekostet, und der Sieger, rechnete Ty im kühlen Whirlpool, erhielt zwei Millionen Galax, der Zweite musste sich mit einer Million zufrieden geben, der Dritte mit 500.000. Drei Krüge alkoholarmes Bier und Vitamin-Magnesium-Spurenstoffe-Drinks hatten seinen Kreislauf wieder beruhigt. Noch ein oder zwei solcher Kämpfe, sagte er sich und schenkte einer fülligen Akonin am Beckenrand das strahlende Lächeln eines Siegers, und er war dritter oder zweiter Sieger. Bisher hatten andere Teilnehmer bei Kartenspielen verloren und gewonnen, beim Wettsegeln und beim 75-Kilometer-Hindernisrennen. Alkouschans Berater hatten sich einiges einfallen lassen. Den Holovid-News hatte Ty entnommen, dass 86 Kämpfe stattgefunden hatten. Für ihn - und eine unbekannte Anzahl anderer - gab es drei Tage Pause. In »seinem« Resort wohnten 23 Teilnehmer; Sieger wie er. Seine Gedanken kreisten um eine listige Möglichkeit, ihnen mit lähmenden oder gedankenverwirrenden Substanzen zur vorübergehenden Unpässlichkeit zu verhelfen. Aber wie? Womit? In der Beschreibung des Turniers war weder von Dopingkontrollen noch von diesbezüglichen Kontrollen zu lesen.
    Ty gestattete sich eine Erholungspause von einem Tag. Vielleicht fiel ihm etwas Wirksames ein, das niemand nachweisen konnte. In der Zwischenzeit vervollständigte er mit herkömmlichen Quellen sein Wissen über Dirif Alkouschan und dessen schrundige Kolonie.
    Ty Cinder war bis zum heutigen Tag nur deshalb erfolgreich geblieben, weil er, trotz seiner Selbstsicherheit, niemanden unterschätzte. Viele winzige Beobachtungen, aber auch Tys latentes Misstrauen und seine Vorsicht sagten ihm, dass Dirif Alkouschan nicht nur ein kleinwüchsiger, dicker alter Mann war, der viel schwitzte, feist und unfähig war, vier legitime Ehefrauen und elf Kinder sein Eigen nannte, vielleicht 50 Terra-Jahre alt und prunksüchtig war, wie die Hofberichterstattung bewies; zudem schien ihn kaum ein Bürger seiner privaten Kolonie ernst zu nehmen. Dies galt, in diplomatisch abgeschwächter Form, auch für das offizielle Arkon und Terra, und erst recht für seine Konkurrenten im Turnier. War er tatsächlich geistig beschränkt? Immerhin hatte er im »sphärischen Mühlespiel« und im Mega-Jump-Halma vier Konkurrenten hinweggefegt. Also: Nie einen Gegner unterschätzen, Ty!, sagte sich Cinder - obwohl er solch trottelhafte Miniherrscher verachtete - und lud die Akonin zum Diner ein, das drei Handbreit über der Flutmarke des Südmeeres auf einem weißen, von Fackeln und Windlichtern erhellten Steg unter dem Sternenhimmel stattfand, angestrahlt von Sheos und dem Mond Auvray, dessen Krater und Marea heute, Romantik pur, in hellblauem Glanz erstrahlten.
    Weiße Laken, schwellende Polster, dry Champagner und Kandelys dunkel schimmernder Körper - selbst während der Phasen, in denen Ty gegen den »Entzerrungsschmerz« der Droge Ansotrac ankämpfte, zählte die zweite Hälfte der Nacht zu den beglückendsten und höchst leidenschaftlichen Erlebnissen des terranischen Gamblers. Kandelys Hingabe war sensationell, stellar, galaktisch, kosmisch. Er vergaß Selpina, Voey und Ardey und deren unausweichliche Forderungen. Als der Mond Sheos seinen dritten Umlauf beendet und Auvray in seinem majestätischen Orbit die Milchstraße durchquert hatte, schickte Ty die erschöpfte Gefährtin der erotischen Ausschweifungen fort. Er begann, obwohl sein Kopf völlig klar war, unter den Nachwirkungen der Ara-Droge zu zittern, fror und schwitzte und bereitete sich in Gedanken auf seinen nächsten Kampf vor.
    Er rief in den nächsten 24 Stunden jeden erdenklichen Service ab, den er der Verwaltung von Mit allen Wassern gezahlt hatte. Zugleich notierte ein teurer Mediendienst die Menge und Reihenfolge der stattgefundenen Kämpfe. Ty versuchte, Gesetzmäßigkeiten zu finden, trotz des Zufallsgenerators. Er war, rein statistisch, schließlich überzeugt, dass sein nächster Kampf sich grundlegend von den vorhergegangenen unterscheiden würde.
    Noch 28 Kämpfe. 14 Sieger. Es wurde ausgesprochen spannend. Dirif Alkouschan
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