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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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sehe mich schon in hohen Stiefeln und mit einer schwarzen Augenklappe.«
    »Du wirst ihn nicht nur besiegen, sondern für alle Kameras und Zuschauer wie der Herrscher der Isan-Meere aussehen.«
    »Ich nehme den Gewinn auch blutüberströmt und pulvergeschwärzt«, versicherte er glaubwürdig und küsste sie auf den samtschwarzen Nacken. Kandely seufzte und legte die Arme um seine Schultern.
    »Kein Zeitlimit. Kampf bis zum Sieg. Sie hatten zehn Stunden zum Training. Die Rechte aller Aufnahmen und Kommentare gehören dem Organisationskomitee des Turniers. Start in 600 Sekunden!« Die letzte Durchsage verklang. Ein Kanonenschuss dröhnte, eine mächtige Wolke Pulverdampf vernebelte die Sicht.
    »Ablegen!«, rief Ty. »In der Mitte des Fjordes - seewärts!«
    »Aye, aye, Käpten«, echote der Robot am Steuerruder. Die Segel blähten sich, das Schiff nahm rasch Fahrt auf.
    Ty Cinder, tatsächlich in bizarrer Piratenkleidung, hatte sich gründlich vorbereitet. Seine Mannschaft gehorchte ihm aufs Wort; alle Roboteinrichtungen waren entsprechend programmiert. Das Los hatte bestimmt, dass Dirif gegen die Sonne kreuzen musste. Tys Schiff hatte vom inneren Ende des Fjords abgelegt. Tausende säumten die Ufer, winkten und klatschten. Die Morgenluft war voller schwebender Aufnahmeeinheiten. Der nächste Befehl Tys trieb die Androiden an die Kanonen. Die Stückpforten klappten auf, Bugwelle und Heckwasser gischteten. Langsam glitt das Schiff um eine langgezogene Biegung. Vor Ty entstand ein monokulares Feldlinsenfernrohr; er sah deutlich das gegnerische Schiff und Dirif Alkouschan in bunter Piratengewandung im Heck.
    »Rammkurs. Dann backbords an den Gegner!«, befahl er.
    Die Schiffe näherten sich einander. Der volle Glanz der Morgensonne traf auf das Holz und die Segel des anderen Schiffes. Ein wunderbares Bild!, schoss es Ty durch den Kopf. Er kontrollierte beide Pistolen und spannte die Hähne. Die sechs beweglichen Feuerbüchsen schwenkten herum und nahmen das Ziel auf. Auch die Energiezellen des schweren Säbels und des Degens waren voll geladen. Atemlos beobachteten die Zuschauer jedes Manöver. Kameras umkreisten die Masten und schwebten neben den Wanten. Alle Segel beider Schiffe standen prall. In der letzten Sekunde ließ Ty einen Strich nach Steuerbord abfallen und befahl:
    »Gezieltes Feuer aus allen Rohren!«
    Die Backbord-Drehbassen feuerten, dann in Sekundenabständen die Kanonen. In den Segeln des gegnerischen Schiffes rissen Löcher mit brennenden Rändern auf, Holzsplitter prasselten nach allen Seiten, Teile des Schanzkleides wirbelten durch die Luft. Einige Hologramme schalteten sich ab, ein halbes Dutzend Androiden sackten zusammen. Ty beobachtete den Gegner, der todesmutig Kurs hielt und einen Atemzug später aus allen Rohren zurückfeuerte. Ty duckte sich hinter das Schanzkleid und sah die Verwüstungen auf seinem Schiff; sie waren kaum geringer als auf dem Boot Alkouschans, der aus dem Heck seine Befehle brüllte. Wieder feuerten die achterlichen Drehbassen, einzelne Pistolenschüsse bellten auf, und träge zog der Pulverdampf über das Wasser. Beide Schiffe drehten bei, vollendeten die Wende und segelten, nun Steuerbord an Steuerbord, aufeinander zu.
    »Nach der Breitseite - fertig zum Entern!«, schrie Ty. Es dauerte scheinbar endlos lange, bis sich die Schiffe wieder einander näherten und sein Schiff sich an die Bordwand des Gegners heranschob. Im Kielwasser der Schiffe trieben bewegungslose Körper und flackernde Hologramme zwischen echten Trümmern und brennenden Leinwandfetzen. Rauch und Pulverdampf, vermischt mit den schweren Detonationen der Geschütze, füllten den Fjord aus; eine Darbietung, die zu Recht die Krönung des Wohltätigkeitsturniers darstellte. Der Bugspriet von Tys Schiff bohrte sich in die Aufbauten des Gegners und zerfetzte sie. Wurfanker flogen von Schiff zu Schiff. Der achterliche Mast von Dirifs Karavelle brach zusammen, umgeben von brennenden Wanten, Stagen und Segeln, und kippte krachend und flammend ins Meer.
    »Wir entern!«, brüllten Dirif und Ty gleichzeitig. Und: »Keine Gnade! Haut sie zu Fetzen! Dem Sieger gehört alles!«
    Binnen zwei Dutzend Metern, mit brennenden Segeln und gehalten von zwanzig Entertauen, verloren die Schiffe nebeneinander an Fahrt. Bewaffnete Gestalten sprangen von Deck zu Deck. Die Piratenflaggen wirbelten zerfetzt von den Leinen ins Wasser. Die Zuschauer jubelten. Ty zündete die Lunten zweier Drehbassen und schickte einen vernichtenden Hagel
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