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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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sie den Schutz verloren hatten, den die Ordnung des Imperiums ihnen bot.
    Unter der Herrschaft der Arkoniden hatten die Aras über fast 10.000 Jahre hinweg eben diese Rolle innegehabt. Sie war ihnen in Fleisch und Blut übergegangen, kam ihnen auch jetzt noch, fast 3000 Jahre später, völlig natürlich vor. Warum also sollten sie sich dieser Rolle schämen, sie verleugnen? Sie standen zu ihrer Vergangenheit
    und sahen keinen Grund, sie zu verheimlichen.
    Hier im Motarium stellten die Aras - selbstverständlich unter Einhaltung höchster Sicherheitsvorkehrungen - praktisch alle noch bekannten, jemals von ihnen fabrizierten, aber auch identifizierten Viren, Bakterien und sonstigen Krankheitserreger aus. Ein Terraner hätte das vielleicht für unlogisch gehalten. Wieso, würde er mit moralisch dröhnender Stimme fragen, sollten die Aras in einem Museum, das ihre geschichtlichen historischen Glanzleistungen präsentiert, von sich selbst ein so negatives Bild zeichnen, wie es hier gezeigt wird?
    Warum stellen sie nicht nur die positiven medizinischen Großleistungen ihres Volkes zur Schau?, würde dieser Terraner vielleicht fortfahren. Natürlich zeigten die Aras in einem anderen Trakt des Motariums, wie sie ein Volk gerettet, eine schlimme Krankheit ausgerottet, einen Planeten bewohnbar gemacht, den Rotaugen, den Springern oder sonst wem geholfen hatten. Aber die Galaktischen Mediziner hielten das Entwerfen von Seuchen und Krankheiten nicht für böse, verwerflich oder kriminell. Obwohl die Terraner und andere Völker oft Probleme mit ihnen gehabt hatten, die Aras hatten sich über Jahrtausende hinweg nicht nur mies und verbrecherisch verhalten.
    Sonst hätte ihnen schon längst jemand eine Arkonbombe aufs Haupt geworfen, dachte Tankred.
    Nein, sie hatten - selbstredend gegen höchste Bezahlung - anderen Völkern oft geholfen. Ihr manifestiertes Selbstverständnis war nicht »kriminell«, konnte es nicht sein, auch wenn sie oft nachgeholfen hatten - unter dem Schutz und mit Kenntnis und Billigung des Großen Imperiums.
    So wie andere Völker stolz waren auf ihre Forschungen in immer besserer Waffentechnologie, auf ihre Erfolge bei Mikro- und Nano-technisierung, beim Design neuer Positroniken oder bei Triebwerksentwicklungen, waren die Galaktischen Mediziner eben stolz auf ihre erfolgreichen Arbeiten und ihre speziellen Kenntnisse. Und dass die Datenholos die Terraner nicht erwähnten, lag nicht daran, dass die Galaktischen Mediziner eine Niederlage durch deren Hand erlitten hatten. Über 15.000 Jahre hatte der Schachzug mit den Nonus Erfolg gehabt und Erträge abgeworfen - eine unvorstellbar lange Zeit. Doch irgendwann war die Lebensspanne solcher Modelle abgelaufen.
    Im Gegenteil, der Nonus-Erreger war ein ausgesprochenes Erfolgsmodell gewesen. Eins, auf das die Aras stolz sein konnten.
    Nein, sie verschwiegen die Beteiligung der Terraner, um die Beziehungen zu dieser galaktischen Großmacht nicht zu belasten, nicht einmal zu trüben. Seit Honur waren die aufstrebenden Terraner zu einem bedeutenden Machtfaktor in der Milchstraße geworden; zu einem auf Aralon verhassten vielleicht, aber zu einem, den man nicht ignorieren konnte. Mit dem man sich arrangieren musste. Die Aras hatten sich an die neuen Gegebenheiten angepasst und wollten lediglich vermeiden, Öl ins Feuer zu gießen.
    Natürlich kochten sie weiterhin ihr Giftsüppchen - aber unter anderen, modifizierten Voraussetzungen.
    Ja, Bowitz konnte von sich behaupten, die Mentalität der Aras besser zu verstehen als die meisten anderen seines Volkes. Dieser Argumentation würden sich nicht viele Terraner anschließen, doch für ihn stand sie außer jeder Diskussion.
    Er verabschiedete sich mit einem Lächeln von den kleinen, putzigen Bärchen, die sich so an die zahlreichen Besucher gewöhnt hatten, dass sie sie nicht einmal mehr zur Kenntnis nahmen. Ungestört gruben sie ihre Gänge und Bauten, sammelten die karge Nahrung, putzten sich und ihre Jungen.
    Als er sich gerade abwenden wollte, stutzte er und verharrte. Ein Nonus-Bärchen gab die Futtersuche abrupt auf und huschte zu dem flimmerfreien Energieschirm, der die Begrenzung seiner Welt darstellte. Es drückte die ulkige große Nase gegen den Schirm, richtete sich auf die Hinterbeine auf und scharrte mit den rosigen Pfötchen an der unsichtbaren Grenze.
    Das Tier schien ihm genau in die Augen zu sehen.
    Bowitz runzelte die Stirn. So etwas hatte er noch nie erlebt, bei kei-nem einzigen seiner zahlreichen Besuche
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