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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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im Motarium.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Wahrscheinlich gar nichts. Ein reiner Zufall.
    Allerdings hatte seine Ausbildung ihn gelehrt, an alles andere zu glauben, nur nicht an Zufälle.
    Unsinn, sagte er sich. Ich bin nervös. Ich weiß, was jetzt auf dem Spiel steht. Das ist eine große Sache, die sogar das komplizierte galaktische Gleichgewicht grundlegend erschüttern könnte. Wer weiß, wie Imperator Bostich reagieren wird.
    Das Bärchen schien das Gesicht zu verziehen, ihn mit einer unwiderstehlichen Mischung aus Charme, Schelm und Unschuld anzusehen. Dann wandte es sich so abrupt ab, wie es sich zum Energieschirm umgedreht hatte, und scharrte wieder Sand auf.
    Bowitz runzelte die Stirn. Imperator Bostich galt momentan nicht sein größtes Interesse. Prid-Reuyl war für ihn wichtiger.
    Verdammt, was hat das zu bedeuten? , fragte er sich. Bei aller wissenschaftlichen und technischen Unterstützung hatte er gelernt, seinem Instinkt zu vertrauen. Hatte das Bärchen wirklich gegrinst?
    Oder wurde er langsam alt? Überforderte ihn die Situation? Verlor er die Nerven?
    Er ließ die sinnlosen Gedanken fallen, ging langsam weiter, atmete einmal tief durch und betrachtete das Nonus-Toxikum direkt nebenan. Sichtbar gemacht wurde seine molekulare Struktur durch elektronenmikroskopische Vergrößerung und spezielle Einfärbungen. Es war ein Meisterwerk, ein kristallines Wunder von perfekter Form, nicht nur effektiv, sondern auch wunderschön anzusehen.
    Kunst.
    Kunst, die kein Terraner jemals verstehen würde.
    »Die gesamte Konzeption ist, freundlich ausgedrückt, wirr«, sagte dicht hinter ihm jemand.
    Bowitz erschrak nicht. Er hatte den Ara schon in dem Augenblick bemerkt, in dem er diesen Raum des Motariums betreten hatte, obwohl die Bärchen ihn kurzzeitig verblüfft hatten. Sein Überleben hing von solchen Reaktionen ab. »Wie auch die gesamte Disposition«, antwortete er und spürte geradezu, wie der Mann hinter ihm sich entspannte.
    Ein Fehler, der tödlich sein konnte. Man musste stets das Unerwartete erwarten. Und solch ein überkommenes Kodewort war heutzutage nur eine kleine zusätzliche Absicherung, aber keine Sicherheit mehr.
    Prid-Reuyl hatte darauf bestanden, nicht Bowitz. Aber der Ara war schließlich kein Profi, sondern ein Verzweifelter, der Hilfe suchte.
    Oder der sich vielleicht ganz einfach unprofessionell benommen hatte, auf diesem Planeten nun keine Zukunft mehr für sich sah und mit einem gewagten Spiel das Rad des Schicksals wieder in Drehung versetzen wollte.
    Bowitz schloss nicht aus, dass er kein verzweifelter Könner war, von dem die LFT profitieren konnte, sondern ein schwätzerisch veranlagter Schwächling, der nur nicht die Gewissensstärke hatte, die seiner Spezies zueigen geworden war. Vielleicht war er einfach nur in den falschen Suhyag geboren worden und wäre besser Hyperphysiker statt Mediker geworden.
    Doch Bowitz' Instinkt sagte ihm etwas anderes. Er sprach sich eindeutig für Prid-Reuyl aus. Und Bowitz hatte im Lauf der Jahre gelernt, dass man ohne funktionierenden Instinkt in diesem Gewerbe verloren war. Man musste Zusammenhänge durchschauen, Ahnungen entwickeln, Extrapolationen ad infinitum betreiben.
    Und wenn man tatsächlich alt wurde, keine lebensnotwendigen Einschätzung mehr treffen konnte, musste man den richtigen Augenblick abpassen, um sich zurückzuziehen, oder man war tot.
    Wie in der Wildnis. Irgendwann würde das andere Raubtier den Sieg davontragen.
    Unsinn, sagte er sich. Es ist noch längst nicht so weit.
    Nein. Die Aras waren kein eindimensionales Volk von Verbrechern, und das seltsame Verhalten des Bärchens hatte ihn über alle
    Maße verwirrt. So etwas durfte er sich nicht erlauben.
    »Hast du meine Informationen überprüft?«, fragte Prid-Reuyl.
    Unprofessionell. Genau, wie man es von einem Laien erwarten würde.
    Oder aber überaus geschickt. Die Vortäuschung der zweiten Ebene. So würde sich ein Doppelagent verhalten.
    »Ja«, sagte Bowitz. »Die Quarantäneschiffe, von denen du gesprochen hast, existieren tatsächlich, doch ich habe nichts über sie herausfinden können. Wieso helfen umgerüstete Schiffe? Hat man sie zum Schutz umgebaut, oder sollen sie etwas bewirken? Etwas verstreuen, ausstrahlen? Und wer hat die Schiffe umgerüstet?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Prid-Reuyl. »Ich weiß nur, dass es niemandem auffallen sollte. Und dass eine ganz große Sache ansteht.«
    Bowitz fragte sich, ob der TLD ohne Prid-Reuyls Hinweis auf diese Aktion
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