Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Abend.
    Ich folgte Tifflor notgedrungen; was blieb mir anderes übrig? Meine Einschätzung von ihm erwies sich als zutreffend; der Terraner legte ein akzeptables Tempo vor. Und er schien wieder Herr über seinen Verstand zu sein: Er schlug genau den Weg ein, den der Ara-Medi-ker, den ich in die Mangel genommen hatte, mir gewiesen hatte.
    Nach fünfzig Metern blieb er stehen, vielleicht, um sich etwas zu erholen, falls es ihm doch nicht so gut ging, wie er behauptete, vielleicht auch nur, um sich zu orientieren. »Was wird hier gespielt?«, sagte er. Eine übermäßige Anstrengung war ihm nicht anzumerken. »Raus mit der Sprache! Das passt doch vorn und hinten nicht zusammen!«
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte ich vorsichtig. Schließlich wusste ich nicht genau, was er meinte, und genau genommen passte so einiges nicht zusammen.
    »Die Transmitter der KAMMARA sind aus Sicherheitsgründen speziell auf die genetischen Merkmale von Aras kalibriert. Warum dann diese unterschiedlichen Ergebnisse? Warum sind einige Flüchtlinge nach dem Transmitterdurchgang tot, andere krümmen sich wie Perry vor Schmerzen auf dem Boden, und manche, ich zum Beispiel, kommen mit ein paar leichten Schmerzen davon? Wenn die Besatzung der KAMMARA Ernst gemacht hätte, wären wir jetzt alle tot. Das ist doch der Sinn einer solchen Schaltung, oder? Zu verhindern, dass Unbefugte an Bord gelangen. Solch eine Kalibrierung trifft keine Unterschiede zwischen einzelnen Personen.«
    »Vielleicht hat die schiere Menge der Flüchtlinge die Systeme überfordert, oder die Besatzung hat die Schaltung heruntergefahren, um die Flüchtlinge nicht von vornherein zum Tod zu verurteilen.«
    »Aras? Aras, die sich vor zahlungsunfähigen Flüchtlingen schüt-zen wollen? Außerdem sind wir drei als Letzte durch den Transmitter gegangen. Wenn sie die Dinger heruntergefahren hätten, müsste es Perry wesentlich besser gehen! Wieso hat es ausgerechnet ihn so schlimm erwischt?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich wusste es wirklich nicht, und ich konnte auch seine Argumente nicht widerlegen. »Sollen wir uns jetzt den Kopf darüber zerbrechen, statt dankbar zu sein, dass wir überlebt haben, und uns Gedanken machen, wie wir die KAMMARA unter Kontrolle bekommen können?«
    »Dankbar!« Tifflor schüttelte sich. »Dankbar!« Dann richtete er sich auf. »Aber du hast recht. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bord eines Ara-Raumers sind nicht besonders streng. Glaubst du, wir schaffen es bis zur Zentrale?«
    Ich sah über die Schulter. Von den 15 tatkräftigsten Flüchtlingen, die ich ausgewählt hatte, waren mir immerhin vier gefolgt. Da hatten wir ja eine schlagkräftige Truppe zusammen!
    »Wenn über eintausend Flüchtlinge an Bord sind.« Was war nur los mit mir? Wieso hatte ich nicht auf die Transmitter-Anzeigen gesehen? Ich hatte immerhin versuchen müssen, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, während Tifflor an der Wand gestanden und sich erholt hatte.
    »Die Zentrale ist unsere beste Option«, sagte ich. »Unsere einzige.«
    »Worauf wartest du dann, du Spezialistin?« Tifflor setzte sich wieder in Bewegung, und ich folgte ihm.
    Und immerhin drei der vier Tierchen.
    »Eine beeindruckende Leistung«, keuchte Tifflor eine Minute später. »Das vorhin in dem Transmitterraum, meine ich. Aber hättest du nicht etwas weniger brutal vorgehen können? Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann du den ersten Ara erschießen würdest. Oder totschlagen, aber langsam und gnadenlos.«
    Ich hörte eher die Anerkennung als die Kritik heraus. Zweifellos Zweckoptimismus. »Nein«, sagte ich.
    »Nein?«
    »Nein zu allen drei Bemerkungen.«
    »Ach?«
    »Ja.«
    Ein Raumsoldat trat uns plötzlich entgegen, tauchte unvermittelt aus einer Türöffnung auf; ein Ara, kein Söldner. Das hätte meine Aufgabe vielleicht erschwert, wenngleich nur unwesentlich. Er musste uns gehört und uns aufgelauert haben, verschenkte seinen Vorteil aber und machte alles falsch, was man nur falsch machen konnte. Er zeigte sich, als wir noch viel zu weit entfernt waren, und schoss nicht, als er aus der Deckung sprang, sondern versuchte zu zielen.
    Ein ungezielter Schuss aus nächster Nähe hätte uns nicht nur überrascht, sondern - wir trugen lächerliche Monturen, keine Kampfanzüge - auch getötet oder zumindest schwer verletzt und kampfunfähig gemacht. Aber er zögerte, wollte einen exakten Treffer erzielen. Ich schoss, noch bevor er den Abzug betätigen konnte.
    Er war ein blutiger Anfänger, und seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher