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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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Doppelgänger? Waren sie schon immer da und hatten auf die Ankömmlinge gewartet? Oder sind sie erst jetzt modelliert worden? Aber von wem? Und wozu? Als besonders entgegenkommendes Begrüßungsritual - oder.?
    Doch während die Exploratoren noch nachdachten, starr vor Angst, begannen sich die Ereignisse zu überschlagen. Die Ebenbilder blickten nicht nur von ihrem Podest auf die drei erschöpften Menschen vor ihnen herab. Sie fingen auch an, sich kaum merklich zu bewegen - sie atmeten.
    »Seht ihr das?«, fragte Acyton-Tats. Seine Muskelschmerzen waren so stark geworden, dass er es kaum mehr wagte, den Arm zu heben. Auf seiner Brust lastete ein imaginäres Gewicht, sodass er jeden Atemzug bewusst machen musste, pfeifend die Luft einsog und trotzdem immer weniger Sauerstoff bekam. Auch seine Gedanken wurden nun schwer, zäh wie der Heidehonig von Tyll II.
    Noch bevor Lena oder Golf etwas sagen konnten, stiegen die Doppelgänger von ihren Podesten herab. Unergründlich lächelnd kamen sie auf ihre Gegenüber zu.
    »Bei Mo!«, flüsterte Acyton-Tats und versuchte zurückzuweichen.
    Aber seine Beine gehorchten ihm nicht mehr. Im Schlamm seiner Überlegungen stieg wie eine Luftblase der Gedanke an Mo auf - an jenen sagenumwobenen Arzt der Aras, der bei einem medizinischen Selbstversuch gestorben war und auf Aralon fast wie eine Gottheit verehrt wurde. In Notsituationen schlägt die Stunde der infantilen Illusionen. Als ob Mo hier helfen könnte. Keine Gottheit hatte jemals irgendwem geholfen. Auch an Lena Payn, die regungslos neben ihm stand, dachte Acyton-Tats. Aber er schaffte es nicht mehr, den Kopf zu drehen und seinen Blick ins Tiefseeblau ihrer Augen zu tauchen. Der Terranerin schien er mehr zu bedeuten, als er sich eingestehen wollte, und vielleicht auch sie. Wer vermochte jetzt zu denken, was ihnen zusammen möglich gewesen wäre? Weshalb kann man erst etwas schätzen, wenn es zu spät dafür ist? Und wie unerträglich wird die Sehnsucht nach dem Vergeblichen und Unverfügbaren, wenn selbst dies und die Zeit zu entgleiten beginnen. Wenn sich alles verhärtet. Wenn alles erstarrt.
    Gelähmt mussten die Explorer zusehen, wie die drei nackten Gestalten sich näherten und allmählich Farbe bekamen. Lena spürte bereits ihre Hände nicht mehr. Und musste im Augenwinkel erkennen, wie Acyton-Tats Finger in den Handschuhen zu verwachsen begannen, zu einer Fläche wurden. Wie sich sein Körper verformte. Wie sein Gesicht die Konturen verlor. Und während sich die Doppelgänger an den Schutzanzügen ihrer Gegenüber zu schaffen machten, fielen diesen die Augenlider zu und versteinerten.
    Als sie aus dem Aufzugsschacht des Oktogons ins Freie traten, auf die Lichtung im Augenwald von Geza IV, war ihren Chronometern zufolge nicht einmal eine Minute vergangen, seitdem sie das Bauwerk aufgesucht hatten.
    »Exploratoren, was ist geschehen?«, meldete sich die EX-2233 VAN MODERS sogleich per Interkom. »Für 40 Sekunden war die Verbindung unterbrochen.«
    »Das Gebäude scheint strahlenundurchlässig zu sein«, antwortete Golf Dakron ohne zu zögern. »Wir konnten euch auch nicht mehr empfangen.«
    »Was habt ihr gesehen?«, kam es aus dem Orbit zurück.
    Golf schaute seine Begleiter an. »Nur den achteckigen Innenraum«, antwortete er dann. »Er ist leer.« Und nach einer kurzen Pause: »Wir machen uns jetzt auf den Rückweg. Entgegen unserer ersten Annahme eignet sich Xocul nicht für eine künftige Besiedlung. Die Belastung durch Phytohormone und giftige ätherische Öle der Flora ist in Bodennähe zu hoch. Das würde schon innerhalb weniger Wochen zu toxischen Wirkungen und genetischen Schäden führen. Xocul ist von der Liste der kolonisierbaren Planeten zu streichen.«
    »Xocul«, fragte die VAN MODERS. »Was hat Xocul mit Geza IV zu tun?«
    »Geza IV.«, wiederholte Golf Dakron gedankenverloren. »Richtig - Xocul ist Geza IV.«
    E N D E
     
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