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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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anderen Grund. »Meine älteren Brüder haben alle Medizin studiert. Mein Vater ist einer der gefragtesten Neurologen in der galaktischen Eastside. Ein Onkel hat die Herzchirurgie revolutioniert - vielleicht hast du von der Kepar-Tats-Klinik auf Aralon gehört. Und mein Großvater war Kule-Tats. Zu viele medizinische Berühmtheiten also. Welche Chance auf eine eigene Identität, auf einen eigenen Lebensweg hätte ich denn gehabt, wenn ich all diesen Spuren bloß gefolgt wäre?«
    »Kule-Tats?!«, mischte sich Golf in das Gespräch ein, für einen Augenblick seine Antipathie gegen Ärzte vergessend. »So hieß doch jener Ara, der dem berühmten Kybernetiker Van Moders bei der Erforschung der Posbis half?«
    »Ja, Kule-Tats war mein Opa«, wiederholte Acyton-Tats. »Ich konnte ihn aber nie persönlich kennenlernen.«
    »Und jetzt bist du Forscher an Bord der EX-2233 VAN MODERS«, lächelte Lena. »Was für eine Kuriosität.«
    »Wir sollten hier keine historisch-biografischen Symbolismen feiern, sondern sehen, dass wir bald wieder zu unserem Raumschiff gelangen«, sagte Golf mit einem ätzenden Unterton. »Wir sind längst überfällig. Aber zuvor schauen wir uns noch die nächsten Statuen an.«
    Während des Gesprächs hatten sich die drei Exploratoren mit immer schwerer werdenden Beinen zu einer weiteren Achterkreuzung geschleppt. Wieder schälten sich drei säulenartige Gebilde aus dem Dämmerlicht hervor. Mit einer Mischung aus Vorsicht und Neugier näherten sich Golf und seine Begleiter dem Podest. Erneut standen humanoide Abbilder dort. Und diesmal trugen sie Gesichtszüge. Idealisiert zwar, mit geschlossenen Augen, aber eindeutig menschlich.
    »Seht!«, rief Lena und deutete auf die Hände der Statuen: Sie hatten jeweils fünf Finger.
    »Das ist eine Sensation!«, sagte Golf, nachdem er mehrfach um das Podest gegangen war und alles akribisch mit seinen Geräten erfasst hatte. »Und wenn diese Anlage wirklich so alt ist, wie es scheint, haben wir hier womöglich die frühesten Zeugnisse menschlicher Aktivität in der ganzen Galaxis.«
    Doch seine Begeisterung hielt sich in Grenzen - die Neuromodula-toren und Stoffwechselaktivatoren schlugen einfach nicht an.
    »Ich würde ja gerne noch weiter gehen«, sagte Golf. »Aber ich weiß nicht, wie lange wir durchhalten. Vielleicht sollten wir zurück zum Aufzug. Die VAN MODERS hat sicherlich bereits einen Such-trupp abgeschickt, und der wird uns am ehesten dort erwarten. Wenn er überhaupt hier herunterkommt.«
    Acyton-Tats schwieg. Lena stimmte Golf zu. »Die Statuen laufen uns ja nicht weg.«
    Golf kontrollierte die Qualität der Datenaufnahme und nickte dann seinen Begleitern zu. In diesem Moment flammte hinter den achteckigen Fenstern eines der größeren Gebäude vor ihnen Licht auf. Helles Licht.
    Die Exploratoren erschraken. Golf Dakron zog seinen Desintegrator. Damit herumfuchtelnd signalisierte er den anderen, hinter den Statuen in Deckung zu gehen. Mit dem Analysator scannte er das Haus. Ohne Ergebnis. Abgesehen von der geringfügig erhöhten Energieabstrahlung, die wohl mit dem hellen Licht zusammenhing, war nichts festzustellen. Misstrauisch filmte er die Fassade, doch selbst die stärkste Vergrößerungsstufe der Kamera ließ nichts Besonderes erkennen.
    »Das sollten wir uns noch genauer ansehen«, sagte Lena und trat mit schmerzverzerrtem Gesicht neben Golf. »Es kann kein Zufall sein.«
    »Aber steck bitte deine Waffe weg«, mahnte Acyton-Tats, der sich noch im Hintergrund hielt. »Das macht keinen guten Eindruck. Und hilft uns im Notfall auch nicht weiter.«
    »Wir sind hier nicht auf einer botanischen Exkursion«, knurrte Golf, obwohl er einsah, dass der Ara recht hatte. Trotzdem gab ihm der Desintegrator an seiner Seite ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
    Langsam näherten sich Golf und Lena dem Haus. Sie gingen absichtlich in einem weiten Abstand voneinander.
    Golf hatte das Eingangstor des Gebäudes erreicht. Es öffnete sich lautlos. Wie es alle Türen und Tore bei anderen Häusern auch getan hatten. Mit dem einzigen Unterschied, dass hinter ihm alles in gleißendes Licht getaucht war. Golf warf einen riesigen, unheimlichen Schatten auf die Straße.
    »Eine Halle«, keuchte er leise, aber der Interkom übertrug alles. Acyton-Tats blickte abwechselnd geradeaus, um sich herum und auf die eingespielten Szenen in seinem Helm, der übertrug, was Golfs Kamera filmte: eine - soweit einsehbar - leere, aber hell erleuchtete Halle. Wieder schien es keine
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