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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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als nötig war. »Wenn diese Augen wirklich Augen sind, dann haben sie auch einen Sehnerv. Jedes einzelne von ihnen. Und diese Nerven müssen irgendwohin führen.«
    Verblüfft sah der Galaktobotaniker sie an. Auf diesen naheliegenden Gedanken hätte er auch selbst kommen können. »Sie ziehen durch die Zweige vermutlich in den Stamm«, überlegte er dann. »Wir sollten ein paar dieser Gewächse ausgraben und in einer Quarantänebox auf die VAN MODERS mitnehmen, um sie genauer zu untersuchen. Die Herausgeber der Fachjournale werden Augen machen.«
    Lena lächelte über das unfreiwillige Wortspiel ihres Begleiters. »Gute Idee. Und dann werden wir ja sehen. denn vielleicht enden die Nervenstränge gar nicht im Stamm, sondern führen in die Erde.«
    »Du meinst, sie ziehen sich ins Wurzelwerk oder verlassen die Pflanze?«
    »Warum denn nicht? Vielleicht hat dieser seltsame Kontinent hier ja ein riesiges, unterirdisches Zentralnervensystem?«
    Acyton-Tats schaute sie ungläubig an.
    »Das war ein Scherz.«
    »Aber womöglich mit ernstem Hintergrund. oder Untergrund«, entgegnete der Galaktobotaniker und runzelte die hohe Stirn. Seine ohnehin blasse Hautfarbe wurde noch heller. »Vielleicht ist der Boden, auf dem wir stehen, wirklich eine Art Gehirn«, überlegte er. »Durchzogen von Nervensträngen ähnlich wie die Mykorrhiza.« Und ergänzte, als er Lenas fragenden Blick sah: »Mykorrhiza heißt die symbiotische Lebensgemeinschaft von Wurzeln und Pilzen auf Terra.« Vielleicht war Geza IV sogar eine Art Superorganismus. Aber diesen flüchtigen Gedanken verdrängte und verschwieg er.
    »Kommt ihr jetzt endlich?« Golf Darkons Stimme hatte einen leicht zornigen Unterton. »Wir sind nicht zum Flirten hier.«
    Acyton-Tats hielt seinen Blick noch immer nachdenklich in den tiefseeblauen Augen seiner aufgeweckten Begleiterin versunken, doch diese drehte sich lachend um und antwortete schlagfertig: »Bist du etwa eifersüchtig?«
    »Auf einen glatzköpfigen Ara?!«, knurrte Golf. Und lauter: »Dieses Gebäude muss uralt sein. Es hat wahrscheinlich Äonen überstanden. Denn die Mauern bestehen aus einem Stein-Titan-Stahl-Ver-bund. Sehr hart. Und mein Analysator hat keinen solchen Verbundstoff gespeichert. Vielleicht stammt er nicht einmal von dieser Welt. Wir werden das mit den Instrumenten an Bord der VAN MODERS überprüfen müssen. Aber jetzt schauen wir uns das Bauwerk erst einmal von innen an.«
    »Von innen?«, fragte Lena, die mit Acyton-Tats zu Golf getreten war.
    »Ja. Hinter der Ecke ist ein Tor. Während du dir das wissenschaftliche Kauderwelsch anhören musstest, habe ich mit unserem Kommandanten gesprochen.« Golf fuchtelte mit dem Analysator herum, als würde das die Geringschätzung überdecken, mit der er Acyton-Tats bedachte.
    Der Expeditionsleiter hielt nicht viel von dem Volk der Aras, trotz ihres mittlerweile tadellosen Rufs als Galaktische Mediziner. Aber er hatte von den medizinischen Künsten der hochgewachsenen Albinos auch noch keinen Gebrauch machen müssen. Vielmehr gefiel er sich in der Rolle des Exzentrikers, der im Bordcasino schon manchmal mit der steilen These von sich reden machte, dass krank nur würde, wer zum Arzt gehe - und tatsächlich bekam man ja eine Krankmeldung bloß durch ärztliche Anweisung, sonst musste man arbeiten -, und dass im alten China die Mediziner nicht fürs Heilen bezahlt worden seien, sondern nur so lange, wie ihre Schützlinge gesund waren.
    Nach dem vierten Vurguzz an der Bar ging Golf mitunter noch weiter und wies immer wieder auf Verbrechen wie die Verbreitung der Nonus-Seuche auf Honur hin, die geschäftstüchtige Aras einst ausgelöst hatten, um für viel Geld ihre Medikamente und Impfstoffe zu verkaufen. Das war freilich Jahrtausende her und nicht die Schuld von Acyton-Tats und der anderen Aras an Bord. Zumal er nicht einmal Mediziner war, sondern Botaniker. Trotzdem wollte Golf ihn bei dieser Expedition nicht mitnehmen; doch der Kommandant hatte natürlich recht, dass ein Botaniker hier von allen Wissenschaftlern besonders profitieren könnte. Der Augenwald bestätigte dies jetzt.
    Nun erkannten auch Lena und Acyton-Tats, dass eine der acht Seitenwände einen Eingang besaß - eine achteckige Aussparung, die fast die gesamte Wandbreite ausmachte und ungefähr halb so hoch wie das Oktogon war.
    »Seltsam«, murmelte Acyton-Tats. »Ob dieses Tor die Körperform der Erbauer widerspiegelt?«
    Seine beiden Begleiter wussten nichts zu antworten.
    »Ich gehe hinein, ihr
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