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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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musste beide am Leben erhalten. Wenn Rhodan mir wegstarb, trotz Zellaktivator und 3000 Jahren Lebenserfahrung, hatte ich versagt. Ich würde nie wieder einen Auftrag bekommen, nie wieder als Unsichtbare arbeiten, sondern den Rest meines Lebens auf der Flucht oder in der Versenkung irgendeiner abgelegenen Kolonialwelt verbringen.
    Verdammt, ich hatte die beiden gewarnt. Was hatte dieser Techniker gesagt? Diese Transmitter sind aus Sicherheitsgründen speziell auf die genetischen Merkmale von Aras kalibriert. Ihr kämt eventuell deformiert am Zielort an.
    Die beiden wollten trotzdem springen und das Risiko auf sich nehmen, um noch das letzte Schiff zu erreichen, das den Galaktischen Zoo verließ.
    Ich hatte sie gewarnt, und sie hatten nicht auf mich gehört, und jetzt durfte ich mich mit den Konsequenzen herumschlagen. Ich als
    - wenn auch genetisch unsaubere - Ara hatte den Sprung durch den Transmitter völlig unbeschadet überstanden, Tifflor schien ebenfalls einigermaßen unbeschadet davongekommen zu sein, doch Rhodan hatte es erwischt. Einsatzfähig war er jedenfalls nicht mehr.
    Schlimmer noch. Ich hatte den Eindruck, dass er im Sterben lag.
    Das würde sich gut in meiner Biografie machen. Bedeutendster Verlust der Unsichtbaren Zhana: Perry Rhodan, Terranischer Resident, verstorben 4. Juni 1340 NGZ durch schwerste Körperschädigungen, ausgelöst durch eine Ara-Transmitter-Schaltung.
    Allmählich wurde mir klar, dass die Lage doch ernster war, als ich vermutet hatte. Der Sprung durch den Transmitter war nicht geplant gewesen, und etwas war dabei völlig schiefgegangen. Mein Auftrag war mir aber schon in dem Augenblick entglitten, als ich Kontakt mit den beiden Schutzbefohlenen aufnehmen musste und Rhodan und Tifflor die Initiative an sich gerissen hatten.
    »Bei Mos Kacke«, flüsterte ich. All diese unerfreulichen Gedanken waren mir in vielleicht fünf Sekunden durch den Kopf gegangen, in fünf Sekunden, während ich die Lage sondiert und Optionen überdacht hatte. Und davon gab es einige. Wir waren an Bord eines AraRaumschiffs. Wenn Rhodan und Tifflor sich schon in solch eine Lage bringen mussten, hatten sie sich zumindest nicht den schlechtesten Ort dafür ausgesucht.
    Ich lief zu Tifflor, stieß dabei vier, fünf der anderen Flüchtlinge beiseite, die in letzter Sekunde in die KAMMARA gewechselt waren. Größtenteils waren es Aras, doch auch einige Tierchen hatten es auf das Schiff geschafft, und den meisten davon ging es noch schlechter als dem Residenten. Einige lagen reglos in ihrem Erbrochenen oder ihren Exkrementen, andere stöhnten leise, streckten eine Hand aus, als sie mich sahen, und krächzten verzweifelt um Hilfe. Ich hatte den Eindruck, dass mit jeder Sekunde ein bisschen mehr Leben aus ihnen wich.
    Sie interessierten mich nicht. Meine Prioritäten waren eindeutig. Ich darf mir keinen Verlust leisten!
    Ich packte Tifflor, schüttelte ihn, und der Blick seiner Augen schien sich auf mich zu konzentrieren. Einen Moment lang glaubte ich, Tifflor würde mich erkennen, doch dann glitt der Blick wieder von mir ab, und er stammelte etwas Unverständliches. Es klang wie Cha-rimchar .
    Fluchend zerrte ich ihn mit dem Rücken zur Wand, heraus aus dem gröbsten Getümmel. »Warte hier!«, zischte ich ihm zu. »Rühr dich nicht von der Stelle!« Nein, Tifflor war weg, ganz weit weg. Wenigstens schwankte er nicht mehr, und sein Atem ging zunehmend gleichmäßiger. Aber noch immer starrte er aus weit aufgerissenen Augen in seine neue Umgebung, ohne sie richtig wahrzunehmen.
    Ich wirbelte herum, kniete neben dem vielleicht sterbenden Rhodan nieder, der jetzt ganz leise und unnatürlich hoch stöhnte, wie ein Kind, das starke Schmerzen litt.
    Hatte ich schon einmal ein Kind getötet? Wahrscheinlich, ich wusste es nur nicht mehr.
    Warum dachte ich ausgerechnet jetzt daran?
    Verdammt, das war ein einfacher Transmittersprung gewesen. Das zu transportierende Objekt wurde nicht in molekulare Einzelteile zerlegt und am Zielort wieder zusammengesetzt, der Transmitter schickte Personen und Gegenstände als Ganzes durch den Hyperraum. Auch wenn von Entzerrungsfeldern die Rede war - die Transportpersonen blieben ganz und wurden in ein schützendes Hüllfeld gepackt, das dem zu transportierenden Objekt für die Dauer des Hyperraumaufenthalts ein eigenständiges Mikrokontinuum zuwies.
    Käfigtransmitter waren seit mehreren Jahren groß in Mode. Die eigentlich altmodischen Geräte waren trotz der Erhöhung der Hyperimpedanz bis
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