Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Sieg davontragen konnte. Die Viren organisierten sich wie eine Armee, bildeten Fronten und Flanken, doch jedes Mal, bevor sie ihren Feind einschließen konnten, gelang diesem der Durchbruch an irgendeiner Stelle, und er fraß den Gegner geradezu auf, reduzierte ihn auf drei, vier Kerne, die sich dann wieder explosionsartig vermehrten.
    Ein Schaukampf, ja, und Bowitz fragte sich, wieso die Aras ihr Gegenmittel nicht den Sieg davontragen ließen. Wahrscheinlich war es ihnen zu aufwendig, immer wieder neue Saurierviren einzuspeisen. Bei aller Liebe zu ihrer Vergangenheit dachten sie auch pekuniär.
    Er blieb vor einem großen Freilichtgehege stehen, einer kargen Wüstenlandschaft mit einigen Felshügeln, die Bowitz an die des alten, urtümlichen Mars im Solsystem erinnerte. Ein gutes Dutzend possierlicher Pelztierchen tummelte sich auf dem rotbraunen Sand. Die größten Exemplare waren vielleicht 30 Zentimeter lang, doch auch viele kleinere wuselten ihren Elterntieren zwischen den Beinen her.
    Die Bärchen wirkten mit ihren traurigen Augen und den lustigen
    Nasen einfach nur lieb.
    Nonus-Bärchen.
    Das war Tankreds liebstes Ausstellungsstück im Motarium; hier verweilte er jedes Mal und sah dem putzigen Treiben zu. Dieses Gehege versinnbildlichte seines Erachtens das Selbstverständnis der Aras wie kein anderes Exponat.
    Nonus-Bärchen hatten ursprünglich als Lebensform von Honur, dem zweiten Planeten des Thatrel-Systems, gegolten, der seit 12.659 vor Christus von arkonidischen Kolonisten besiedelt war - und die erste, über die die Terraner buchstäblich mit den Aras in Berührung gekommen waren.
    In Wirklichkeit stammten die possierlichen Tierchen aus den Laboren der Aras; sie hatten die Nonus auf Honur ausgesetzt. Bei einem Körperkontakt schieden sie das zerstörerische Nervengift Argonin aus, das bei vielen Völker lemurischer Abstammung zu einer Hyper-Euphorie führte und sie damit wehrlos machte.
    Schauhologramme illustrierten die Geschichte Honurs und der Bärchen. Nach dem Auftreten der Krankheit wurde der Planet zur verbotenen Zone erklärt. Während der nächsten Jahrtausende nutzten die Aras ihn als geheime Basis für ihre Drogenproduktion. Sie errichteten einen Stützpunkt, in dem die Tiere aufgezogen wurden und in regelmäßigen Abständen das Gift geerntet wurde. Auf anderen Planeten wurde es zu berauschenden Drogen verarbeitet. Nebenbei dienten die Tierchen zur Ausschaltung von Schiffsbesatzungen, die auf dem Planeten gelandet waren. Die Raumer wurden dann zu einem Schiffsfriedhof an der Polarregion gebracht und von Robotern ausgeschlachtet. Die unglücklichen Besatzungen dienten den Aras als »freiwillige« Testobjekte oder wurden an Ort und Stelle liquidiert.
    Nicht erwähnt wurde von den Holos jedoch die Tatsache, dass gut ein Dutzend Jahre nach ihrem Aufbruch in die Milchstraße die Ter-raner mit ihrem Raumschiff TITAN auf Honur gelandet waren. Auch der größte Teil der Besatzung der TITAN war innerhalb weni-ger Stunden von den Nonus infiziert worden - durch Robotermücken und die argoninhaltigen Ausdünstungen der Bärchen. Die befallenen Terraner verloren die Fähigkeit, sachlich und ernst zu denken, schliefen nicht mehr und lebten nur noch in einem Zustand des immerwährenden Spaßes. Das hörte sich harmloser an, als es war: Durch die andauernde Überanstrengung des Körpers der Betroffenen wurde dieser immer mehr ausgelaugt und brach irgendwann zwangsläufig zusammen; die Folge war der Tod.
    Den Terranern war es gelungen, die Aras als Urheber der Infizierung zu ermitteln. Sie hatten die geheime Basis auf Honur gesprengt, und später wurden die Befallenen durch ein Medikament der Aras geheilt. Die Galaktischen Mediziner waren für die Veränderung der Nonus vom ungiftigen zum extrem giftigen Tier verantwortlich, hatten den Erreger entwickelt und besaßen natürlich ein Gegenmittel.
    Die Nonus hatten anschließend ohne ständige Fütterung mit ihrem präparierten Futter ihr Giftpotenzial verloren und waren heutzutage genau das, was sie zu sein schienen - harmlose, possierliche Bärchen.
    Hoffte Tankred Bowitz zumindest.
    Das Freigehege hatte seine Berechtigung. Dieses frühe Zusammentreffen zwischen Aras und Terranern hatte die Beziehung zwischen den beiden Völkern über Jahrtausende geprägt. Mehr noch: nicht nur die Beziehung zwischen ihnen, sondern die Rolle, die die Galaktischen Mediziner nach dem Niedergang des Großen Imperiums der Arkoniden in der Milchstraße gespielt hatten, nachdem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher