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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Autoren: Uwe Anton
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Zahl«, murmelte Lena und ging um das Podest herum. Die Säulen wirkten wie Fremdkörper in dieser bizarren Welt.
    »Vielleicht Verkehrszeichen«, versuchte Golf zu scherzen. »Denn an künstlerischen Interessen scheint es unseren unbekannten Freunden doch eher gemangelt zu haben.«
    Lena ging nicht darauf ein. »Sie leuchten nicht«, stellte sie fest.
    Golf zuckte mit den Achseln. Sein Analysator konnte auch jetzt keinen Unterschied im Material ausmachen. »Gehen wir weiter.«
    Er drehte sich um und blickte auf die Rampe zurück, über die sie in die Stadt gekommen waren. Im diffusen Licht ließ sie sich kaum mehr erkennen. »Am besten in dieselbe Richtung weiter geradeaus, damit wir uns nicht auch noch verirren.«
    Wieder passierten die Exploratoren Häuserblock um Häuserblock. Allmählich wurden sie mutiger und betraten einige der Gebäude. Die Türen öffneten sich beim Näherkommen, und manche Bauwerke hatten ohnehin unverschlossene Eingänge wie Hallen oder Garagen. Alle waren leer. Nichts ließ ihren einstigen Zweck erahnen -nicht einmal, ob sie als Wohnungen, Läden, Werkstätten, Fabriken, Versammlungsorte oder Büros dienten. Auch gab es kein einziges Möbelstück, das Rückschlüsse auf die Erbauer erlaubt hätte. Selbst Treppen fehlten, obwohl viele der Häuser bis zu acht Stockwerke hoch waren. Diese schienen durch Lifte miteinander in Verbindung zu stehen, ähnlich dem im Oktogon auf der Planetenoberfläche. Doch Golf weigerte sich, einen von ihnen zu betreten. »Wer weiß, ob es dann nicht noch weiter bergab geht.« Lena und Acyton-Tats verspürten ebenfalls keine gesteigerte Neugier oder Abenteuerlust.
    Obwohl sie noch keine halbe Stunde in der Stadt unterwegs waren, begannen die drei, müde zu werden, und verlangsamten ihre Schritte. »Dort stehen schon wieder Verkehrspolizisten«, gähnte Lena nach einer Weile. Vor ihnen lag eine weitere Achterkreuzung mit einem Podest in der Mitte des Platzes. Aber diese Säulen waren anders: mit Unregelmäßigkeiten, senkrechten Furchen in der unteren Hälfte, weitere Furchen in der oberen, als hätte sich ein Bildhauer flüchtig daran versucht. Diese Säulen leuchteten ebenfalls nicht aus sich selbst heraus.
    »Gehen wir noch ein Stück«, entschied Golf. »Irgendwo muss doch etwas zu finden sein.«
    »Wer immer sich hier aufhielt, er wollte anscheinend keine Spuren hinterlassen«, überlegte Lena.
    »Aber wozu die Mühe?«, rätselte Acyton-Tats. »Und bei dieser Größe«, er machte eine umfassende Bewegung mit dem rechten Arm, »wird einmal etwas liegen geblieben sein. Außerdem sind die Gebäude selbst Spuren, die ihre Erbauer hinterlassen haben. Was immer sie zum Abzug bewog - weder war der übereilt, noch wollten die Erbauer ihre Existenz geheim halten. Andernfalls hätten sie schwerlich das Oktogon auf der Oberfläche hinterlassen. Und warum haben sie diese Höhle nicht einfach gesprengt?«
    »Vielleicht wollten oder werden sie zurückkehren?«, spekulierte Lena.
    »Oder sie sind noch irgendwo«, trieb Acyton-Tats den Gedanken auf die Spitze, obwohl er nicht daran glaubte.
    »Solche Mutmaßungen helfen uns nicht weiter«, unterbrach Golf die aufkeimende Diskussion. »Schauen wir uns noch ein paar Straßenzüge an. Und vielleicht dann doch einige der Obergeschosse.«
    Das war allerdings leichter gesagt als getan. Denn die Müdigkeit machte sich immer stärker bemerkbar. Acyton-Tats verspürte außerdem ein Ziehen in seinen Muskeln. Erst im Nacken, dann um die Brust herum, schließlich am ganzen Körper. Er beschloss, sich nichts anmerken zu lassen, aktivierte aber die Medo-Einheit in seinem Schutzanzug, die ihm ein Adrenalinpräparat in die Blutbahn injizierte. Für ein paar Minuten fühlte sich der hochgewachsene Ara besser, doch alsbald nahm die Müdigkeit wieder zu. Auch Lena, deren Haar nun rostbraun war, soweit sich das im fahlen Dämmerlicht überhaupt sagen ließ, wurde langsamer. Nur Golf schien unverdrossen. »Schon wieder Säulen«, machte er seine Begleiter auf die nächste Achterkreuzung aufmerksam.
    »Das sind keine Säulen!«, entfuhr es Lena, als sie näher getreten waren. Sie sagte nur, was alle dachten. Die Überraschung war perfekt: Diese Statuen hatten menschenähnliche Konturen.
    Mehrfach gingen die Exploratoren um das Podest herum. Es war kaum zu glauben: Alle drei Statuen hatten einen angedeuteten, wenn auch gesichtslosen Kopf. Sie besaßen Schultern und, durch seitliche Furchen abgegrenzt, Ansätze von Armen. Sogar Hände ließen
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