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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Autoren: Frank Borsch
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verlassen.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Schirms entstand eine Strukturlücke. Ein TARA-Kampfrobot eskortierte zwei Besatzungsmitglieder in die relative Sicherheit des Paratrons. Benjameen erkannte in dem ungleichen Paar den hoch aufgeschossenen Bruno Thomkin und die keine einsfünfzig große, fast quadratisch wirkende Vorua Zaruk. Die Epsalerin hielt eine Waffe in der Hand, die selbst über die Entfernung das Flair von Marke Eigenbau verströmte, und schickte mit ihr den Gorthazi einen letzten Gruß, bevor sich der Paratron hinter ihr wieder schloss.
    Raye Corona gab einigen Besatzungsmitgliedern der JOURNEE Anweisungen, wie sie Rhodan und Kiriaade auf die bereitgestellten Antigravlie-gen zu heben hatten. Erleichtert registrierte Benjameen, dass sie sich mit verschiedenen Mikroinstrumenten an dem Terraner zu schaffen machte. Perry musste noch am Leben sein.
    »Kommt er durch?«, fragte er, als er die Gruppe erreichte.
    Die tefrodische Ärztin gönnte ihm nicht mehr als einen Seitenblick. »Wenn du eine ehrliche Antwort willst ... ich weiß es nicht. Mit meinen begrenzten Mitteln hier kann ich nicht feststellen, wie stark die inneren Verletzungen sind. Sein Lunge ist angekratzt, so viel steht fest. Was die übrigen Organe angeht, müssen wir warten, bis wir auf der SPIRIT sind. Aber wenn du mich fragst, ohne Zellaktivatorchip wäre er jetzt schon tot. Allein der Blutverlust!«
    Benjameen sah zu dem Unsterblichen herunter, der mit dem Tode rang. Seine Haut war kreidebleich, ein dünner Film von Schweißtröpfchen bedeckte sie. »Was hat er da in der Hand?«
    Raye wandte einen Moment lang ihre Aufmerksamkeit von der Hüft-wunde ab. »Weiß nicht. Mal sehen.« Es war ein primitives Messer. Getrocknetes Blut klebte an der Klinge. »Keine Ahnung, woher er das hat.« Sie entwand es Rhodans Fingern und warf es zur Seite. »Besser weg mit diesem Schrott, bevor noch irgendein dummer Unfall geschieht und sich jemand daran infiziert.«
    Benjameen nickte. »Und was ist mit ihr?« Er zeigte auf Kiriaade, die reglos auf der Antigravliege schwebte. Ihr Gesicht zeigte tiefe Furchen, aber nicht - wie im Zerotraum - die des Alters, sondern der Erschöpfung.
    Raye zuckte die Achseln. »Äußerlich scheint sie unverletzt. Und was ihr Inneres angeht: Ich bezweifle, dass irgendwer jemals einen Blick darauf erhäschen wird.«
    Da irrst du dich, Raye, dachte der Zeroträumer. Aber das hat Zeit für später.
    »Kümmere dich um sie, so gut du kannst«, sagte er nur. »Sie hat es verdient.«
    »Jeder Verletzte verdient eine gute Behandlung.« Raye wandte sich an die Hand voll Besatzungsmitglieder in ihrer Begleitung. »Los, wir verschwinden!«
    Benjameen schloss sich der Gruppe an. Auf halbem Weg zur SPIRIT projizierte der SERUN ein Holofeld vor sein linkes Auge. »Benjameen!«, rief Tess. »Der letzte Trupp von den Zuschauerrängen ist durch den Parat-ron. Wir können starten!«
    »Verluste?«
    »Ja, drei«, sagte sie leiser. »Die Gorthazi sind nicht dumm, sie haben einen der TARAS unter Punktbeschuss genommen. Die beiden Frauen und der Mann, die sich in seinen Schutz geflüchtet hatten, hatten keine Chance.«
    Benjameen da Jacinta schluckte. »Sorgen wir dafür, dass es dabei bleibt. Kannst du eine sichere Funkverbindung mit der JOURNEE aufbauen?«
    »Mal sehen.« Tess blickte einige Sekunden schräg an ihm vorbei auf ein für ihn unsichtbares Display. »So in etwa. Der Bordsyntron prognostiziert eine Spanne von etwa neun bis zwölf Minuten, bis die Gorthazi unsere Mehrfachverschlüsselung geknackt haben.«
    »Das reicht, bis dahin sind wir raus oder tot. Stell mich durch!«
    »Okay.«
    Das hagere Gesicht der Kommandantin der JOURNEE erschien.
    »Coa!«, rief Benjameen. »Wir haben Rhodan, aber Kiriaade scheint uns nicht mehr vor dem Schattenspiegel schützen zu können. Wir müssen hier weg.«
    »Verstanden«, bestätigte die Kommandantin mit unbewegter Stimme. »Wie willst du das anstellen?«
    »Simultanstart der JOURNEE und der SPIRIT in neunzig Sekunden. Dann nichts wie raus hier - auf Zufallskurs. Wir schlagen uns auf eigene Faust durch. Du weißt ja, wo wir uns treffen.«
    Coa nickte. »Geht in Ordnung.« Sie zögerte, dann sagte sie: »Viel Glück, Benjameen.« Die Kommandantin wusste ebenso gut, dass eine Flucht von Tefrod ohne den Schutz des Nukleus' aussichtslos war. Im Tefa-System waren mehrere Hundert Kastuns stationiert, und die Feuerkraft eines Einzelnen genügte bereits, um die terranischen Schiffe zu
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