Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
vernichten.
    Die Gruppe um Benjameen und Raye erreichte die Schleuse. Der Zeroträumer winkte der Ärztin aufmunternd zu und wollte sich auf schnellstem Weg zum Cockpit begeben, als sie ihn zurückhielt.
    »Benjameen«, flüsterte sie. »Das mit Tess tut mir Leid. Ihr müsst euch so gefreut haben .«
    Benjameen war zu überrascht, um zu reagieren. Als er seine Fassung wieder gefunden hatte, war Raye bereits in der Kabine verschwunden, in der man die Trage mit Rhodan abgestellt hatte.
    Kopfschüttelnd setzte Benjameen seinen Weg ins Cockpit fort. Tess saß bereits auf dem Pilotensitz, neben ihr kauerte Norman, den Rüssel um ihren Knöchel geschlungen. Vorua Zaruk hatte sich auf dem Platz des Waffenschützen niedergelassen.
    »Möchtest du?« Tess deutete auf die Steuerung.
    »Nein, danke«, winkte Benjameen. »Ich habe für heute genug von schwierigen Entscheidungen, ich will nicht auch den Fluchtkurs setzen. Mach du das.« Er schlüpfte auf den Platz des Orters. Kaum hatte er sich gesetzt, baute sich ein Prallfeld um ihn auf. Eine trügerische Sicherheit, es schützte lediglich vor mechanischen Einflüssen, vor den Intervallstrahlern der Kastuns bot es nicht mehr Abschirmung als ein Blatt Papier.
    Die SPIRIT startete.
    Innerhalb von Sekunden katapultierten die Feldtriebwerke die Space-Jet in den freien Raum. Hier konnten die Gravotrons ihre volle Leistung ausspielen. Tess beschleunigte die SPIRIT mit 1200 Kilometern pro Sekundenquadrat.
    Doch nicht lange.
    »Abdrehen, Tess!«, schrie Benjameen, der die Anzeigen der Orter im Auge behielt. »Das ist eine Falle!«
    »Wie kommst du darauf?« Als Pilotin hatte Tess ebenfalls Zugriff auf die Orterdaten. »Ich sehe nur ein Dutzend Kastuns vor uns. Und nicht einmal in Formation!«
    »Das ist es ja gerade«, antwortete Benjameen, der die Gesamtheit der Orterdaten überblickte. »Sie haben einen undurchdringlichen Ring um Tefrod gelegt - und ein paar Löcher gelassen, in die wir fliegen sollen!«
    Die Hülle der SPIRIT erbebte, als erste Treffer in ihre Schirme einschlugen und absorbiert wurden.
    »Kein Grund zur Beunruhigung!«, rief Vorua Zaruk. »Schirmauslastung bei knapp unter siebenundzwanzig Prozent, wir können noch eine Menge mehr einstecken!«
    »Tess, dreh ab!«, rief Benjameen wieder.
    »Aber wir ...« Tess Qumisha brachte den Satz nicht zu Ende. Die aktualisierten Daten der Fernortung zeigten hinter der vermeintlichen Lücke eine glitzernde Kette von Reflexen. Sie bildeten einen sich zusehends verengenden Schlauch, wie ein Fischernetz.
    Tess änderte den Kursvektor. »Okay, ich hab's ja kapiert! Was jetzt?«
    Die Waffenmeisterin schaltete sich ein. »Mittendurch, was sonst? Zu-rück können wir nicht.«
    »Aber das ist glatter Selbstmord! Das halten die Schirme niemals durch!«
    Vorua Zaruk zuckte mit den Achseln. »Hat jemand einen besseren Vorschlag?«
    Stille hing für einige Momente über dem Cockpit. Dann sagte Benjameen: »Vorua hat Recht. Wir haben keine Wahl.«
    Tess nickte mit fest aufeinander gepressten Lippen und beschleunigte von neuem.
    Benjameen wünschte sich, sie säßen in einem altmodischen Gleiter und könnten einen Zickzackkurs fliegen, Haken schlagen, um der überlegenen Feuerkraft des Gegners zu entkommen. Aber das war unmöglich, nicht nahe der Lichtgeschwindigkeit. Doch die SPIRIT war wendiger als die riesigen Kastuns. Vielleicht...
    Die Space-Jet bäumte sich unter einer neuen Reihe von Treffern auf.
    »Schirmauslastung dreiundsechzig Prozent«, verkündete die Epsalerin.
    Die SPIRIT beschleunigte weiter. Die Kastuns waren jetzt in der optischen Erfassung sichtbar. Drohende, gewaltige Schatten mit riesigen Mäu-lern, in denen ein sonnenhelles Feuer glühte.
    »Schirmauslastung neunundsiebzig Prozent.«
    Tess hielt direkt auf einen der Kastuns zu. Benjameen verfolgte, wie das Schlachtschiff sich drehte, ihnen seine tödliche Schnauze zuwandte.
    »Schirmauslastung sechsundachtzig Prozent.«
    Dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig: Der Kastun feuerte seine Intervallkanone ab - und Tess zwang die Gravitrons zu einem eigentlich unmöglichen Manöver.
    »Schirmauslastung einhundertundzehn Prozent!«
    Der sonnenhelle Strahl streifte die SPIRIT, warf sie aus dem Kurs und rettete sie damit vor den tödlichen Fingern, die andere Kastuns nach ihr ausgestreckt hatten.
    Sich überschlagend raste die Space-Jet weiter. Der Rumpf des Kastuns wuchs weiter an, bis er wie eine massive Wand sichtbar war - und machte den glitzernden Sternen Platz.
    Benjameen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher