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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Autoren: Frank Borsch
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existiert nicht!, hämmerte er sich selbst in Gedanken ein. Diese See, sie ist nur ein Sinnbild, ein Versuch, Dinge greifbar zu machen, die unseren Sinnen nicht zugänglich sind. Sie muss sich deinem Willen beugen, denn sie existiert nur in deinem Kopf!
    Benjameen wusste nicht, ob seine Gedanken halfen. Wenn sie es taten, dann unmerklich. Die Sekunden, die vergingen, bis er Rhodan erreichte, schienen endlos. Der Angreifer hatte den Terraner inzwischen fest im Griff. Die beiden Leiber taumelten eng umschlungen in der blauen Unendlichkeit.
    Dann war der Zeroträumer endlich heran. Seine Linke legte sich auf Perrys Schulter, riss ihn herum. Der Angreifer hatte sich förmlich in den Terraner verkrallt. Benjameen fand seine langen Haare und zog an ihnen. Der Kopf ruckte herum, und der Zeroträumer blickte ihn ein vage vertrautes Gesicht.
    Kiriaade! Aber ... was ...?
    Die Inkarnation des Nukleus' hatte sich in eine alte Frau verwandelt. Ihre Augen lagen so tief in den Höhlen, dass Benjameen nicht sicher war, ob sie noch existierten. Ihre Haut war faltig, spannte nur an einer Stelle -über ihren eingefallenen Wangen -, aber sie wirkte ungesund, wie altes Papier, das bei der geringsten Berührung in Stücke zerfiel.
    Kiriaade schüttelte langsam den Kopf. Benjameens Hand, unvermittelt kraftlos, gab ihr Haar frei. Sie hob einen Finger vor die Lippen und deutete auf Rhodan. Benjameen verstand. Dies war kein Augenblick für Worte. Der Terraner schwamm mit angezogenen Knien im Wasser, wie ein Embryo. Er hatte die Augen geschlossen. Kiriaade zog ihn erneut an sich, nickte Benjameen zu und schwamm mit Rhodan davon.
    Der Zeroträumer ließ sie ziehen.
    Benjameen da Jacinta erwachte zum Knallen dumpfer Explosionen und Knistern energetischer Entladungen.
    Er wollte aufspringen, doch eine Hand hielt ihn ebenso sanft wie bestimmt zurück. »Langsam«, hörte er eine vertraute Frauenstimme. »Sonst wird dir nur schwarz vor Augen, und du kippst gleich wieder um. Dieses Zeroträumen ist anstrengender, als man denkt.«
    Er schlug die Augen auf. »Tess! Was ist los?« Seine Worte gingen im Wummern einer neuen Explosion unter. Zu spät presste er die Lider aufeinander; ein Entladungsblitz brannte sich in grellen Primärfarben auf seine Netzhaut.
    »Oh, ganz einfach. Deinem >mobilen Ortungsschutz< ist der Saft ausgegangen. Wir sind nicht mehr unsichtbar für den Schattenspiegel. Und die Gorthazi scheinen über unseren Besuch nicht gerade erbaut.«
    Benjameen schluckte. »Aber wieso ...?«
    »Wieso wir noch leben?« Ein spitzbübisches Grinsen stahl sich auf Tess' Gesicht. »Ich habe mir die Freiheit genommen, die Schirme der SPIRIT aufzubauen. Wir befinden uns in ihrem Radius. Und die Gorthazi beißen sich die Zähne an unserem mehrfach gestaffelten Paratron aus - zumindest vorerst noch. Sie könnten uns jederzeit wegputzen, allerdings wäre das Loch der Arena hier nur ein Fingerhut im Vergleich zu dem Krater, den sie damit hinterlassen würden. Und noch scheint ihnen das Wirtschaftszentrum Vircho und die Statue ihres verfluchten Meisters wichtiger zu sein, als uns zu erledigen. Fragt sich nur, wie lange diese Vernunft anhält.«
    Benjameen zwang sich, tief durchzuatmen. Er dachte an die unendliche blaue See, an Perry Rhodan, der mit Kiriaade verschwand.
    »Was ist mit Perry?«, fragte er. »Ist er .?«
    »Raye ist bei ihm«, sagte Tess und deutete auf den Kampfplatz. »Sie war Gott sei Dank bei der ersten Gruppe der Einsatzkommandos, die von den Rängen zur SPIRIT vorstieß. Die anderen müssten innerhalb der nächsten Minuten kommen, ich habe alle verfügbaren TARAS nach draußen geschickt, um ihnen Geleitschutz zu geben.«
    »Ich muss zu ihm!« Benjameen stieß sich vom Boden ab und erhob sich taumelnd. Diesmal hielt Tess ihn nicht zurück.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Ich mache die SPIRIT startklar.« Sie wandte sich ab, um zur offenen Schleuse der Space-Jet zu laufen. Sie war noch keine zwei Schritte weit gekommen, als sie kehrtmachte. »Benjameen, noch was, ich ... ach, verdammt!« Sie machte einen Schritt auf ihn zu, legte die Arme um ihn und küsste ihn auf den Mund. »Pass auf dich auf!«,
    flüsterte sie. »Ich will dich nicht verlieren.« Einen Augenblick später verschwand sie in der Schleuse.
    Benommen machte Benjameen sich auf den Weg. Seine Gedanken rasten, die Muskeln seiner Waden und Oberschenkeln zitterten. Er spürte, dass soeben ein Knoten geplatzt war, alles besser werden würde - sollten sie Tefrod lebend
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