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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Autoren: Frank Borsch
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ihre verlockenden Tiefen.
    Drei Jahrtausende, dachte er. Ist es nicht Zeit?
    Rhodan erwiderte den Druck der fremden Hand - und sie zog ihn in die grundlose See.
    Benjameen da Jacinta schwamm.
    Er wusste nicht, wo sich die Wasseroberfläche befand, kein Sonnenlicht wies ihm den Weg. Das Wasser leuchtete von innen in einem sanften, beruhigenden Blau.
    Benjameen atmete gleichmäßig. Warme, algig schmeckende Nässe drang in seinen Mund, wanderte die Luftröhre hinunter - und gelangte als Atemluft in seine Lungen. Der Arkonide wusste, dass er träumte. Zahllose Stunden der Übung versetzten ihn in die Lage, sein Bewusstsein zweizuteilen. Auf einer Ebene war er Gefangener des Zerotraums, ihm ausgeliefert, wie er es der gewöhnlichen Realität war. Aber auf einer zweiten Ebene, einer, die seit Monaten beständig größeren Raum einnahm, war er sich der Natur des Zerotraums gewahr, war er sein Herr.
    Und dazu war er gekommen: Seine Macht auszuüben, um Perry Rhodan zu retten.
    Mit kraftvollen Zügen glitt er durch das Wasser. Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen erlaubten ihm eine Geschwindigkeit, die gewöhnlichen Schwimmern verwehrt blieb.
    Nach einer Zeit, die ihm wie wenige Minuten erschien, sah er sie: drei kleine dunkle Punkte in der blauen Unendlichkeit. Er korrigierte seinen Kurs und schwamm mit vermehrter Anstrengung weiter. Seine Arm- und Beinmuskulatur arbeitete mit der Präzision und unermüdlichen Ausdauer einer Maschine. Zuversicht durchströmte den Zeroträumer. Dies hier war sein Reich. Niemand konnte sich ihm hier entgegenstellen. Niemand.
    Die drei Punkte kamen schnell näher, wuchsen zu humanoiden Wesen heran, die nebeneinander schwammen.
    Wartet !, rief der Zeroträumer. Die Gruppe hielt inne. Die mittlere der drei Gestalten, sie war kleiner, wandte sich um.
    Es war Perry Rhodan.
    Benjameen!, sagte er. Was tust du hier?
    Mit einem letzten Beinschlag schwamm der Zeroträumer bis unmittelbar vor den Terraner. Rhodan war nackt - und unversehrt. Die Wunde an seinem Oberarm, der klaffende Krater der Hüfte, die zahllosen Schürfwunden waren verschwunden. Rhodans Haut glänzte Rosa. Sie erinnerte Ben-jameen an die eines Säuglings. Eines Wesen, das am Anfang seiner Existenz stand.
    Dich holen natürlich !, rief Benjameen.
    Rhodans Begleiter hatten sich jetzt ebenfalls umgewandt. Die beiden Wesen mit den handtellergroßen Augen und den bohrenden Blicken machten keine Anstalten einzugreifen. Als wüssten sie, dass es nicht nötig war.
    Das ist gut gemeint. Du meinst es immer gut, nicht wahr, Junge?, sagte Rhodan. Aber du bemühst dich umsonst. Ich bin schon auf dem Weg.
    Aber ... aber noch ist es nicht zu spät! Du kannst noch umkehren!
    Rhodan lächelte versonnen. Und wieso sollte ich das?
    Weil wir dich brauchen!, rief Benjameen. Ich und Tess. Die JOURNEE. Diese ganze verfluchte Galaxis!
    Der Terraner schüttelte den Kopf. Genau das ist das Problem. Immer brauchen mich andere. Aber hast du dich jemals gefragt, was ich brauche?
    Aber, Perry... Verblüfft brach der Zeroträumer ab.
    Siehst du?, sagte Rhodan. Leb wohl, Benjameen, und sei nicht traurig. Es gibt keinen Grund dazu. Der Terraner drehte sich gewandt um und wollte seinen Weg fortsetzen.
    Benjameen warf sich nach vorn, um Perry Rhodan zu packen.
    Seine Hände glitten ins Leere. Rhodan und die beiden großäugigen Wesen schwebten unvermittelt mehrere Meter von ihm entfernt, als hätten sie sich Kraft ihrer Gedanken versetzt.
    Das kann nicht sein!, dachte Benjameen. Das ist mein Traum! Ich beherrsche ihn!
    Er sprang in Gedanken vor Rhodan, um ihm den Weg zu versperren.
    Es gelang ihm nicht. Der Terraner und seine Begleiter entfernten sich stetig von ihm. Ihre Konturen verschwammen.
    Perry !, schrie er. Warte!
    Der Terraner hörte ihn nicht.
    Aber jemand anderes.
    Großartig! Jetzt hocke ich hier mit zwei Ausgeknockten ...
    Tess Qumisha konnte den Stoßseufzer nicht unterdrücken. Er verlieh der frustrierenden Erkenntnis Ausdruck, dass die scheinbar Ohnmächtigen im Augenblick mehr leisteten, als ihr jemals möglich sein würde.
    Benjameens Kopf ruhte in Tess' Schoß. Seine Züge waren entspannt, und obwohl seine Augen geschlossen waren, konnte Tess sich mühelos vorstellen, wie sie funkelten.
    Du bist ein Träumer, Benjameen da Jacinta, dachte sie. In mehr als einer Hinsicht. Und dafür liebe ich dich - auch wenn ich dich Dummkopf manchmal am liebsten gegen die Wand klatschen würde.
    Sie beugte sich vor, bis nur eine Handbreit ihren Mund von seinem
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