Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug

Titel: PR Andromeda 03 - Der schwerelose Zug
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
abstrahlte. Roch den Schweiß. Aldus’ Memory-Einheit zeichnete alles ganz genau auf: die kaum verschleierte Panik in den blaugrauen Augen, das Pulsieren der Adern an den Schläfen, die berühmte Narbe auf dem rechten Nasenflügel.
    Allein mit diesen Aufnahmen könnte ich ein Vermögen machen. In mehr als nur einer Galaxis…
    Rhodan blieb stehen. Noch immer rechnete Aldus mi t einem Trick, irgendeiner besonders hinterhältigen Gemeinheit. Doch auch, als er die Geduld verlor und ihn ungestüm attackierte, wehrte sich der Resident kaum. Fast mühelos schlug der Gy Enäi die Deckung des Terraners zur Seite. Erfasste ihn mit seinen Cyberhänden. Brach ihm die Handgelenke, die Ellbogen, die Knie.
    Und, lauthals lachend, das Genick.
    Mit wenigen, wuchtigen Hieben der Handkante trennte er Rhodans Kopf vom Rumpf. Er hob ihn mit ausgestrecktem Arm hoch. Warmes Blut tropfte auf sein Gesicht, während er würdevoll auf Takegath zuschritt.
    »Mein Name ist Aldus Chamberlain«, schrie er seinen Triumph hinaus. »Ich bin ein Gy Enäi, und ich bringe dir Perry Rhodans Kopf, wie ich es dir versprochen habe.«
    Nie zuvor in seinem Leben hatte er sich so gut gefühlt, so mächtig, so gottgleich. Das Rauschen in seinen Ohren war eine gewaltige, dunkelrote Symphonie, ein von tausend Orchestern fortissimo intonierter Triumphmarsch.
    Nun bin ich, endlich, endgültig, nicht länger »menschlich«
    zu nennen. Ein Monstrum bin ich geworden, ein Ungeheuer, vor dessen Grausamkeit Planeten erzittern und Sternenreiche kapitulieren. Ich fliege mit den Auserwählten. Was wir begehren, nehmen wir uns; nichts, niemand, nirgendwer vermag uns zu daran hindern. Wir sind die Geißel der Schöpfung; wir, die Ewigen Diener.
    Was meine früheren freunde, meine Geschwister, meine Eltern wohl sagen würden, könnten sie mich jetzt sehen?
    Ha! fürchten würden sie mich, erschauern vor meiner Wut, für sie stellte einer den Inbegriff von Menschheit, von »Menschlichkeit« dar: Perry Rhodan. Ich aber, ich, Aldus Chamberlain, habe ihn getroffen, und habe mit ihm gekämpft. Und ich habe ihn lachend, mit bloßen Händen, getötet.
    Noch Fragen?
    Feierlich legte er den blutigen Schädel vor seinem Anführer auf einen der Särge. Er rieb die Hände aneinander, betrachtete sie irritiert. Winzig kleine Kristalle waren darauf zurückgeblieben.
    Was…?
    Rhodans Kopf änderte seine Beschaffenheit. Er verwandelte sich, wurde kristallin, brach auseinander, bröckelte, zerfiel zu Staub.
    Einen Augenblick lang glaubte Aldus, die Zeit stünde still, doch es war nur sein Herz.
    »Wir sind betrogen worden!«, knurrte Takegath.

 
    ShouKi kehrte nicht zurück. Insgeheim hatte niemand ernsthaft damit gerechnet. Stattdessen kamen die Kopfjäger.
    Traurig gab Perry den Startbefehl.
    Der Atto hatte ihnen den entscheidenden Vorsprung verschafft, wenngleich um einen viel zu hohen Preis. Aber er war nicht umzustimmen gewesen. »Ihr müsst den Kampf fortführen«, hatte er Perry beschworen. »Das Wissen um die Bastion des Gelben Meisters muss nach Attorua gelangen. Und Kiriaade.«
    Kiriaade.
    Sie war schwach, so entsetzlich schwach, und lag so fragil in seinen Armen, als bestünde sie aus Papier. In den Kohlenaugen des engelsgleichen Wesens glommen nur noch schwache Lebensfunken. Nachdem das Beiboot, an den Kastun-Flotten der Gorthazi vorbei, den freien Raum erreicht hatte, erloschen auch diese.
    Kiriaades Körper löste sich auf, wurde durchscheinend, verwehte wie ein Nebelstreif. Von einem Augenblick zum anderen war sie verschwunden, als hätte sie nie existiert.
    Kiriaades Verlöschen versetzte Perry einen Schock, von dem er sich lange nicht erholen würde. Er war sich selbst nicht im Klaren gewesen, wie viel ihm ihre Gegenwart bedeutet hatte. Nun, da sie von ihm gegangen war, empfand er ein heftiges Verlustgefühl, und tiefe Niedergeschlagenheit.
    Sie war viel mehr gewesen als bloß eine Projektion. Bis zum letzten Atemzug hatte sie ihn und seine Begleiter geschützt; er aber hatte sie nicht schützen können. Er hatte sie unwiederbringlich verloren. Sie, ShouKi, Dallapozza…
    »Perry?« Vorua rüttelte ihn sacht an der Schulter. »Wir haben Kontakt zu Zim. Er ist auf drei Lichtjahre heran. Wir müssen schleunigst durch den Excalibur gehen. Die Gorthazi holen auf, und auch die KHOME TAZ ist uns auf den Fersen.«
    Er erhob sich wie in Trance, ließ sich von der Waffenmeisterin am Arm zum Transmitter dirigieren. Tränen rannen über seine Wangen. Er schämte sich ihrer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher