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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer
Autoren: Dämonenkiller
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Das Ringen zwischen Weißer und Schwarzer Magie ist so alt wie das Universum selbst. Die Kräfte der Finsternis hinterließen überall auf der Welt ihr schreckliches Brandmal. Das seelenlose Grauen ließ sich niemals ganz ausrotten.
    Erben des Schreckens sind Olivaro, der janusköpfige Dämon, und Luguri, der mysteriöse Hexer aus der Vergangenheit.
    Olivaro erweckte Tomotada, den Schwarzen Samurai, zu neuem schrecklichen Leben. Er ließ ihn das große Flugzeug zum Nordpol entführen, um vielen unglücklichen Menschen die Saat des Grauens aufzuzwingen. Jetzt ist das Flugzeug erneut gestartet. Wo wird es landen?
    Luguri lauert auf eine Gelegenheit, um das dämonische Ränkespiel für sich zu entscheiden. Kein Mensch kann sich den Abgrund vergegenwärtigen, wenn Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen.

    Mai 1861
    Sie hatten Deadwond hinter sich gelassen. Captain Benson war betrunken. Er hing vornüber im Sattel und lallte unverständliches Zeug. Seine blaue Uniform war zerschlissen. Die Rangabzeichen hatten sie ihm mit Gewalt entfernt. Er war kurz nach der Schlacht gegen die Mohaves degradiert worden.
    „Ho - langsam, Brauner!" knurrte Jim Bickford und musterte aufmerksam die Gegend. Sein strohiges Blondhaar hing ihm in die Stirn. Quer über seine Wange zog sich eine Messernarbe.
    Er hob die flache Rechte über die Augen. Die Sonne blendete ihn.
    „So'n Wahnsinn! Bei dieser Gluthitze loszureiten! Wir schwitzen Blut und Wasser, bevor wir im Blue Creek Canyon ankommen."
    „Whisky", lallte der Captain und stierte in die flimmernde Ferne.
    Als er den Tonkrug aus der Satteltasche zerrte und ihn mit den Zähnen entkorkte, stieß ihm Bickford den Kolben seiner Winchester in die Seite. Benson schnappte nach Luft und ließ den Krug fallen. Scherben flogen den Abhang hinunter, und die honiggelbe Flüssigkeit versickerte zwischen den heißen Steinen.
    „Das - wirst du büßen."
    Der Captain fingerte nach seinem Colt, bekam die kleine Lederschlaufe jedoch nicht los. Dabei fluchte er wie ein Tobsüchtiger.
    „Gib endlich Ruhe", murmelte Bickford und gab seinem Hengst Schenkeldruck. Drüben im Canyon haben sie den verrückten Schamanen gesehen. Ich brauche einen Mann, der einen klaren Kopf hat - und keine Schnapsnase."
    „Ich zieh dir aus zwanzig Schritt Entfernung mit 'nem Stück Blei den Scheitel gerade."
    Benson saß kerzengerade im Sattel. Seine Augen waren blutunterlaufen. In diesem Zustand war er unberechenbar. Der zerfranste Armeehut hing ihm in die Stirn.
    „Das hab ich gesehen", bemerkte Bickford spöttisch. „Beinahe hättest du dir in den eigenen Fuß geschossen. Setz dich in Bewegung, sonst kommen wir nie im Canyon an!"
    Schwerfällig riß der Captain seine Stute herum. Das Tier schnaubte nervös. Ihm machte die Gluthitze genauso zu schaffen. Der stahlblaue Himmel lastete wie ein Alptraum über dem kahlen Land. Über der Poststraße flimmerte die Luft und erzeugte teuflische Trugbilder.
    Bickford wischte sich über die Augen. Die Erlebnisse der letzten Tage zogen an ihm vorüber. Sie hatten die letzten Dollar beim Pokern verloren.
    Vor sechs Tagen waren sie nach Deadwood gekommen. Sie hatten die fünf Skalps beim Sheriff abgeliefert und zehn Dollar für jeden kassiert.
    Das war nichts Ungewöhnliches. Seit dem Massaker von 1859 waren die Mohaves vogelfrei. Viele gab es nicht mehr von ihnen. Die meisten waren zusammen mit ihren Häuptlingen in Fort Mohave am Colorado River draufgegangen.
    Lily Masters hatte ihm in Deadwood die Nächte versüßt; jedenfalls solange er noch ein paar Dollar in den Taschen hatte. Sie war keine Schönheit. Die letzte Quecksilberkur sah man ihr noch deutlich an. Jeder wußte, daß sie eine Perücke trug. Aber ein Mann, der monatelang durch die menschenleere Mohave-Wüste geritten war, sah darüber hinweg. Für ihn war Lily Masters ein Engel.
    Jetzt waren sie wieder auf Skalpjagd.
    „Hör mal, Captain", wandte sich Bickford erneut an seinen Begleiter.
    „Wenn wir diesmal zehn Rotnasen erwischen, kaufen wir uns vom Erlös der Skalps 'ne Diggerausrüstung. Wir stecken uns drüben im Canyon einen Claim ab und graben nach Gold. Wir sind die ersten im Canyon. Außer Kojoten und Rothäuten ist noch keiner da. Wir finden Gold. Das weiß ich ganz genau."
    „Woher denn, Bruder?"
    Bickford musterte den Captain irritiert. Eben hatte der Blaurock noch geschwankt, jetzt schien er wieder völlig nüchtern zu sein. Das war bei Benson nicht ungewöhnlich. Er besaß die Gabe, jederzeit
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