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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer
Autoren: Dämonenkiller
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zerrissen, und die Bluse hing in Fetzen herunter. Außer dem Armkettchen war ihr nichts mehr geblieben als das nackte Leben.
    Sie war von zu Hause weggerannt. Die Zeit mit ihren Eltern in Los Angeles schien endgültig der Vergangenheit anzugehören. Die Stadt war fast eine Ewigkeit weit von ihr entfernt. Hier war niemand, der sie tröstete.
    „O Gott!" sagte sie und sank schluchzend in die Knie.
    In der Ferne war ein Geräusch zu hören. Rita richtete sich auf und beugte sich lauschend vor. Motorräder, dachte sie. Vielleicht bin ich ganz dicht am Highway nach San Bernardino. Dort kann ich ein Auto anhalten.
    Die Aussicht auf Rettung verhalf ihr zu neuen Kräften. Sie lief an den verwitterten Felsen vorbei und kletterte auf allen vieren einen Abhang empor.
    Weit hinter ihr stand eine gelbe Staubwolke in der Ebene. Zuerst achtete sie nicht weiter darauf. Sie lief durch eine Felsenrinne und erreichte einen schmalen Durchgang. Weiter hinten schwang sich eine Naturbrücke über mächtige Felsbrocken.
    Die Staubwolke kam rasch näher. Irgendwie hatte sie das Gefühl, schon einmal hier langgerannt zu sein. Der schreckliche Verdacht wurde zur Gewißheit, als sie den alten Motorradreifen zwischen den Felsen fand. Hier war Robby Nelson mit seiner Harley Davidson verunglückt. Der schwarze Rußfleck bezeichnete die Stelle, an der sein Tankinhalt explodiert war. Robby Nelson war auch einer von denen gewesen, die aus Cotton Mathers verfluchter Gesellschaft hatten fliehen wollen.
    Rita wußte, daß sie im Kreis gelaufen war.
    Panik erfüllte sie. Die Staubwolke wurde vom Wind zerteilt. Hufgetrappel kam näher. Nicht weit von ihr entfernt röhrte ein Motorrad auf. Sie hörte, wie die durchdrehenden Räder Steine wegschleuderten.
    Sie haben mich umzingelt, erkannte sie. Hier gab es kein Versteck. Cotton Mathers Vertraute kannten jeden Fußbreit Boden in dieser verteufelten Wüste.
    „Heyyyaa!"
    Cotton Mather ritt einen dürren, schwarzen Klepper. Das Tier schnaubte bösartig. Mather schlug mit den Zügelenden gegen den Nacken des Pferdes. Sein knöchellanger Staubmantel wehte wie eine Fahne hinterher. Er starrte genau in Ritas Richtung, als wüßte er, wo sich das Mädchen versteckte. Rita verdoppelte ihre Anstrengungen. Sie wollte zum Felsenrand hochklettern und über die Hügel flüchten. Dort kam man zu Fuß schneller voran als mit dem Pferd oder einem Motorrad.
    Plötzlich waren Cindy, Mel und Brett da. Sie rasten auf ihren Motorrädern über die Naturbrücke. Rita preßte sich eng an die Felsen. Von den beiden Männern und dem Satansweib hatte sie keine Hilfe zu erwarten. Alle drei waren Cotton Mather hündisch ergeben.
    Rita nutzte jeden Vorsprung aus. Sie achtete nicht darauf, daß sie sich die Hände an den scharfkantigen Felsen blutig riß. Dann zuckte sie entsetzt zusammen.
    „Dort oben steckt die Katze!" Cotton Mathers Stimme überschlug sich. „Schneidet ihr den Weg ab! Dreht um, verdammt noch mal!"
    Noch ein paar Meter, und sie hatte den oberen Rand des Steilhangs erreicht. Links von ihr schwang sich die Naturbrücke über den tiefen Einschnitt, dahinter bildeten die kahlen Hügel eine Wellenlinie. Die Motorradfahrer waren noch nicht wieder zu sehen.
    Rita drehte sich um.
    „Komm runter!" verlangte Cotton Mather in seiner herrischen Art.
    Er trieb seinen Gaul in den Felseinschnitt und schwang sich aus dem Sattel. Seine Augen glühten wie Kohlen. Das fettige Haar hing ihm strähnig ins Gesicht. Er trug einen alten Zylinder.
    „Komm runter, oder ich hole dich mit Gewalt!"
    Er schwang eine Peitsche.
    „Ich laß mich nicht noch mal von dir in diese schreckliche Gruft schleppen", sagte Rita. „Lieber bringe ich mich selbst um."
    Cotton Mather verzog angewidert das Gesicht. Bartstoppeln umrahmten die hervorspringenden Wangenknochen. Seine Lippen waren rissig und aufgewölbt. Dunkle Tränensäcke hingen unter den unstet blickenden Augen. Drogen und Alkohol hatten tiefe Spuren in diesem Gesicht hinterlassen. „Verdammt noch mal!" keuchte er und nahm einen Schluck aus seiner Taschenflasche. „Ich verspreche dir, daß du vorher ein paar Kapseln bekommst. Ehrlich! Dann spürst du wenigstens nichts." Rita stöhnte entsetzt auf. Der Satan hatte soeben unumwunden zugegeben, daß er sie opfern wollte. „Du verdammter Bastard!" schrie sie und richtete sich auf. „Lebend bekommst du mich nie! Das schwöre ich dir."
    Cotton Mather stampfte wie ein zorniges Kind auf den Boden auf. Er ertrug es nicht, wenn ihm jemand
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