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105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer
Autoren: Dämonenkiller
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Noch bevor er weiter drüben auf dem Boden landete, war das Rasseln der Klapperschlange wieder zu hören. Es klang hektisch und triumphierend.
    Bickford spürte, wie ihm der kalte Schweiß den Rücken herunterlief.
    „Das geht nicht mit rechten Dingen zu, Captain."
    „Quatsch keinen Blödsinn!" knurrte der Blaurock und spannte den Hahn seines Colts.
    Sein Ehrgeiz war geweckt worden. Er würde nicht eher ruhen, bis er den Schamanen geschnappt hatte.
    Als sie die nächste Felsengruppe erreicht hatten, sahen sie die Klapperschlangen. Es waren fünf. Genauso viele Skalps hatten sie beim letzten Mal erbeutet. Die gelben, starren Augen funkelten tückisch. Die aufgerichteten Schwanzquasten bewegten sich und rieben aneinander. So entstand das entnervende Rasseln.
    „Schieß doch, Bickford!" keuchte der Captain.
    Die Winchester dröhnte. Die Kugel riß einen Felsbrocken los und schrammte als Querschläger durch die Luft. Bickford repetierte und schoß erneut. Pulverqualm stach ihm in die Nase. Dicht vor der ersten Schlange wirbelte eine Sandfontäne hoch. Dann schnellte das Biest vor. Nur durch eine rasche Körperdrehung entging er den Giftzähnen. Er sah den geschuppten Leib, schoß und rannte panikerfüllt weiter.
    Hinter ihm bellte der Colt des Captains. Die Pferde wieherten schrill und trommelten mit den Hufen gegen die Felsen.
    „Verdammte Biester!" keuchte Bickford und repetierte.
    Doch er kam nicht mehr zum Schuß. Die Schlange erwischte ihn am rechten Handgelenk. Er ließ schreiend das Gewehr fallen und wollte das Reptil abschütteln. Die nadelspitzen Zähne bohrten sich tief in seinen Handrücken. Der Schlangenleib peitschte um seine Hüften. Schreiend warf er sich gegen einen Felsen. Die Schlange wirbelte an seinem Gesicht vorbei. Er wollte weiterrennen, doch seine Beine waren schwer wie Blei. Die Welt um ihn vollführte plötzlich einen teuflischen Reigen. Er knickte in den Knien ein und landete mit dem Gesicht im Staub.
    „Captain", stöhnte er, „laß mich hier nicht verrecken! Du mußt die Wunde ausbrennen. Mach schnell!"
    Doch Benson ließ seinen Freund im Stich. Er umrundete die Felsengruppe. Vor ihm lag der gebleichte Schädel. Die leeren Augenhöhlen schienen ihn zu fixieren. War das Ganze nur ein Alkoholrausch, oder erlebte er die Attacke der Schlangen tatsächlich?
    Benson schob ein paar Patronen in die leergeschossene Trommel seines Colts. Der Schweiß brannte ihm in den Augen. Als er einen Blick nach hinten warf, stöhnte er unterdrückt auf.
    „Allmächtiger - das darf doch nicht wahr sein!"
    Die Klapperschlangen wanden sich um den Körper Bickfords. Ihre Zungen strichen über das leichenblasse Gesicht. Sie schnappten nach dem Hals und bohrten ihre Giftzähne tief in das Fleisch des Mannes. Bickford bäumte sich noch einmal auf.
    „Captain !"
    Sein Schrei hatte nichts Menschliches mehr an sich.
    Benson leerte die ganze Trommel auf den Körper des Freundes. Von der Aufschlagswucht der Treffer wurde Bickford wie ein Mehlsack hin- und hergeschleudert. Die Schlangen zischten. Dann schlängelten sie sich geschickt außer Schußweite.
    Die Mohaves kamen von der Böschung oberhalb der Felsenrinne. Sie waren zu dritt. Der Schamane war nirgends zu sehen.
    Nervös zog Benson die Patronen aus dem Gürtel.
    Im gleichen Augenblick schleuderte ein Krieger seinen Tomahawk. Benson sah nur das Aufblitzen der Schneide, dann spürte er einen mörderischen Schlag an der Brust. Sekundenlang sah er nur grellrote Schemen. Der nächste Atemzug war die Hölle. Etwas Klebriges lief ihm über den Bauch und tropfte aus dem Hemd.
    „Ihr elenden Geier!" stieß er hervor und feuerte auf die schlanke, bronzefarbene Gestalt, die mit einem wahren Panthersprung heranschnellte.
    Die Kugel riß den Indianer zu Boden. Seine Hände verkrampften sich im heißen Sand.
    Die anderen zwei liefen gebückt an der Felsengruppe vorbei. Benson hörte, wie sie die Pferde losbanden. Er wirbelte herum und riß den Dolch aus dem Stiefelschaft.
    „Schön ausgedacht, ihr zwei!" schrie er und schleuderte den Dolch.
    Ein Krieger blieb wie erstarrt stehen. Der Griff des Dolches ragte zwischen seinen Schulterblättern heraus. Das Pferd Bickfords riß sich los und galoppierte zwischen den Felsen davon. Der Krieger sackte langsam in die Knie.
    Wo steckt der zweite Kojote? fragte sich Benson. Er war vollkommen nüchtern. Nur das leichte Ziehen im Nacken erinnerte ihn an seinen Vollrausch.
    Als seine Stute nervös schnaubte, wollte er sich umdrehen. Doch
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