Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
105 - Der Leichenfledderer

105 - Der Leichenfledderer

Titel: 105 - Der Leichenfledderer
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
umschalten zu können, selbst wenn er ein paar Flaschen Whisky intus hatte.
    „Woher soll ich was wissen?"
    Benson rülpste ungeniert und kratzte sich die Bartstoppeln. „Ich halte die Jagd auf Skalps für einträglicher."
    Auf einer Anhöhe hielten sie an. Vor ihnen erstreckte sich die endlose Mohave-Wüste. Weiter im Norden lag das Tal des Todes.
    Bickford wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Er fühlte sich nicht besonders gut, ahnte, daß die Mohaves diesmal besser auf ihr Kommen vorbereitet waren als beim letzten Mal.
    .,Die Rothaut, die wir zuletzt erwischten", begann er nachdenklich, „faselte etwas vom Gold des Schamanen. Angeblich besitzt der Alte Nuggets so groß wie Taubeneier."
    Der Captain trieb sein Pferd den Abhang hinunter. Hinter ihm verwehte eine Staubwolke. Sein Gelächter klanggedämpft durch den Staub.
    „So ein Quatsch, Bickford! Das ist alles Gewäsch der Rothäute. Im Canyon gibt es kein Gold." Schweigend folgte der Blonde dem Captain. Seine Gedanken schweiften ab. Er stellte sich vor, wie er im Canyon Gold fand, redete sich ein, daß er stinkreich werden würde. Er sah sich als wohlhabenden Mann, dem halb Deadwood gehörte. Dann würde er sich ein besseres Girl als diese Lily Masters halten. Überhaupt würde dann alles besser werden. Dann brauchte er nicht mehr nach Skalps zu jagen.
    Ein erstaunter Ausruf ließ ihn aufblicken. Der Captain stand vor einem seltsamen Gebilde. Jemand hatte aus Tierknochen eine Pyramide aufgeschichtet, auf der ein Menschenschädel lag. Auf einem Knochen erkannte man magische Zeichen. Sie stellten stilisierte Waffen und Tiere dar.
    „Die Rothäute, Bickford!"
    „Das sehe ich auch. Aber was soll das bedeuten?"
    Der Captain stieß mit dem Fuß gegen die Knochenpyramide. Es entstand ein dumpfer Ton, als sie in sich zusammenfiel. Im gleichen Augenblick hörten sie das entnervende Rasseln einer Klapperschlange.
    „Verdammt! Wo steckt das Biest?"
    Die Pferde wieherten, und die beiden Männer hatten Mühe, daß sie ihnen nicht davonliefen.
    Benson hielt den 44er in der Hand. Nervös blickte er sich um. Das höllische Rasseln des Reptils brach plötzlich ab. Man konnte das Pfeifen des heißen Windes hören.
    „Ob der Schamane wirklich Meister über die Tiere ist?" fragte Bickford aufgeregt.
    „Mach dir nicht ins Hemd!" erwiderte der Captain und ließ den Hahn seines Colts einrasten. Er hob den Lauf der Waffe. „Eine lausige Klapperschlange ist noch lange kein Grund, um durchzudrehen." „Aber diese Knochen!" sagte Bickford und deutete mit dein Lauf seiner Wirschester auf den Schädel. „Sie stammen eindeutig von den Mohaves. Sie haben irgend etwas zu bedeuten. Und ganz bestimmt nichts Gutes."
    „Was kommt denn von den Rothäuten schon Gutes?"
    Bickford hatte gerade den linken Fuß in den Steigbügel gesetzt, als der Gesang des Schamanen über die Felsen schallte. Bickford nahm den Fuß wieder zurück und hob das Gewehr. Doch er konnte niemanden zwischen den mannshohen Felsen entdecken. Der Gesang des Schamanen war eintönig. Er klang fast wie das Bellen eines Kojoten. Die Töne folgten rhythmisch aufeinander. Dazwischen ertönte hektischer Trommelschlag.
    „Hörst du das auch, Benson?"
    „Bin doch nicht taub."
    Der Captain schob sich einen Streifen Kautabak zwischen die Zähne. Nervös kaute er darauf herum, bis ihm der braune Saft übers Kinn lief.
    Plötzlich erschien genau vor ihnen die hagere Gestalt des Alten. Er stand in der Sonne, so daß sie ihn nicht richtig erkennen konnten. So viel sahen sie jedoch: er trug eine Federhaube und hatte große Fetische in den Händen. Ein Ding schien zu leben. Es bewegte sich wie eine Klapperschlange. Jetzt war auch wieder das Rasseln des Reptils zu hören.
    „Die Klapperschlange!" zischte Benson und spie einen braunen Strahl Tabaksaft aus. „Ich erledige das Biest."
    Er jagte mehrere Schüsse zur Anhöhe hinüber. Die Sonne stach ihm in die Augen, und das Bellen der Schüsse dröhnte in seinen Ohren. Der Schamane war verschwunden.
    „Ich habe ihn erwischt, Junge. Los, komm schon! Wir holen uns seinen Skalp! Für den kriegen wir mindestens doppelt soviel. Das ist was ganz Besonderes."
    Bickford schlang die Zügel um den schlanken Felsen, dann folgte er dem Captain. Als sie an der Stelle angelangt waren, an der soeben noch die geheimnisvolle Gestalt gestanden hatte, fanden sie nur einen Menschenschädel. Dem Schädel fehlte der Unterkiefer. Wütend versetzte Benson dem traurigen Überbleibsel einen Fußtritt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher