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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste
Autoren: Christian Montillon
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»Wenn du Gelegenheit hattest, Untersuchungen anzustellen, reden wir weiter. Dann kannst du deine Arbeit erledigen.«
    Zunächst blieb ihnen allen nur, zu beobachten. Und dabei Vorsicht walten zu lassen, um nicht von der Schwermütigkeit der Umgebung gefangen genommen zu werden.
    Keine Pflanze war zu sehen, nirgends ein echter, natürlicher Farbfleck; keine durchsichtige Kuppel über einem hydroponischen Garten; kein Tier; kein Lebenszeichen irgendeiner Art. Der Mond schien so tot zu sein wie damals, ehe die Menschen ihn besiedelt hatten. Nein – noch lebloser und trostloser, erstickt unter der künstlichen Hülle.
    Der Gigant ist gestorben, dachte Rhodan, und ein Schauer überlief ihn.
    Nicht weit von ihnen klappte ein dunkles Metallstück in die Höhe, als würde sich auf altmodische Weise eine Luke öffnen, damit etwas von der anderen Seite ins Freie klettern konnte. Darunter kam die eigentliche Mondoberfläche zum Vorschein, graues Gestein, das ...
    Noch ehe Perry Rhodan es richtig wahrnahm, tropfte es von der Luke herab wie flüssiges Metall. Die Lücke im Technogeflecht lief in rasender Geschwindigkeit voll, als fülle sich eine Pfütze mit Wasser. Sekunden später war vom Mondgestein nichts mehr zu sehen. Die neue Schicht erinnerte an eine dünne Eisenfolie. Sie knitterte für eine Weile – und erhärtete schließlich.
    Die Luke hingegen klappte sich weiter auf, faltete sich auseinander.
    Perry Rhodan zog einen Strahler. Waren sie entdeckt worden? Formte sich in diesen Sekunden ein Beobachtungsposten oder gar eine Waffe?
    »Shanda?«
    »Ich empfange keine Gedanken. Niemand ist in der Nähe. Falls sich nicht jemand vor mir verbirgt. Das kann ich natürlich nicht ausschließen.«
    Perry Rhodan schaute sich um. Sein Herz schlug rascher.
    Der kleine, neue Metallturm kam zur Ruhe, formte sich nicht weiter um. Er ragte etwa mannshoch auf; ein verwinkeltes, asymmetrisches Ding. Es war so dünn, dass es aussah, als müsse es jeden Augenblick unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen.
    Nichts geschah.
    War es Zufall gewesen, dass dieser Turm ausgerechnet in ihrer unmittelbaren Nähe entstanden war? Hoffentlich. Einen Moment lang überlegte Rhodan, den Auswuchs zu zerstrahlen, entschied sich aber dagegen. Vielleicht hätte er gerade dadurch auf sich aufmerksam gemacht.
    »Gehen wir«, sagte er. Er fühlte sich alles andere als gut dabei.
     
    *
     
    Luna Town IV war eine alte Stadt – ihre Ursprünge reichten einige Tausend Jahre zurück bis zu den Anfängen der menschlichen Raumfahrt. Perry Rhodan kannte sie seit einer Ewigkeit, hatte sie ungezählte Male besucht, mal bei Staatsbesuchen, mal privat. In einem derart langen Leben gab es zahllos viele Gelegenheiten.
    Doch was er nun vor sich sah, ähnelte dem gewohnten Anblick in keinerlei Hinsicht.
    Rhodan rief sich in Erinnerung, was er über Luna Town I bis Luna Town VI wusste. Diese sechs Städte mit einer Grundfläche von je etwa einhundert Quadratkilometern waren halb ins Mondgestein hineingebaut, sodass ein guter Teil der Wohnfläche in sublunaren Etagen lag.
    Die sechs Städte befanden sich unter riesigen Kuppeln. Sie trugen keine Eigennamen, sondern dienten vor allem Technikern als Wohnraum, die in den umliegenden Werften und Anlagen arbeiteten. Im Grunde genommen waren es rein zweckmäßige Gebäudeansammlungen, hatten aber im Laufe der Zeit jeweils eine eigene Seele und ein unabhängiges kulturelles Leben entwickelt.
    Nun sahen die vier Beobachter, die in wenigen Hundert Metern Entfernung im Schutz ihrer SERUNS schwebten, lediglich eine gigantische Kuppel, eine Wölbung im allgegenwärtigen Technogeflecht.
    »Eine Technohaube über der gesamten Stadt«, sagte Kemeny.
    Rhodan nickte. »Ein guter Begriff.«
    »So gut wie jeder andere.«
    »Er ist griffig. Halten wir daran fest.«
    Shanda lachte leise. »Wer hätte gedacht, dass du so kreativ bist, Fionn. Nur nenn nicht alles so, dass es mit Techno-Irgendwas beginnt.«
    »Oh«, machte Kemeny.
    Die Technohaube über Luna Town IV war rundum geschlossen, zeigte aber keine glatte Oberfläche. Rötliche Adern zogen sich durch die verwinkelten Gebilde. Sie sahen aus wie metallische Einschlüsse in Felsgestein. In der Ferne schienen die Adern tatsächlich zu pulsieren, als handele es sich bei dem Technogeflecht um ein Lebewesen.
    Wahrscheinlich eine optische Täuschung, dachte Rhodan, hervorgerufen von ähnlichen Verschiebungen und Umbauten im Geflecht wie vorhin beobachtet.
    Und am Gipfel der Haube waberte ein
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