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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste
Autoren: Christian Montillon
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seltsames, dumpfes Licht. Eine Kunstsonne – jedoch anders, als sie sie jemals gesehen hatten. Der SERUN versuchte, die Daten aufzunehmen, die die Orter ermittelten, und daraus die Struktur zu erkennen. Aber die Systeme scheiterten.
    Überrascht blickte Rhodan auf die Meldung, die die Anzugpositronik auf die Innenseite seines geschlossenen Helms blendete: Analyse aufgrund unzureichender Datenmenge unmöglich. Er wollte sich später darum kümmern. Wenn sie das Innere der Stadt erreichten. Falls sie jemals so weit kamen.
    Die Sonne ragte halb ins Freie; der Rest reichte in die Technohaube hinein.
    »Unter dieser Technohaube muss die Panzertroplonkuppel liegen, die Luna Town IV normalerweise überspannt«, sagte Rhodan.
    Darunter wiederum hatte es einst eine atembare künstliche Atmosphäre gegeben. Ob das nach wie vor zutraf? Und wenn nicht – wartete eine Geisterstadt auf sie? Gab es überhaupt Überlebende, nach denen sie suchen konnten?
    »Abwarten.« Toufecs knappe Bemerkung klang wie eine düstere Prophezeiung.
    Shanda Sarmotte schwebte weiter auf die Stadt zu. »Um das herauszufinden, sind wir hier, richtig? Warum also zögern wir? Ich versuche, etwas telepathisch zu sondieren. Macht euch aber keine große Hoffnung.«
    »Du bist ...«, begann Rhodan.
    Shanda schüttelte den Kopf. »Es ist der Repulsor-Wall, das wird mir immer klarer. Er wirkt wie ein Störfeld.«
    Alle schwiegen. Die Telepathin benötigte jedes bisschen Konzentration, das sie aufzubringen vermochte.
    Shanda schloss die Augen. Sie wusste, dass sie sich auf ihre Begleiter verlassen konnte; das bedurfte keiner weiteren Erklärungen. Die anderen würden die Umgebung beobachten und sie beschützen, solange sie selbst nicht dazu in der Lage war.
    »Da ist ... ist etwas«, flüsterte sie kaum hörbar. Rhodan fragte sich, ob er sie überhaupt richtig verstand. Die Telepathin räusperte sich und wiederholte ihre Worte, diesmal lauter und ohne zu stocken.
    »Was?«, drängte Toufec. »Was nimmst du wahr?« Er stand neben ihr, legte ihr die Hand auf die Schulter; eine seltsam vertraute Geste. Shanda zuckte nicht zurück.
    »Ich weiß es nicht.« Ihre Augäpfel bewegten sich unter den immer noch geschlossenen Lidern. Es war, als durchlebe sie einen intensiven Traum. »Dort ist jemand. Oder – viele. In der Stadt. Oder ich bin ... Vielleicht ist es doch nur einer?«
    Sie murmelte die Worte, als wolle sie nur zu sich selbst sprechen. Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, hob die Hand, rieb sich damit über die Schläfen, als versuche sie, Kopfschmerzen wegzumassieren.
    Kurz öffnete Shanda die Augen. Der Anblick erschreckte den Aktivatorträger. Nur ein winziges Stück der Iriden war zu sehen. Die verdrehten Augäpfel bewegten sich weiter. Tränenflüssigkeit glänzte über dem gespenstisch wirkenden Weiß.
    »Shanda, wenn du ...«, setzte Perry Rhodan besorgt an.
    »Lass mich!« Sie schloss die Augen erneut. Ihr Oberkörper begann sich zu wiegen. Rechts, links. »Es ist ein Rauschen.« Wieder rechts. »Ich höre es, aber ich verstehe es nicht.« Links. Dabei biss sie sich auf die Unterlippe. Ihre Zähne glänzten weiß. »Ein Rauschen mitten in dieser Leere. Er ist ... sie – sie sind ... müde. Und ...«
    Abrupt starrte Shanda die anderen an. »Ich habe ein klares Wort gehört«, sagte sie. »Oder ... empfangen. Wie immer ihr es nennen wollt.«
    Toufec stellte sich direkt vor sie, schaute sie auffordernd an.
    »Aber ich verstehe den Sinn nicht«, ergänzte die Telepathin. »Es hieß ... Pyzhurg.«
    »Eine fremde Sprache«, meinte Fionn Kemeny. »Und darum eine völlig nutzlose Information, solange wir es nicht übersetzen können.«
    Shanda widersprach: »Daran liegt es nicht. Wenn ich einen ... einen echten Kontakt habe, sind Gedanken und Empfindungen nicht sprachgebunden.«
    Die Gedanken sind frei, assoziierte Rhodan und lächelte unwillkürlich.
    »Pyzhurg ist ein ... Eigenname«, erklärte die Telepathin zögerlich. »Oder eine Bezeichnung. Wie ein Beruf. Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es sich um ein einzelnes Wesen handelt oder um viele. Aber es ist bestimmt kein Mensch.«
    »Gibt es überhaupt Menschen auf Luna?«
    Shanda schwieg, hob die Schultern. Ihr Gesichtsausdruck gab Antwort genug: Woher soll ich das wissen?
    »Alles ist leer. Öde. Traurig. Aber ich kann euch etwas anderes mit Sicherheit sagen.«
    »Und das wäre?«, fragte Rhodan.
    »Pyzhurg hat Angst.«

3.
    Gewächse dieser und jener Art
    19.
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