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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste
Autoren: Christian Montillon
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will ich auch hoffen! Die Vorstellung behagt mir gar nicht, dass du ...« Er brach ab.
    »Keine Angst. Ich schnüffele nicht in deinem Verstand herum. Das gehört zum grundlegenden Ehrenkodex aller Telepathen. Ist so eine Art ehernes Gesetz, das schon Gucky in seinem ersten Standardwerk zum Thema festgelegt hat.«
    Rhodan, der nur mit einem Ohr zugehört hatte, merkte auf. Gucky hatte Lehrbücher über Telepathie verfasst? Aha. Die Erinnerung an den Mausbiber, der in einem ungeklärten komatösen Zustand lag, schmerzte. Vor allem, weil sich Rhodan selbst die Schuld daran gab.
    »Ich kann übrigens immer noch keine konkreten Gedankeninhalte irgendwelcher Bewohner lesen«, sagte Shanda. »Es bleibt ein verschwommenes Rauschen ... irgendwo innerhalb der Stadt.«
    »Kannst du uns dorthin führen?«, fragte Rhodan.
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht, falls wir zufällig näher kommen oder wenn ich aus verschiedenen Richtungen espere. Möglicherweise ergibt sich ein gemeinsames Zentrum.«
    »Aber du nimmst immer noch dieses Gefühl der Angst wahr? Oder hat sich etwas anderes dazwischengemischt?«
    »Alles beim Alten. Und ehe du fragst: Als wir dieses ... Gestrüpp gesehen haben, konnte ich ebenfalls keine Gedanken empfangen. Wenn ihr mich fragt, war es genau das, was es zu sein schien: eine Pflanze.«
    Plötzlich trat Toufec direkt vor sie. »Genug geredet. Pazuzu hat uns Zugang zu einem der Gebäude verschafft.«
    »Wie hast du ...« Kemeny unterbrach sich selbst, als er sich umgedreht hatte. Was er sah, sprach für sich.
    In dem schlanken, turmartigen Hochhaus neben ihnen stand ein Eingangsschott offen.
     
    *
     
    Sie schleusten ein.
    Währenddessen rief Rhodan einige Informationen aus dem Datenspeicher seines SERUNS ab, in den er vor dem Start der STARDIVER sämtliche Daten über Luna geladen hatte. »Den alten Stadtplänen zufolge ist dies das sogenannte McFeratu Building. Es diente als Gewächshaus.«
    »Wäre nicht übel, wenn's immer noch so wäre«, sagte Shanda. »Ich könnte durchaus etwas Festes zwischen den Zähnen vertragen.«
    »Daran denkst du jetzt?«, fragte Kemeny ungläubig.
    »Wenn's eben so ist«, sagte die Telepathin. Es klang ein wenig trotzig und zugleich amüsiert. Es schien ihr Spaß zu machen, Kemenys nüchternen, wissenschaftlich denkenden Verstand unterschwellig herauszufordern.
    Das äußere Schleusenschott schloss sich hinter ihnen. Sie warteten, dass das innere Schott zur Seite glitt. Trotz der Panzertroplonkuppel waren sämtliche Gebäude der Stadt drucksicher und mit eigener Atmosphäre errichtet worden.
    Ein Graffito stand auf die Zwischenwand gesprüht: Ad astra, Manfred. Rhodan schaute es nachdenklich an. Was immer es bedeuten mochte, es legte die Vermutung nahe, dass der Transport aus der Anomalie für Luna zumindest keine Ewigkeiten, keine Jahrzehntausende gedauert hatte. Selbst wenn die Häuser von Luna Town IV diese Zeitspanne überstanden haben sollten, wäre doch die Farbe einer vergänglichen Wandzeichnung verblasst. Man könnte diese Theorie sicher anhand tausend anderer Details stützen und – auch das war Rhodan klar – wohl ebenso gut widerlegen, solange keine genaueren Informationen vorlagen.
    Er brauchte endlich Antworten! Es kam ihm vor, als sei er ewig auf dieser geisterhaften, toten Welt, die einst voll blühendem Leben gewesen war.
    Der Gedanke verschwand, als sich das Schott öffnete und sie das eigentliche Gebäude betraten.
    »Ein Gewächshaus!«, sagte Shanda. Sie klang glücklich. »Immer noch, kein Zweifel.«
    Ihnen bot sich ein imposanter Anblick.
    Der Blick nach oben verlor sich an Dutzenden von halbkreisförmig geschwungenen, riesigen Balkonen vorbei in dunstigem Nebel. Sie standen am Grund eines Versorgungs- und Ernteschachts, von dem aus Schweberoboter jedes Stockwerk erreichen konnten. Die Zugänge dorthin waren offen; es gab keinerlei Trennwände.
    So hoch die vier Eindringlinge zu schauen vermochten, boten sämtliche Geschosse eine andere Welt, eine andere Landschaft. Es wuchsen Büsche, Gräser, Getreide, Obst, Gemüse ... eine Vielzahl von bekannten und fremdartigen Pflanzen und Bäumen.
    Die Früchte glänzten rot, blau, gelb und in allen nur denkbaren Farbnuancen, einschließlich einiger, die Rhodan vorkamen, als habe er sie nie zuvor gesehen. Der Anblick von so viel Natur und Leben war eine Wohltat nach dem Aufenthalt auf dem Technogeflecht.
    Die Atmosphärewerte innerhalb des Gebäudes waren perfekt geeignet, mit einem hohen Sauerstoffanteil
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