Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
mit Pararealitäten umzugehen. Ich habe damit an Bord der LEUCHTKRAFT experimentiert. Dabei ist mir klar geworden, dass ich zeitweise – oder vielleicht sogar permanent – von meinen Auftraggebern überwacht wurde. Ich konnte niemandem vertrauen, erst recht nicht der Androidenbesatzung oder dem Bordrechner DAN ...«
    »Und was hat das alles mit Alaska und seinem Zellaktivator zu tun?«, fragte Gucky.
    Rhodan atmete tief ein. Ihm wurde in diesem Augenblick klar, dass Samburi Yura dem Mausbiber nur Rede und Antwort stand, weil sie etwas für Alaska empfunden hatte. Weil er ihr etwas bedeutet hatte und sie unterbewusst vielleicht glaubte, Gucky davon überzeugen zu müssen.
    Es war ihr ernst damit. Hätte ihr nichts an Saedelaere gelegen, hätte sie wirklich nur ein Ränkespiel betrieben, hätte sie den Ilt eiskalt abblitzen lassen.
    Aber Gucky wollte es dabei nicht bewenden lassen.
    »Und die Nekrophore?«, fragte er. »Warum hast du überhaupt eine Nekrophore gestohlen, wenn nicht, um ein Druckmittel in der Hand zu haben, ein Druckmittel, das nun das Kaninchen skrupellos einsetzt?«
    Samburi Yura lachte leise auf. »Ich? Eine Nekrophore gestohlen? Nein. So kompetent war ich damals nicht, dass ich eine Nekrophore bei den Chaotarchen hätte stehlen und auch noch unbeobachtet in die LEUCHTKRAFT schmuggeln können, und so kompetent bin ich heute ebenso wenig! Bei den Chaotarchen, Ilt! Überleg doch, was du mir da unterstellst!«
    »Lügen«, sagte Gucky. »Rauch und Nebel, Verwirrung und doppeltes Spiel ... Wer will dir noch glauben? Wer kann dir noch glauben?«
    »Die LEUCHTKRAFT hatte die Nekrophore auf Befehl der Kosmokraten schon lange an Bord, warum auch immer«, sagte Samburi Yura eindringlich.
    Gucky schwieg. In seinen Augen blitzte keine mörderische Wut mehr, und er zitterte auch nicht mehr am ganzen Leib. Samburi Yuras Worte schienen ihre Wirkung nicht zu verfehlen.
    »Und?«, fragte er schon wesentlich weniger vorwurfsvoll.
    »Ich habe es als Kommandantin der LEUCHTKRAFT lediglich geschafft, die Nekrophore in meinen Privatbereich im Schiff umzulagern und vor den Androiden zu verstecken. Dort hatte niemand Zutritt, dort war die Nekrophore sicherer als an ihrem bisherigen Standort. Und als Kommandantin wollte ich den alleinigen Zugriff auf die Nekrophore haben.«
    »Das ist für mich nicht nachvollziehbar«, sagte Gucky trotzig.
    »Inwiefern? Ganz im Gegenteil, ich musste befürchten, dass Delorians und mein Projekt mithilfe der Nekrophore sabotiert werden könnte. Um es ganz klar zu sagen, Gucky: Ich lehne den Einsatz dieser Waffe kategorisch ab!«
    Gucky schwieg eine Weile.
    »Das alles hört sich ziemlich phantastisch an«, sagte er schließlich kleinlaut.
    Rhodan erkannte, dass der Mausbiber sich auf ein Rückzugsgefecht vorbereitete. Er konnte Samburi Yuras Argumente nicht widerlegen, und sie kamen ihm einigermaßen schlüssig vor. Das wiederum wollte er weder sich noch den anderen eingestehen.
    »Geholfen hat mir damals das Wesen, das Alaska später als das Kaninchen kennengelernt hat«, fuhr die Enthonin fort. »Dieses Wesen ist von Beginn an mein persönlicher Vertrauter an Bord der LEUCHTKRAFT gewesen. Eigentlich hatte ich den Märzhasen selbst erschaffen, aber das geschah nun mal mit den Mitteln und Möglichkeiten der LEUCHTKRAFT.«
    »Und damit wies deine Schöpfung, das Kaninchen, leider eine Hintertür auf«, warf Rhodan ein.
    Samburi Yura warf ihm einen Blick zu. Einen Moment lang kam der Ausdruck ihrer schwarzen Augen Rhodan dankbar vor. Aber wirklich nur einen kurzen Augenblick lang.
    Sie nickte. »Ich konnte nicht wissen, dass das Kaninchen letztlich ein untergeschobener Agent, ein Aufpasser der Kosmokraten war, der mich kontrollieren sollte. Die Helfer der Kosmokraten infizierten und manipulierten es bereits, als ich es geschaffen habe. Sie haben ihm einen ... du würdest vielleicht Trojaner dazu sagen oder Nanoagenten ... untergeschoben.«
    Die Enthonin schien froh zu sein, dass Rhodan sich in das Gespräch eingemischt hatte und sie sich nun nicht mehr allein mit Gucky auseinandersetzen musste. Der Terraner war in ihren Augen offensichtlich der wesentlich angenehmere Gesprächspartner.
    »Und was geschah dann?«
    »Vielleicht war das Wesen mir anfangs tatsächlich treu ergeben und wurde erst untersucht und beeinflusst, nachdem die verantwortlichen Stellen bemerkt hatten, dass ich die LEUCHTKRAFT verlassen hatte. Sie haben es verändert, übernommen, zu einem treuen Kosmokratenhelfer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher