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PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum
Autoren: Uwe Anton
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Verwirklichung seiner Pläne getan hatte, so schwer Alaskas Schicksal ihr auch zu schaffen machte.
    Gucky zitterte leicht, vielleicht vor Wut über seine Machtlosigkeit, seine Unfähigkeit, Alaska umzustimmen. Und Eroin Blitzer – der Zwergandroide saß wie unbeteiligt hinter seinem Pult, und sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten.
    Plötzlich kam es Rhodan in der Zentrale des Weltenschiffs kalt vor, eiskalt. Er spürte, dass die Stimmung unter ihnen nach Alaskas Opfergang zu kippen drohte, und ihn wunderte, dass das bisher nicht geschehen war. Hatten Delorian vorher vielleicht noch gewisse Sympathien gegolten, weil er letzten Endes die Unabhängigkeit suchte, und Samburi Yura ein gewisses Mitgefühl, weil sie in den Dienst der Kosmokraten gezwungen worden war, drohte die Stimmung nun jeden Augenblick umzuschlagen. Außer Mondra schienen nun alle Delorian und Samburi Yura Feindseligkeit entgegenzubringen.
    Wen wundert das?, fragte sich Rhodan. Die beiden haben es auf die Spitze getrieben, genau darauf angelegt. Das wird Gucky ihnen wohl nie verzeihen.
    Rhodan musste unwillkürlich leise auflachen. Da konnte es nicht schaden, dass Delorian sich weiterhin betont gebrechlich in der Gestalt eines Greises zeigte. Seine gekrümmt stehende Gestalt glich dem Avatar, das die Superintelligenz ES als uralten, weißhaarigen Mann zeigte. Alte Männer schlägt man nicht so schnell, dachte Rhodan.
    Diese unterschwellige Feindseligkeit kam ihm gelegen wie ein Kropf. Sie würde ihrer weiteren Zusammenarbeit abträglich sein. Er konnte sich jedoch selbst nicht davon freisprechen. Auch er hätte Delorian und Samburi Yura am liebsten sonst wohin geschickt.
    »Ein Problem ist nun gelöst«, sagte er bitter. »Zumindest für die nächsten einundsechzig Stunden, solange Alaska noch lebt ...«
    »Aber die Kosmokraten wollen weiterhin das BOTNETZ haben und die Entstehung des Neuroversums verhindern«, warf Mondra Diamond ein. Sie klang ganz ruhig, fast geschäftsmäßig, als ginge Alaskas Schicksal sie überhaupt nichts an.
    Uns allen fällt es nicht leicht, damit umzugehen, verteidigte Rhodan sie in Gedanken. Vielleicht ist das nur ihre Art, damit fertig zu werden.
    Eroin Blitzer räusperte sich leise, aber deutlich vernehmbar.
    Rhodan drehte sich zu dem Zwergandroiden um und sah ihn fragend an.
    »Ich muss euch leider bitten«, sagte Blitzer leise, »das Weltenschiff zu verlassen. MIKRU-JON steht euch zur Verfügung. Das ist auch in Alraskas Sinn. Ich habe es so mit ihm abgesprochen.«
    Einen Moment lang war Rhodan fassungslos. Damit hatte er nicht gerechnet. »Aber ...«
    »Ich bestehe darauf«, bekräftigte der Androide.
    Eine weitere Komplikation, dachte Rhodan.
    »Jetzt?« Gucky funkelte Blitzer wütend an. »Ausgerechnet jetzt?«
    »Es tut mir leid«, sagte der Androide. »Aber es muss sein.«
    »Warum?«, fuhr Gucky den Androiden an. »Warum können wir nicht an Bord des Weltenschiffs bleiben, bis das alles ausgestanden ist? Du kannst uns doch nicht ausgerechnet jetzt ...«
    »Doch, ich kann, und ich werde es tun. Alraska hat es so gewollt. Es war seine letzte Bitte.«
    »Lass gut sein, Kleiner«, sagte Rhodan. Mit diesen Worten hatte Eroin Blitzer jegliche Diskussion beendet. Wer konnte gegen den letzten Wunsch eines Toten argumentieren?
    Gucky sah ihn fragend an, und Rhodan zuckte die Achseln. Sie konnten versuchen, Blitzer umzustimmen, würden damit aber keinen Erfolg haben. Der Androide schien, aus welchen Gründen auch immer, zu diesem Schritt entschlossen und würde nicht mit sich reden lassen.
    Rhodan musste sich diesem Wunsch fügen. Was sollte er sonst tun? Er hatte keinen Anspruch auf das Weltenschiff. Es war Saedelaeres und Blitzers Schiff gewesen. Und in der Planung von Delorian und Samburi Yura hatte es ohnehin nie eine Rolle gespielt. War das vielleicht ein Fehler gewesen?
    Wie dem auch sein mochte, welche Möglichkeiten blieben ihm? Sollte er Blitzer einen Kombistrahler auf die Brust setzen und ihn in eine Zelle sperren? Ganz abgesehen davon, dass solch ein Vorgehen moralisch wohl kaum zu rechtfertigen war, nahm Rhodan an, dass der Androide seinen Wunsch durchsetzen konnte. Er kannte das Weltenschiff am besten von ihnen allen, und er würde sich abgesichert haben und sie notfalls mit Gewalt vertreiben können. Wenn Blitzer etwas dagegen hatte, würden sie sich auf dem Weltenschiff nicht behaupten können.
    Wohl zumute war Rhodan nicht bei dem Gedanken, dem Androiden das Weltenschiff zu überlassen. Er wusste von
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