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PR 2699 – Das Neuroversum

PR 2699 – Das Neuroversum

Titel: PR 2699 – Das Neuroversum
Autoren: Uwe Anton
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allerdings keine Rolle. Das hat nur eine Folge, aber die muss für uns nicht unangenehm sein. Du wirst die LEUCHTKRAFT nie mehr verlassen können, wenn du nicht sterben willst.«
     
    *
     
    Saedelaere schwieg.
    Das Kaninchen deutete auf das Ultradimfenster, und Saedelaere trat hindurch.
    Das Ultradimfenster löste sich hinter ihm auf. Er fand sich in einer luxuriös eingerichteten Suite wieder, die aus mehreren Zimmern bestand, wie er auf den ersten Blick sah, und offensichtlich eigens für seine Bedürfnisse eingerichtet worden war.
    Er erinnerte sich kurz an die einfache Kabine mit dem niedrigen Lager, in der er zu Beginn seiner Suche nach Samburi Yura untergebracht gewesen war. Später, als er bei den Proto-Enthonen gelebt hatte, hatte er nur noch gelegentlich die geräumige Hygienezelle seiner Kabine aufgesucht. Nein, diese neue Unterkunft hatte nichts mit seinen menschlichen Bedürfnissen zu tun, sie war ein Anzeichen für seinen neuen Status an Bord.
    Er ging kurz durch die Räume und sah sich um, weil er vermutete, dass er überwacht und beobachtet wurde und man solch ein Verhalten von ihm erwartete. Er täuschte Interesse vor, schaltete das eine oder andere Gerät ein und überzeugte sich ausgiebig von der Funktionalität der Nahrungs- und Getränkespender. Die Auswahl war beachtlich und auf die Bedürfnisse eines Terraners zugeschnitten. Sie enthielt sogar Alkoholika und andere Rauschmittel.
    Dann ließ er sich müde auf das Bett fallen und schloss die Augen, damit ein eventueller Beobachter nicht sehen konnte, was in ihm vorging.
    Erst dann ließ er seinen Gedanken freien Lauf.
    Obwohl er nun wusste, dass er nicht innerhalb von 62 Stunden sterben würde, fühlte er sich so erschöpft, als wäre sein Ende nur eine Frage der Zeit.
    Er hätte vor Erleichterung weinen können.
    Sein Spiel war riskant gewesen, unglaublich riskant. Er hatte den höchsten nur vorstellbaren Einsatz gewagt.
    Nicht mehr und nicht weniger als sein Leben.
    Er hatte niemals vorgehabt, sein Leben für Samburi Yura zu opfern. Das Opfer, das er ihr gebracht hatte, war groß genug: seine Freiheit. Und in gewisser Hinsicht tatsächlich auch sein Leben, zumindest das, das er bislang geführt hatte.
    Er hatte ihre Nachfolge als Kommandant der LEUCHTKRAFT angetreten und sich damit den Kosmokraten mit Haut und Haaren ausgeliefert. Irgendwann würde er bestimmt etwas tun müssen, was er niemandem erzählen, worauf er nicht besonders stolz sein würde. Doch da er dieses Schiff nie mehr verlassen konnte, würde er keine Gelegenheit erhalten, seinen Freunden davon zu berichten.
    Aber er lebte! Er würde nicht sterben, weil er seinen Zellaktivator für das neue Universum gegeben hatte! Auch wenn er nun für immer und ewig in den Diensten der Kosmokraten stand.
    Er hörte ein leises Räuspern. Hatte er Besuch bekommen? So bald schon? Gestattete man ihm nicht einmal ein paar Minuten, sich zu erholen?
    Saedelaere öffnete die Augen und sah, dass in der Tat jemand vor seinem Bett stand.
    Er erkannte sofort, dass es sich um eine Energieprojektion handelte – um die eines jungen Mannes, der eine olivgrüne Kombination trug und eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Perry Rhodan hatte.
    »Delorian?«, fragte er erstaunt.

2.
     
    Um 11.32 Uhr gellte der nächste Alarm durch das LFT-Flaggschiff LEIF ERIKSSON IV.
    Der letzte, dachte Reginald Bull, der Terranische Resident. Dieser Alarm wird ewig währen. Noch eine Minute, höchstens zwei. Länger dauert die Ewigkeit nicht. Einen weiteren Alarm wird es nicht geben. Es ist vorbei. Endgültig aus und vorbei.
    Er sah zu Shanda Sarmotte, die neben ihm stand und seinen Blick mit unnatürlicher Ruhe erwiderte.
    Shanda ... Er hatte, und es war noch gar nicht so lange her, den Eindruck gehabt, dass sich zwischen ihnen etwas tat. Dass sie einander nähergekommen waren. Vielleicht sogar zu nah.
    Aber dann war Shanda mit Toufec auf eine Mission gegangen, und danach hatte sich dieser Eindruck verflüchtigt. Die junge Mutantin schien sich nun mehr für den Araber aus vorchristlicher Zeit zu interessieren, der sich von Delorian losgesagt hatte und vorsichtshalber irgendwo auf Terra untergetaucht war, um sich dem Zugriff von Rhodans Sohn zu entziehen.
    Wieso dachte er ausgerechnet in diesem Moment daran, wo alles vorbei war? Trauerte er verpassten Gelegenheiten nach? Möglichkeiten, die er nicht genutzt hatte?
    Nein, dachte Bull. Es waren seine letzten Gedanken, und die sollten etwas Schönem gelten. Mühsam verdrängte er
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