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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
Autoren: Christian Montillon
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noch etwas befehlen. Perry Rhodan hatte QIN SHIS Ankerplanet zerstört; die Anweisung, diese Welt zu beschützen, war damit hinfällig. Der Hauch der Superintelligenz war endgültig gewichen.
    Kaowen war frei. Protektor der QIN SHI-Garde. Er würde sich einen neuen Titel zulegen müssen.
    Ein akustisches Signal meldete den Eingang einer Nachricht. Kaowen gab Befehl, sie abspielen zu lassen, ohne die Verbindung in die Zentrale seines Flaggschiffs zu öffnen. Wenn es sich als nötig erweisen sollte, konnte er binnen weniger Augenblicke dort sein. Sein Privatquartier lag direkt daneben; er hütete es wie seinen Augapfel, ließ niemand hinein.
    Die Botschaft überraschte ihn.
    Den neuesten Zählungen zufolge standen immerhin noch 2852 Schiffe der Garde unter seinem Befehl. Deren Kommandanten hatten sich ihm und damit der RADONJU als Flaggschiff untergeordnet und ihm auch nach allen Veränderungen Gehorsam geschworen. Sie würden ihm in den Tod folgen, sollte es sich als nötig erweisen.
    Kaowen stieg aus dem Wasser; es rann an ihm hinab, letzte Tropfen perlten auf seiner weißen Haut. Nackt stellte er sich in einen heißen Luftstrom, der ihn innerhalb von Sekunden trocknete.
    2852 Schiffe ...
    Besser als nichts, und doch ein Hohn gegen die Macht, die ihm vor Kurzem zur Verfügung gestanden hatte.
    Bei seinem Aufbruch von der zerstörten Werft APERAS KOKKAIA waren dort etwa 45.000 Schiffe versammelt gewesen; hauptsächlich Standard-Zapfenraumer, aber auch mächtige Einheiten von der Größe der RADONJU. Außerdem fast vierzig Kristallkugeln. In einer davon, der größten, befand sich ein Relikt aus fernster Vergangenheit, dessen Technologie den Gerüchten nach als Vorbild für die Entwicklung der Transittechnologie gedient hatte.
    Diese Flotte war bei der Anomalie zurückgeblieben, um sie und damit QIN SHIS Rückzugsort zu sichern.
    Kaowen löschte die Nachricht und trat aus dem Luftstrom. Eine automatische Systemmeldung wies ihn darauf hin, dass eine weitere Meldung auf ihn wartete, und das bereits seit Stunden.
    Sein Stellvertreter an Bord hatte sie zu ihm durchgestellt. Also besaß sie grundlegende Bedeutung. Alle belanglosen Routinebotschaften wurden aussortiert, denn für Alltägliches verschwendete Kaowen schon lange keine Zeit mehr. Es gab für ihn Wichtigeres als die tausend Details in der Routine des Schiffbetriebs.
    Der Protektor spielte die Botschaft ab. Ein kleines Holo baute sich auf. Es zeigte seinen Stellvertreter Tiaron, der wie immer kalt, unpersönlich und gehetzt wirkte. Eine breite Narbe spaltete seine Stirn; dass er die Explosion damals überlebt hatte, trug zu seinem legendären Ruf bei. Tiaron galt außerdem als verschrobener Einzelgänger. Kaowen wusste seine Fähigkeiten zu schätzen; alles andere interessierte ihn nicht.
    Offenbar hatte es im Gebiet der Materiebrücke Do-Chan-Za, die Chandas beide Teilgalaxien miteinander verband, eine gewaltige hyperphysikalische Erschütterung gegeben.
    Am Rand des Holos liefen Messdaten vorbei. Kaowen nahm sie nur verschwommen wahr. Ein feuchter Film hing noch über seinen Augen. Er blinzelte ihn hinweg.
    Die Messergebnisse waren in der Tat außergewöhnlich. In Chanda kam es zwar an vielen Orten ständig zu höherdimensionalen Phänomenen, aber Tiaron wies zurecht darauf hin, dass es sich bei derart extremen Werten mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um ein natürliches Ereignis handelte.
    Kaowen schlüpfte in seine Uniform. Als hätte er keine anderen Sorgen!
    Die RADONJU war zu weit entfernt, um sich selbst darum zu kümmern; immerhin 60.000 Lichtjahre. Via Transitparkett-Befehl beorderte er deshalb ein Schiff, das in der Nähe des Phänomens patrouillierte, direkt an den Ort der Erschütterung. Dessen Kommandant übertrug er die Verantwortung.
    Es genügte, einen einfachen Zapfenraumer zu schicken. Sollte dieser von hyperphysikalischen Nachwehen erfasst und zerstört werden, wäre es nur ein weiterer, minimaler Verlust in diesen chaotischen Tagen.
    Kaowen schüttelte alle unnötigen Gedanken ab und vergaß den Zwischenfall. Er eilte in die Zentrale. Wahrscheinlich wartete dort bereits neuer Ärger auf ihn. Seit QIN SHIS Rückzug erkannte er immer deutlicher, dass Chanda eine starke Hand benötigte, die notfalls mit Gewalt für Ordnung sorgte.
     
    *
     
    In der Schwärze tönte ein Wort: »Gucky?«
    »Ja?«
    »Wo in aller Welt sind wir hier?«
    »Auf keiner Welt, Nemo, sondern in einem Raumschiff. In der ORA, um genau zu sein.«
    »Können wir gefahrlos
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