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PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

PR 2676 – Der Chalkada-Schrein

Titel: PR 2676 – Der Chalkada-Schrein
Autoren: Christian Montillon
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heran, der Baum wankt und lodert auf. Die Druckwelle packt Trumeri und schleudert ihn zu Boden. Sonst geschieht ihm nichts. Ein abgerissener Vogelschnabel klimpert direkt neben seinem Gesicht auf das Gestein.
    Eine Knochenhand prallt gegen ihn und stößt ihn zur Seite.
    Ein Tentakelarm hebt sich.
    Welch ein Triumph! Ab sofort führe ich die Gruppe der Uralten im Verzweifelten Widerstand an.
    Das Auge weitet sich.
    QIN SHI schickt die Weltengeißel.
    Perry Rhodan schaut ihn an.
    Immer schneller wechselten die Bilder. Ein Kaleidoskop entstand, Erinnerungen stiegen auf und verpufften. Es ging so rasch, dass Högborn Trumeri es gar nicht mehr begriff. Sein Verstand und seine Augen reagierten zu langsam – nicht jedoch die Maschinerie, die ihn überwachte und sezierte.
    Nur ein Bild blieb: das letzte.
    Das Gesicht von Ramoz.
    Aus einem Auge ragte der metallene Dorn.
    In der Pupille des zweiten Auges spiegelte sich eine Frau mit schwarzen Haaren: Mondra Diamond.
    Trumeri hörte etwas zischen. Eine Injektion! Wärme breitete sich von seinem Hals aus, strömte in den Kopf, floss über die Schulter in den Brustkorb und rann in den ganzen Leib.
    Das Gefühl der Schwäche wich. Der Oracca setzte sich auf. Körperlich fühlte er sich, als wäre nichts geschehen; auch seine Gedanken klärten sich.
    Der Untergrund hob sich, schob ihn aus der Mulde dem eigentlichen Boden der Kaverne entgegen.
    Nur ihn ...
    Trumeri drehte sich zur Seite, schaute hinab. Terrig Neari blieb unter ihm zurück. Er lag reglos in verkrampfter Körperhaltung, die Kapuze heruntergerissen, der Stoff der Kutte über der Brust zerfetzt.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Högborn Trumeri in die Stille der Kaverne, während die Bewegung endete und sich die Mulde verschloss. Nur eine kleine Fuge im Metall blieb zurück.
    Es flimmerte, und das bereits bekannte Holo erschien vor ihm. Aus seiner liegenden Position heraus erkannte Trumeri, dass die Füße des Oraccameo eine Handbreit über dem Boden schwebten.
    »Geist und Körper deines Begleiters«, sagte das Gooswart-Abbild, »hielten der Belastung nicht stand.«
    »Ihr hättet ihn stabilisieren und retten können!«
    Das Holo widersprach nicht; im Gegenteil. »Ich habe anders entschieden.«
    »Wieso?«
    »Ich war mir seiner nicht völlig sicher. Es blieb ein geringer Restzweifel. In einer Situation wie dieser – da wirst du mir zweifellos zustimmen – ist jedoch absolute Gewissheit nötig.«
    Trumeri zögerte kurz. »Du hast recht«, sagte er schließlich. Das Kapitel Terrig Neari verdrängte er damit aus seinen Gedanken, mehr noch, es war abgeschlossen. Angst empfand er nicht. Er hatte die Prüfung offenbar bestanden.
    »Und wie geht es nun weiter? Was ist deine Meinung? Soll ich etwa zulassen, dass sich Ramoz als Seele der Flotte zum neuen Herrscher über Chanda ... über Chalkada aufschwingt?«
    »Du kannst den aktuellen Namen dieser Galaxis nutzen«, sagte das Gooswart-Holo. »Es hilft niemandem, in der Vergangenheit zu verharren. Ich akzeptiere die Oracca als rechtmäßige genetische Nachfolger der Oraccameo und dich als deren Anführer. Wir werden Ramoz stoppen.«
    Högborn Trumeri stimmte zu. »Er ist unser Geschöpf, und wir dürfen nicht zulassen, dass es gegen seine Schöpfer revoltiert!«
    Das Holo schwieg, doch der Oracca fühlte sich von dem immateriellen Wesen – oder dem Programm, das ein Wesen simulierte – förmlich seziert. Schon wieder.
    »Lass es mich anders formulieren«, setzte Trumeri neu an. »Ramoz hat bereits revoltiert. Nun muss ich verhindern, dass sein Verhalten Kreise zieht und sein Aufbegehren von Erfolg gekrönt wird.«
    »Das wäre in höchstem Maß unproduktiv«, stimmte das Gooswart-Holo zu. »Also hindere die Seele der Flotte daran.«
    Nun war es also so weit. Trumeri spürte, wie die innere Erregung den Speichel in seinem Mund sammelte und die Zahnwurzeln pochen ließ. Das Ziel lag greifbar nahe vor ihm. Wie würde die Maschinerie auf seine Forderung reagieren? »Wir müssen die Reduktion erneut vornehmen, um Ramoz meinem ... unserem Willen unterwerfen zu können.«
    »So sei es.«
    Das war alles? Die Maschinerie erfüllte seinen Wunsch ohne weitere Diskussion? Trumeri schluckte die unangenehm feuchte Speichelmenge und zwang seine Erregung nieder. Er musste ruhig bleiben und seine Gedanken bündeln.
    Gooswart ging – schwebte – einige Schritte zur Seite, dem Ausgang der Kaverne entgegen. Doch er stoppte weit vorher.
    Lautlos schob sich eine schlanke Säule aus dem Boden,
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