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PR 2675 – Der Glanz der Stille

PR 2675 – Der Glanz der Stille

Titel: PR 2675 – Der Glanz der Stille
Autoren: Wim Vandemaan
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in einer konzertierten Aktion in Bewegung
    Sarmotte stippte kurz in Chourstercs Geist. Sie las seine tiefe Zufriedenheit, ja, seine Begeisterung. Aber wer begeisterte sich eigentlich? Er war nicht mehr der Sayporaner Choursterc, und er war nicht mehr Benat Achiary, aber er war er selbst. Und er war Teil einer Mission gewesen, an deren Ende dieser Triumph stand.
    Die Spenta-Schiffe beförderten ihre Fracht in den Linearraum. Fahrgut Sternenzoll folgte ihnen mit der Sternengaleone. Sarmotte und Toufec blieben in der Zentrale.
     
    *
     
    »Woran denkst du?«, fragte Sarmotte. Sie saßen auf dem Boden in Sarmottes Unterkunft und warteten.
    »An das Muster, von dem die Deuter gesprochen haben. Wie hast du es verstanden?«
    Sarmotte musste überlegen.
    Das Muster.
    Ja. Der Begriff hatte eine Rolle gespielt, aber sie war zu konzentriert auf die Geschichte PAUTHOFAMYS gewesen. Hatte nicht die Gefahr bestanden, dass ein Muster Schaden nehmen würde im Falle des Todes von PAUTHOFAMY? Schließlich sagte sie: »Kann es sein, dass diese Dogmatiker von einem Muster für die Verteilung von Superintelligenz geredet haben?«
    Toufec lächelte. »Sehr gut. Ja, das denke ich. Schließlich ist das ganze Universum gemustert – auch die Galaxien sind ungleich verteilt, bilden Cluster und Supercluster, lassen auf der anderen Seite Große Leeren offen. Also werden sich auch Superintelligenzen ungleich verteilen.«
    »Weil sie dem Muster der Galaxien folgen.«
    »Vielleicht.«
    Sarmotte hatte sein Zögern gespürt. »Oder?«
    Toufec lächelte. »Ich habe mit Delorian nicht nur einmal über Superintelligenzen geredet. Mindestens einmal hat er ein solches Muster angedeutet.«
    »Delorian hatte dieses Muster gekannt?«
    »Nein. Er hat es gesucht.«
    »Demnach ist das Muster nicht so offensichtlich«, schloss Sarmotte.
    »Es ist alles andere als das. Jedenfalls nicht für unsereins.«
    »Und für Menschen wie Delorian?«
    »Delorian hat einmal eine Bemerkung gemacht, ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang. Er hat gesagt: Das Merkwürdige mit dem Wanderer, das Merkwürdige mit ESTARTU und THERMIOC und mit wahrscheinlich allen ihren Artgenossen ist: dass man, je länger man sie kennt, sie desto weniger begreift.«
    »Ist das so?«
    Toufec rümpfte die Nase. »Woher soll ich das wissen?«
    »Hat Delorian denn ES immer weniger verstanden?«
    Toufec schwieg. Er schien sich zu ärgern, das Thema angeschnitten zu haben. Als Sarmotte die Frage schon auf sich beruhen lassen wollte, sagte Toufec: »Ich glaube, Delorian ist an ES verzweifelt. Und an der Unbegreiflichkeit dessen, was Superintelligenzen wirklich sind.«
    »Und was sind sie wirklich?«
    »Früher hat man geglaubt, aus Superintelligenzen müssten sich Materiequellen oder schlimmstenfalls Materiesenken entwickeln. Aber jetzt sieh dir dieses Leichenfeld in der Anomalie an: ALLDAR. ARCHETIM. PAUTHOFAMY. Und so weiter. Keine Rede von einer vorgezeichneten kosmischen Weiterentwicklung hinauf zu noch höherem Dasein. Warum sollte dann der Weg zur Superintelligenz vorgezeichnet sein? Ich glaube: Was immer die Superintelligenzen sind, sie sind jedenfalls kein zwangsläufiges Ergebnis einer kosmischen Evolution.«
    »Sondern?«
    Toufec grinste schief. »Das ist die Frage.«
    Und da Sarmotte keinerlei Antwort darauf wusste, schwieg sie.
    Keine vier Stunden später hatten sie die Ephemere Pforte erreicht. Choursterc bat Sarmotte und Toufec in die Zentrale.
     
    *
     
    »Die Ephemere Pforte ist visuell nicht direkt wahrnehmbar«, erklärte Choursterc. »Was ihr im Schirm seht, ist ein holografisches Modell.«
    Die Ephemere Pforte war ein Schwarzes Loch von nur 25 Kilometern Durchmesser. Es bildete mit den beiden Sternen einer Doppel-Riesensonne ein gleichschenkliges Dreieck.
    »Der Sonnenzwilling heißt Gills-Ghaulinc«, informierte sie Choursterc.
    Sarmotte horchte auf. Hatte sie sich getäuscht, oder war in der Stimme des Sayporaners Besitzerstolz mitgeschwungen?
    Choursterc wirkte hoch konzentriert. Er erklärte, dass Gills-Ghaulinc aus zwei blauen Überriesen der Spektralklasse B bestand; die beiden Sonnen verfügten, wie Sarmotte den eingeblendeten Datensätzen entnahm, über die 45fache beziehungsweise 48fache Sonnenmasse Sols.
    »Das System wirkt nicht sehr stabil«, bemerkte Sarmotte.
    »Es ist ein Artefakt«, erklärte Choursterc. »Die Pforte wurde nicht als solches in die Anomalie transportiert, sondern erst hier erzeugt – und zwar nach Plänen QIN SHIS.«
    »Ihr habt dieses Schwarze
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