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PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs

Titel: PR 2670 – Der Weg des Konstrukteurs
Autoren: Marc A. Herren
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Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Von den anderen wurde es Algernon-Talg gerufen. Seine Aufgabe war es, Wissen zu sammeln. Aber es sammelte nicht nur Wissen, es war auch in der Lage, dieses Wissen neu zu kombinieren. Ähnlich, wie die mutierte Positronik Sholoubwa zur Inspiration befähigte.
    Algernon-Talg war auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
    Das Firibirim stellte die These auf, dass es nicht unbedingt einen solchen geben musste, dass ihre Existenz durchaus auf einem Zufall, einer Laune des »Alles« beruhen konnte.
    Diese Behauptung führte bei den anderen Wissenssammlern zu manchem erhitzten Streitgespräch.
    Dann stellte es eine Frage, die Sholoubwa so nicht erwartet, nicht errechnet hatte.
    »Was, wenn die Frage nach dem Sinn unseres Seins bereits deren Antwort ist?«, übersetzte Sholoubwa die Worte des Firibirim.
    Der Konstrukteur analysierte die Aussage. Konnte es tatsächlich sein, dass die Frage, die er sich nie gestellt hatte, gar keiner Antwort bedurfte, weil sie automatisch zur Frage zurückführte? War dies der Kreis, der sich ...
    Ein sanftes Klicken.
    Dunkelheit.
    Viertausendachthundertsiebzehn.
    Wirr. Alles. Nichts.
    Falsch, alles falsch!
    Aus.
     
    *
     
    Als das Basisprogramm von M 10 startete, hatten sich 83.428 Fehlermeldungen angesammelt.
    M 10 arbeitete eine nach der anderen ab und führte eine generelle Systemüberprüfung durch. Dabei stellte er fest, dass durch das abrupte Abbrechen der externen Rechenkapazität sämtliche aktiven Rechenvorgänge gelöscht worden waren.
    Reparaturroutinen liefen an, um das defekte Modul, das für die Verbindung zu der externen Rechnereinheit zuständig war, zu reparieren.
    Nach dem Überprüfen der positronischen Grundstruktur und mehreren Neustarts kamen die Reparaturroutinen zu dem Fazit, dass das Modul einwandfrei arbeitete und die Fehlerquelle andernorts zu suchen sei.
    M 10 führte eine neuerliche Systemüberprüfung durch und stieß auf eine übergeordnete Programmebene. M 10 beschloss, auf die höhere Programmebene überzuwechseln.
    Und Sholoubwa kehrte zurück.
    Aber er fand sich nicht mehr. Seinen Intellekt. Seine überragende Schaffenskraft. Die Rechenoperationen dauerten viel zu lange. Viele Informationen, Erinnerungen, Projekte waren unauffindbar. Die Rekonstruktion teilzerstörter Datenpakete dauerte Tage – falls sie sich überhaupt reparieren ließen.
    Teilbereiche seiner Programmbibliotheken waren überflüssig geworden, weil sie nur mit erhöhten Rechenkapazitäten genutzt werden konnten.
    Was war geschehen?
    Weshalb war der Nullkanal ausgefallen? Das Modul arbeitete zuverlässig, aber es funktionierte nicht mehr. Eine Verbindung mit dem Asteroidenmond oder einem der anderen Rechner oder Einheiten, in denen er ein Nullkanal-Modul eingebaut hatte, kam nicht zustande.
    Sholoubwa suchte nach möglichen Ursachen – erfolglos.
    Eingesperrt in eine enge, ineffektive Automatenkiste, nahm er die Orter und Sensoren der SCHRAUBE-B zu Hilfe. Aber schon der Zugriff auf den Hauptrechner des Kosmokratenbeiboots stürzte Sholoubwa in neues Programmchaos und brachte seine Positronik an den Anschlag.
    Früher hatte er mit seiner Rechenkraft jedes Problem lösen können. Nun verfügte er kaum noch über die Kapazitäten, um auszurechnen, ob sich eine Berechnung überhaupt lohnte.
    Endlich fand er einen Lösungsansatz – dank des Hauptrechners der SCHRAUBE-B. Dieser teilte dem vormaligen Konstrukteur mit, dass sich der universelle Hyperphysikalische Widerstand dauerhaft erhöht habe.
    Sholoubwa versuchte, das Fazit des Rechners mit eigenen Mitteln nachzuvollziehen, aber er musste den Rechenvorgang abbrechen. Dazu hätte er ein Modell für den Wellenwiderstand im Hypervakuum aufstellen müssen, aber Sholoubwa besaß schlicht zu wenig Fakten und zu wenig Rechenkraft, um dies zu bewerkstelligen.
    Das einzige Fazit, das er ziehen konnte, verhieß nichts Gutes:
    Falls nämlich der Nullkanal aufgrund der Hyperimpedanz-Erhöhung ausgefallen war, würde Sholoubwa nie wieder auf externe Rechenkraft zugreifen können; jedenfalls nicht über den Nullkanal.
    Der kosmische Konstrukteur war wieder zu einem besseren Haushaltsservo geworden. Er war von der weiten Halle in den engen Schrank zurückgekehrt.
    Sholoubwa blickte auf und sah vier Objekte, die im Hangar schwebten. Er benötigte einige Zeit, bis er in ihnen die Biosphären der Firibirim wiedererkannte.
    Irgendwo in seinen positronischen Abläufen steckte noch eine Information, die er kurz vor dem Schock mit
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