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PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

Titel: PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Autoren: Marc A. Herren
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die Mentalität ihrer Bewohner.«
    Joschannan warf einen flüchtigen Blick in die Runde.
    Oberst Bendjem Woitell saß ungerührt wie eine Buddhafigur in seinem Kommandantensessel. Die restliche Zentralebesatzung überhörte das Gespräch zwischen dem Ersten Terraner und seinem Außenminister ebenfalls. Sie konzentrierte sich voll und ganz auf das Anflugmanöver. Einzig Vanessa Patengs kirschrote Lippen hatten sich zu einem diskreten Lächeln verzogen.
    Joschannans Stab hielt sich im Hintergrund der Zentrale auf. Die beiden Staatssekretärinnen hielten Infoboards in den Händen, bereit, irgendwelche wichtigen oder unwichtigen Daten von sich zu geben, falls einer der beiden Männer sie benötigen sollte. Joschannans persönlicher Sekretär Henar Maltczyk stand fast gelangweilt neben ihnen.
    »Galo«, sagte Joschannan mit verständnisvollem Unterton in der Stimme, »ich weiß, dass du dir Sorgen machst, und es ist richtig, dass du deine Bedenken ansprichst, solange wir noch darüber diskutieren können. Aber mein Entschluss ist gefällt: Ich werde Thea betreten und mich an das Protokoll halten, das Henar Maltczyk mit dem Direktorenzirkel der Zirkuswelt vereinbart hat.
    Mir ist persönlich wichtig, dass ich mich auch auf einer scheinbar unbedeutenden Welt in meiner neuen Funktion als Erster Terraner zeige. Ich werde damit leben müssen, dass mein Amt nicht nur viele Rechte und Pflichten mit sich bringt, sondern dass es mich auch zu einer Zielscheibe für unsere politischen und wirtschaftlichen Gegner macht.«
    Er schwieg kurz, ehe er, etwas leiser, fortfuhr: »Und wer weiß, vielleicht kann ich ja tatsächlich das Zünglein an der Waage spielen, und Thea entscheidet sich nach meinem Besuch für einen Beitritt zur LFT. Wir beide wissen, dass dies ein starkes Signal für die LFT und die restlichen Welten der Milchstraße sein würde. Eines, das unsere zukünftige Arbeit enorm erleichtern könnte.«
    Galo Kajat nickte. »In Ordnung«, sagte er. »Ich habe es zumindest versucht.«
    Joschannan wandte sich Vanessa Pateng zu. »Wie lange noch bis zum Touchdown?«
    »Dreiundzwanzig Minuten«, sagte sie, als hätte sie nur auf diese Frage gewartet.
    »Gut. Dann werde ich mich in Schale werfen. Ihr seid bereit?« Er blickte von Kajat zu seinen Stabsmitgliedern.
    Galo Kajat nickte mit eiserner Miene.
    Joschannan sah zu seinen topsidischen Leibwächtern Onttril-Gukzz und Tork-Trak, die diskret neben dem Eingang zur Zentrale Position bezogen hatten. »Und ihr seid es ebenfalls?«
    »Das sind wir«, bestätigte Onttril-Gukzz heiser.
    »Dann wollen wir mal!«, sagte Joschannan.
    Beim Vorbeigehen drückte er kurz Kajats rechte Schulter. Der Außenminister rang sich ein dünnes Lächeln ab. In seinen Augen las Joschannan leisen Vorwurf. Aber Galo Kajat verzichtete darauf, einmal mehr erfolglos darauf hinzuweisen, dass es besser wäre, für Joschannans persönlichen Schutz anstelle der beiden Topsider eine weitere Handvoll TLD-Agenten mitzunehmen.
    »Viel Erfolg!«, rief ihm Oberst Bendjem Woitell hinterher.
    »Danke«, gab Joschannan zurück. »Ich werde mir Mühe geben.«
     
     
    Dolina Salamonski
    9. Februar 1470 NGZ
     
    Zwanzig Minuten später standen Arun Joschannan, Onttril-Gukzz und Tork-Trak an der Personenschleuse der TYLL LEYDEN.
    Im Hintergrund hatten sich Galo Kajat, Henar Maltczyk, die beiden Staatssekretärinnen Kathy Clathson und Jalstrid Ruppiri, Major Eilan Grontu mit fünf TLD-Personenschützern aufgestellt.
    Das Gepäck lagerte in Antigravkoffern, die neben ihnen herschweben würden, bis sie den Konvoi des Empfangskomitees erreicht hatten. Sein Sekretär hatte alles mit den Offiziellen von Thea besprochen und bis ins letzte Detail eingeplant.
    Die TYLL LEYDEN setzte butterweich auf dem Landefeld auf. Über zwei Holoschirme, die links und rechts von der Schleuse installiert waren, konnte Joschannan sowohl die Landung mitverfolgen als auch einen ersten Blick auf die Situation im Raumhafen von Dolina Salamonski werfen.
    Die ersten Siedler nach den Freihändlern – ein altes Zirkusschiff mit Schaustellern, Artisten und Dompteuren war auf Thea zu einer Notlandung gezwungen gewesen – hatten sich bei der Namensvergabe an traditionellen Begriffen aus der Zirkuswelt orientiert. Die Hauptstadt Theas hatte deshalb ihren Namen von einem alten Moskauer Zirkusgründer erhalten.
    Zu den ersten Siedlern hatten aber nicht nur Terraner gehört. Eine kleine Insel trug beispielsweise den Namen Osa Mariga nach einem legendären
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