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PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt

Titel: PR 2665 – Geheimnis der Zirkuswelt
Autoren: Marc A. Herren
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und zog eine Grimasse.
    Er reichte Grock einen Stick, wartete darauf, dass der Naat ihn über das Display seines Abrechnungsgeräts hielt, und nahm ihn danach wieder entgegen.
    »Ich wünsche euch einen schönen Tag«, sagte Grock mit künstlicher Freundlichkeit. »Aber nicht länger in meinem Lokal!«
    Die vier Raumfahrer wirkten für einen Moment unentschlossen. Nuggnugg sah ihnen an, dass sie am liebsten alles kurz und klein geschlagen hätten. Dann siegte der Verstand, und sie drehten sich um und verließen die Schenke ohne ein weiteres Wort.
    »Danke, Grock!«, sagte Nuggnugg.
    »Keine Ursache, mein Freund«, gab der Naat zurück. »Und du weißt ja: Wann immer du einen neuen Becher Schaumwein willst – einfach mit den Fingern schnippen!«
    Grock lachte und kehrte hinter den Tresen zurück.
     
    *
     
    Zwei Becher Schaumwein später verließ Nuggnugg die Schenke. Die Uhr am Rathaus zeigte 14 Uhr und 82 Minuten – noch 18 Minuten bis zur vollen Stunde.
    Nuggnugg beschattete die Augen. Etwas stimmte nicht. Die Straßen Dolina Salamonskis erschienen ihm verändert.
    Er hob den Kopf und schnupperte vorsichtig. Es roch, wie Dolina Salamonski immer roch: frisch und nach Lebewesen der unterschiedlichsten Couleur. Nach Tieren und nach zersägtem Holz.
    In der Kniegasse war zu dieser Uhrzeit generell nicht viel los. Erst abends, wenn es langsam dunkelte und die vielen Schenken, Bars und Klubs öffneten, würde die »Knie« aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen, würde das Leben pulsieren. Im Augenblick hingegen schlenderten nur wenige Bewohner dort entlang.
    Nuggnugg kratzte sich am Oberarm. Es wäre an der Zeit für ein ausgiebiges Sandbad mit anschließendem Einreiben der Schuppen mit Staub und fettiger Asche. Aber das konnte warten. Irgendetwas ging vor in Dolina Salamonski, und er musste herausfinden, was es war.
    Sein Schwanz strich unruhig über den staubigen Boden. Dann ließ er ihn zweimal aufpeitschen.
    Nuggnugg wusste nun, was in der Kniegasse nicht stimmte: Zu viele Personen benahmen sich auffällig unauffällig. Es handelte sich dabei vornehmlich um Terraner – oder Akonen respektive Arkoniden, so genau vermochte Nuggnugg das nie zu sagen; die Unterscheidung auf braunes, schwarzes und weißes Kopfhaar funktionierte sehr unzuverlässig bis gar nicht. Auffällig an ihrem unauffälligen Verhalten war, dass sie in erster Linie in eine Richtung blickten. Als gäbe es dort etwas ...
    Nuggnuggs Schwanz zuckte kurz und heftig, nachdem er den Brennpunkt all dieser unauffälligen Blicke gefunden hatte.
    Ein Terraner kam in der Begleitung von zwei Topsidern gemächlich die Straße entlang. Der Terraner trug luftige Kleidung mit einer ausladenden pyjamaartigen Hose, wie sie bei seinem Volk insbesondere für Schlafensperioden beliebt waren.
    Seine topsidischen Begleiter strahlten routiniert kaschierte Gefährlichkeit aus. Ihre Anzüge sollten wohl feierlich wirken. Nuggnugg erfasste aber auf den ersten Blick, dass es sich um Kampfanzüge handelte, die ihren Trägern größtmögliche Beweglichkeit und besten Schutz gegen Messer und Faustwaffen boten.
    Einer der beiden zeigte auf Nuggnugg und sagte etwas, der Terraner nickte. Unwillkürlich machte der alte Topsider einen Schritt rückwärts.
    Die drei kamen ruhigen Schrittes auf ihn zu. Der Terraner – ein Männchen – blieb stehen, und die beiden Topsider bauten sich vor Nuggnugg auf.
    Ihm entging nicht, dass sich die beiden äußerste Mühe gaben, auf ihn nicht bedrohlich zu wirken. Die Muskeln waren entspannt, die Schwänze hingen schlaff, fast teilnahmslos zu Boden.
    Alles nur Show, dachte Nuggnugg. Wenn ich eine falsche Bewegung mache, liege ich gleich darauf wehrlos am Boden mit einer Klinge an meinem Hals.
    »Mein Name ist Onttril-Gukzz«, sagte der kleinere, zierlichere, wahrscheinlich jüngere und ganz eindeutig weibliche Topsider. »Und das ist Tork-Trak. Wir wollen dich um etwas bitten, Alter.«
    Nuggnugg betrachtete die beiden ausgiebig, bevor er antwortete. Er hatte relativ spät mit Angehörigen seines Volkes zu tun bekommen. Mittlerweile galten sie auf Thea nicht unbedingt als selten, aber er hatte trotzdem nie das Bedürfnis verspürt, in die kleine, aber recht lebhafte Interessengemeinschaft der Thea-Topsider einzutreten. Seine Kontakte mit ihnen waren rein punktuell. Und so erhielt er immer wieder äußerst unterschiedliche Eindrücke davon, nach welchen Grundprinzipien und mit welchem Selbstverständnis die einzelnen Topsider aufgewachsen waren.
    Es
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