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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
Autoren: Verena Themsen
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rot?«
    Sharoun lächelte schmal. »Wer weiß, vielleicht wirst du Gelegenheit bekommen, das herauszufinden.«
     
    *
     
    »Jeder von uns hat jemanden verloren, der ihm lieb und teuer war. Dass Fremde die Macht über die Erde ergriffen haben, mag man hinnehmen. Vielleicht sogar, dass wir mitsamt unserer Heimat aus der Milchstraße entführt wurden. Womöglich würden wir uns der reinen Gewalt beugen, den Megabeben, die sie auslösen können. Aber dass sie uns unsere Jugend gestohlen haben – das ist nicht akzeptabel, nicht erduldbar, nicht erträglich! Sie müssen sie uns zurückgeben oder dafür büßen!«
    Barisch spürte die Wut in seinem Bauch, während er die Worte hervorstieß. Er wollte am liebsten die Hände um den Hals eines dieser Auguren legen und Beswart von ihm zurückfordern.
    »Was können wir tun?«, fragte Bhacc. »Die Fagesy sind überall, schweben in ihren Gerüsten durch die Straßen und passen auf, dass keiner aus der Reihe tanzt. Von den Sayporanern sieht man so gut wie nichts mehr, es sei denn, gut geschützt.«
    Barisch musterte den Robotdesigner. Der 49-jährige war kurz nach Sharoun angekommen, gemeinsam mit dem »Kindermädchen« seines verschwundenen Sohnes, das nun neben ihm saß. Snaccos Gestalt war die eines Jungen von etwa zwölf Jahren, dem Alter von Bhacc Nieslins verschwundenem Sohn Ambas. Doch schon der erste Blick auf die unfertig wirkenden Gesichtszüge hatte jedem gesagt, dass sie einen Matten-Willy vor sich hatten.
    Barisch war nicht unbedingt glücklich über dieses Mitbringsel. Matten-Willys waren friedliebend. Snacco würde sicher nicht sehr empfänglich für die Pläne sein, die Barisch mithilfe seiner Freunde vorantreiben wollte.
    Warum zum Henker hat der Kerl ihn überhaupt mitgebracht? Waren meine Andeutungen gegenüber Xanno zu verschwommen?
    »Habt ihr in letzter Zeit aufmerksam die Nachrichten verfolgt?«, fragte Barisch.
    Bhacc runzelte die hohe Stirn unter dem schwarzen Haar. »Sicher. Warum?«
    »Nicht nur Terraner verschwinden aus dieser Stadt. Auch ein ganzer Haufen dieser rotzfrech durch die Straßen patrouillierenden Fagesy taucht einfach am Morgen nicht mehr auf. Sie geben zwar keine klaren Zahlen raus, aber wenn sich die Nachrichten nicht zurückhalten lassen ...«
    Der Bronzeton von Xannos Haut war etwas blasser geworden. »Denkst du, sie sind entführt worden? Bewaffnete Fagesy?«
    »Warum sonst sollten sie nicht zurückkommen? Ich bezweifle, dass Terranias Vergnügungszentren ihnen viel zu bieten haben.«
    »Ich wüsste Häuser, in denen sie durchaus willkommen wären«, murmelte Eudo. »Fünf Tentakel ...«
    Barisch ignorierte den Kommentar des Studenten. »Sie sind erwischt worden, entführt und vielleicht sogar getötet.«
    »Und?«, fragte Bhacc. »Wie soll uns das helfen?«
    »Es zeigt, dass es eine Menge Möglichkeiten gibt.«
    »Ihr empfindet die Tötung von Fagesy als eine Möglichkeit?«
    Die Frage kam von Snacco. Seine Stimme passte zu seinem momentanen Erscheinungsbild.
    »Wenn uns das hilft, an die entführten Kinder heranzukommen, und den Invasoren nebenbei einige Nadelstiche versetzt – ja«, antwortete Barisch.
    »Wir könnten uns alle dem passiven Widerstand anschließen«, sagte Xanno. »Sie nur indirekt behindern. Klar können wir das nicht mit Arbeitsverweigerung tun, wir haben ja nichts mit ihnen zu schaffen und könnten sie damit wohl kaum behindern – aber Sitzblockaden und solche Sachen.«
    Eudo lachte auf. »Und dann paralysieren sie uns und tragen uns weg, in irgendein Gefängnis. Was haben wir damit am Ende gewonnen? Nichts. Es muss mehr her.«
    »Sabotage?«, fragte Bhacc. »Wir könnten versuchen, ihre Fahrzeuge lahmzulegen oder die Tor-Positroniken. Das wäre immerhin besser, als sich selbst in den Weg zu stellen und zu riskieren, sich ihrer Willkür auszuliefern. Netze in ihrem Flugweg spannen oder schwere Sachen auf ihre Rüstgeleite werfen, damit sie abstürzen.«
    »Praktisch alles, es sei denn, sie zu entführen oder zu töten?«
    Barisch drehte den Kopf zu Sharoun. Während die Männer um den Couchtisch saßen, war sie an der Küchenzeile stehen geblieben, mit überkreuzten Beinen an der Arbeitsplatte angelehnt, die Arme verschränkt, und hatte bisher nur zugehört.
    »Eure Vorschläge sind schön und gut, aber wie lange wollt ihr auf Ergebnisse warten? Wie lange wollt ihr zulassen, dass die Sayporaner mit unseren Kindern machen, was sie wollen? Sie haben den am leichtesten zu beeinflussenden Teilen unseres Volkes
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