Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
Reibungsverluste zum TLD-Chef aufgestiegen. Riordan ergab daher einen Regierungsassistenten, der selbst direkt an den Schalthebeln saß und sich nicht erst mit dem Widerstand eines anderen Terraners auseinandersetzen musste. Das machte ihn so besonders wertvoll für Marrghiz.
    »Wer könnte so etwas geplant haben?«, fragte der Sayporaner. »Wer hätte die Möglichkeiten und die Eigenschaften, die so etwas erfordert?«
    Fydor Riordan senkte den Blick auf die Hände, löste deren Verschränkung und breitete die Finger auf der Tischplatte aus.
    »Es erfordert hohes technisches Wissen, eine fremde Technologie so schnell zu durchschauen. Von allen in der Solaren Residenz kommt dafür am ehesten der stellvertretende Residenz-Minister für Wissenschaft infrage.«
    »Staatssekretär von Strattkowitz?«
    Riordan sah wieder auf. »Ihm traue ich es zu. Schon von Amts wegen müsste er an jeder neuartigen Technologie interessiert sein, und er ist definitiv nicht vertrauenswürdig. Bedenke auch, dass ein Residenz-Minister am ehesten über Mittel und Möglichkeiten verfügt, den Schutz eurer Geräte zu überwinden.«
    Marrghiz nickte langsam. »Urs von Strattkowitz also. Es stimmt, er zeigt zumindest starke Sympathie für die Leute, die sich uns passiv verweigern. Womöglich sucht er nach Wegen, uns aktiv bei unserem Tun zu behindern, ohne zu erkennen, dass es für alle das Beste ist. – Ich werde ihn im Auge behalten.«
    »Ich werde ebenfalls mein Möglichstes tun. Allerdings ist das im Moment nicht allzu viel. Das Aufspüren der Gruppierungen, die sich nicht auf passiven Widerstand beschränken, wird wohl weiter Vorrang haben, nehme ich an?«
    »Auf jeden Fall. Das ständige Verschwinden von Fagesy facht Chossoms Zorn an. Ich werde ihn nicht endlos bändigen können. Ich wünschte, er ließe seine Truppen nicht so offen Dominanz demonstrieren.« Während seiner Worte war Marrghiz aufgestanden. Er hob die Hand, um die Tür für Riordan öffnen zu lassen, als dieser eine unerwartete Frage stellte.
    »Wirklich?«
    Marrghiz ließ die Hand wieder sinken und musterte Riordan. »Was meinst du damit?«
    Auch Riordan war aufgestanden. Im Gegensatz zu den meisten Terranern überragte er den Sayporaner auch im Stehen nicht. Ein weiterer Faktor, der dazu beitrug, dass er übersehen wurde.
    »Ich hatte bislang den Eindruck, dass es den Sayporanern recht gelegen kommt, wie die Fagesy alle Wut auf sich ziehen«, sagte er. »Ein äußerst praktischer Blitzableiter. Zudem lassen die Gewaltausbrüche eure Predigten von einer besseren Zukunft noch attraktiver erscheinen.«
    Stumm musterte Marrghiz den Assistenten. Schließlich hob er erneut die Hand. Riordan begriff, nickte knapp und verließ den Raum.

2.
    Ghada-Wohnetage
    12. Oktober 1469 NGZ
     
    Das Trivid lief. Es lief meistens in der Wohnetage der Ghadas. Das machte die Einsamkeit irgendwie erträglicher, selbst wenn es wie in diesem Augenblick leise geschaltet war.
    Jemand hatte wieder einmal Bilder eines eingestürzten Hauses eingefangen. Barisch Ghada fragte sich, wen sie damit aus dem Entspannungsmodul herauslocken wollten. Die Effekte, unter denen alle Bewohner des Solsystems seit dessen Versetzung in ein fremdes Universum litten, waren längst Alltag. Keinen interessierten die neuesten Opfer von Aussetzern oder Überschwingern der Schwerkraft oder dem Materie auflösenden Nirwana-Effekt. Man musste damit leben, es kam, wie es kam.
    Eine an der Seite eingeblendete Statistik weckte sein Interesse: Die Häufigkeit der Ereignisse hatte abgenommen, Tendenz weiter sinkend.
    »Scheint, als hätte unsere schöne neue Welt uns langsam angenommen«, murmelte Barisch. Er schüttelte den Kopf. »Zap!«
    Gehorsam schaltete die Steuerung auf das nächste Programm. Eine Liebesschnulze. Das brauchte er gerade überhaupt nicht.
    »Zap!«
    Tanzende Ferronen.
    »Zap!«
    Ein Bericht über eine Safari auf Oxtorne.
    »Zap!«
    Das Gesicht von Phaemonoe Eghoo sprang ihm entgegen, ganz blonde Locken und zahnreiches Lächeln zwischen ihren sicher wieder scharf gefeilten Worten. Gott, wie er diese Frau hasste!
    Ihretwegen hatte er SIN-TV auf seinem Gerät gesperrt. Doch seit ihrer Kollaboration mit den Invasoren konnte man ihr nicht mehr ausweichen. Es war Barisch egal, wie oft behauptet wurde, ihre Berichterstattung sei durchaus kritisch – sie würde ganz sicher niemals den Grad an Kritik überschreiten, den die neuen selbst ernannten Herren des Solsystems ihr zugestanden.
    »Zap.«
    »Besucher sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher